Outriders: Unser Test mit Endgame-Fazit und Wertung

Unter der Shooter-Haube von Outriders offenbart sich im Test ein Action-Rollenspiel mit so komplexen Builds und Fähigkeiten, dass selbst ein Diablo staunt.

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Outriders wirft viele Fragen auf. Die Entwickler von People Can Fly (Bulletstorm) locken mit ihrer Genre-Erfahrung, aber ein reiner Shooter ist Outriders nicht. Das große Vorbild von Outriders sind nämlich Action-Rollenspiele wie Diablo oder Path of Exile. Fähigkeiten, Kombos und Builds stehen ebenso im Mittelpunkt wie Schießeisen. Und Moment, haben wir schon erwähnt, dass Outriders gleichzeitig auch ein Koop-Shooter mit Loot-Fokus ist? Also im Stil von Destiny, Borderlands, Division und Co.

Auf der anderen Seite will Outriders trotz Always-Online-Pflicht aber auch kein Live Service Game sein und legt viel Wert auf eine Singleplayer-Storykampagne samt einer unbarmherzigen Welt voller grauer Charaktere und bitterer Wahrheiten. Na, schwirrt euch schon der Kopf? Keine Sorge, wir konnten uns lange ebenfalls nichts unter Outriders vorstellen - oder nur die falschen Dinge.

Inzwischen haben wir aber 40 Stunden im RPG-Shooter verbracht, die Kampagne durchgespielt und uns gemeinsam mit Freunden in den Koop geworfen. Wir dröseln die wirre Identitätskrise rund um Outriders auf, kommen zu einer ersten Wertungstendenz und klären was der Shooter für Singleplayer-Fans, Rollenspieler, Koop-Enthusiasten und natürlich auch Beutejäger zu bieten hat.

Unser Fazit zu Endgame und PC-Technik folgt dann im letzten Teil des Tests zusammen mit der finalen Wertung.

Outriders wird anders: »Wir haben die Nase voll von Service-Games« Video starten PLUS 24:50 Outriders wird anders: »Wir haben die Nase voll von Service-Games«

Inhaltsverzeichnis

Teil 1: Outriders im Singleplayer: Was taugen Kern-Gameplay, Loot und Story?
Teil 2: Outriders für Diablo-Fans: Überzeugen Rollenspiel-Mechaniken, Balance und Koop
Teil 3: Technik und Endgame: Wie gut läuft Outriders und motiviert es langfristig?

Ist Outriders jetzt ein Shooter oder ein Rollenspiel?

Wenn wir mit unserer Assassinen-Klasse über das Schlachtfeld tanzen, Gegner mit einer Zeitblase einfrieren und hinter sie teleportieren, um ihnen dann mit einem magischen Schwertstreich das Fleisch von den Knochen zu brutzeln, fühlen wir uns eher wie in einem Diablo - nur eben aus der Third-Person-Perspektive. Oder wie in einem Hellgate: London, falls das noch jemand kennt.

Die Fähigkeiten laden sich derart schnell auf, dass wir damit ebenso leicht durch Horden an Feinden mähen wie mit den Kugeln unserer Waffen. Kein Vergleich zu den Ultimates der Destiny-Reihe, die ihr in der Regel für genau den richtigen Moment aufspart.

Der permanente Einsatz dieser bis zu drei gleichzeitig ausrüstbaren Skills fühlt sich tatsächlich wie in einem klassischen Action-Rollenspiel an.

Outriders verfügt außerdem über vier Klassen, die ebenfalls eher nach Dungeon Crawler klingen statt Shooter und die sich auch stärker voneinander unterscheiden. Neben dem schnellen Nahkampf-Assassinen, stehen noch der Pyromant als Feuermagier auf mittlere Distanz, der wuchtige Verwüster als Nahkampf-Krieger und der Technomant als Fernkampf-Heiler zur Auswahl.

Welche Klasse ihr wählt, hängt von euren Präferenzen ab. Alle fühlen sich mächtig an und schalten mit jedem Levelaufstieg wertesteigernde Skills oder gar neue Fähigkeiten frei - beim Assassinen zum Beispiel eine Art Klingen-Pirouette, die als Kreisel des Todes ordentlich Blut spritzen lässt. Japp, Outriders ist ziemlich brutal.

Zeitblase Eine Assassinen-Fähigkeit hält die Zeit an und macht eure Gegner damit zu leichten Zielen.

Schwertstreich Unser magisches Schwert löst das Fleisch von den Knochen der Gegner und tötet sie so oder teilt zumindest ordentlich Schaden aus.

Wer stehen bleibt, verliert

Wenn ihr überleben wollt, müsst ihr in Bewegung bleiben - allein Gegner zu verletzen oder zu töten heilt euch, es gibt weder Autoheal noch Medipacks. Die schnelle Gefechte von Outriders leben deshalb von ihrem Nervenkitzel - etwa wenn ihr auf letzter Rille gerade noch einen lebensspendenden Gegner töten könnt, nur eine Zehntelsekunde bevor euch der nächste Treffer erwischt.

Während eure Gesundheit im Kugelhagel in Windeseile schrumpft, müsst ihr permanent den Impuls unterdrücken, einfach wegzulaufen. Stattdessen hilft ähnlich wie in Doom Eternal nur die Flucht nach vorne - immer mitten rein, töten, schießen, Fähigkeit einsetzen, heilen - ein wilder Ritt, der kein Zögern verzeiht.

Schusswaffen aus dem Standard-Arsenal wie Maschinengewehre, Schrotflinten oder Pistolen kommen in den Cooldown-Phasen zum Einsatz und fühlen sich allesamt herrlich wuchtig an. Hier merkt man die Shooter-Erfahrung der Entwickler mit Spielen wie Painkiller, Bulletstorm oder Gears of War: Judgement am knackigen Treffer-Feedback. Der besondere Flow von Outriders entsteht aber durch die Synergie aus Shooter und Rollenspiel-Fähigkeiten.

Stresst euch das schnelle Gameplay von Outriders? Damit ihr nicht den Überblick verliert, helfen euch unsere Tipps beim optimalen Spielstart. Außerdem gibt's bei GameStar Plus in den folgenden Tagen detaillierte Build-Guides zu den Klassen.

Devastator Build Guide: So skillt ihr den ultimativen Verwüster
Pyromancer Build Guide: So kontrolliert ihr das Schlachtfeld
Trickster Build Guide: So spielt ihr einen Assassinen

Wo die Innovation aufhört

Trotzdem hätte Outriders aus seinen Gefechten noch mehr rausholen können: Das theoretisch vorhandene Deckungssystem ignorieren wir in der Praxis mit den meisten Klassen schon nach kurzer Zeit nahezu komplett, weil Losstürmen, Töten und Heilen einfach immer die bessere Strategie ist. Dies ändert sich erstauf den höheren Schwierigkeitsgraden, wo euch schon wenige Treffer töten.

Aber selbst dann fühlt sich das Deckungssystem weitaus weniger flüssig an als in Gears of War oder The Division, sodass ihr im Zweifel lieber an Ausrüstung und Fähigkeiten schraubt, als Outriders wie einen klassischen Deckungsshooter zu spielen.

Auch bei den unterschiedlichen Waffen und Gegnertypen lässt Outriders einiges an Potenzial liegen: Euch stehen weder besondere Laserwaffen, wuchtige Granatwerfer oder exotischere Schießeisen wie High-Tech-Bögen zur Wahl. Das Waffenarsenal schwächelt stark im Vergleich zur Sci-Fi-Konkurrenz, gerade wenn man sich ein Destiny 2 mit seinen Raketenwerfern, Riesenschwertern oder futuristischen Strahlenkanonen anschaut.

Um als reiner Shooter auf ganzer Linie zu überzeugen, fehlt Outriders die Waffenvielfalt. Um als reiner Shooter auf ganzer Linie zu überzeugen, fehlt Outriders die Waffenvielfalt.

Und es gibt zwar Aliens, die Gift versprühen, Sniper, gepanzerte Brutalos mit Minigun oder irre Schlächter mit Hackebeilen, die uns in die Enge treiben. Aber das macht beim ewig gleichen Losstürmen, Töten, Heilen keinen großen Unterschied, wenn ihr schnell genug seid. Eine wirkliche Taktik wird nie verlangt. Selbst die sporadischen Bosskämpfe haben teils zwar mehrere Phasen, letzten Endes reichen Draufhalten und Ausweichen aber immer aus.

Das gilt zugegebenermaßen auch für The Division 2 und Co, ein wenig mehr Abwechslung bei unseren Missionszielen hätte Outriders aber gut getan: 90 Prozent der Aufgaben beschränken sich darauf, irgendwo hinzulaufen und dort alle Gegnerwellen niederzumähen. Echte Überraschungsmomente wie dramatische Verteidigungs- oder Eskortmissionen bleiben die absolute Ausnahme.

Auch die Umgebung wird viel zu selten wirklich einbezogen - ob die Gefechte nun in einem Wald, einer Fabrik oder in Schützengräben stattfinden, macht spielerisch kaum einen Unterschied.

Dieser Spinnenboss sieht beeindruckend aus, erfordert aber keine besondere Strategie. Dieser Spinnenboss sieht beeindruckend aus, erfordert aber keine besondere Strategie.

Wie funktioniert die Singleplayer-Kampagne von Outriders?

Outriders bietet keine Open World, sondern Hubs und Level-Areale, die mittels Schnellreisepunkten verbunden sind. Ihr besucht sie im Rahmen der Hauptstory und kehrt für Nebenmissionen, Kopfgeldaufträge und mehr zurück, um nach Beute zu jagen oder mehr über die Spielwelt und ihre Bewohner zu erfahren - wahlweise auch mit Freunden.

Sämtliche Missionen lassen sich im Koop absolvieren. Dafür reicht ein Klick im Menü, schon können jederzeit Freunde oder gar Fremde beitreten, ein bisschen mit euch spielen und sich wieder verabschieden. Die Schwierigkeit skaliert dabei stets mit. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen, plötzlich einer Übermacht gegenüber zu stehen, weil euer Kumpel sich mit seinem legendären Loot verkrümelt hat.

Man kann auch mehrere Missionen zusammenspielen und in diesem Fall einfach als Gruppe abstimmen, wie es weitergeht. Drei Spieler dürfen sich maximal als Squad verbünden. Später mehr dazu, wie gut das im Detail funktioniert.

Habt ihr keine Lust auf Multiplayer und wollt lediglich die Singleplayer-Kampagne erleben, könnt ihr das genauso. Mit dem neusten Patch spielt ihr sogar standardmäßig allein. Wollt ihr stattdessen lieber die Kampagne mit Freunden erleben, müsst ihr nur im Menü die Default-Option von »Spiel = privat« auf »offen« oder wahlweise »für Freunde« ändern. Matchmaking per Code oder direkter Einladung ist aber ebenfalls möglich.

Zum Launch litt Outriders unter massiven Server-Problemen, sodass viele Spieler über Ostern nicht zocken konnten - auch nicht die Singleplayer-Kampagne. Die Crossplay-Funktion wurde zudem aufgrund technischer Probleme deaktiviert. Kollege Peter stößt das sauer auf. Er findet, wer einen Singleplayer anbietet, muss auch einen Offline-Modus liefern:

Mittlerweile laufen die Server größtenteils stabil, ihr könnt also spielen. Außerdem soll ein kommender Patch gelöschte Inventare verhindern und die Entwickler versprechen, die verschwundenen Items wiederherzustellen. Auch der Fehler mit dem unsichtbaren HUD soll mit dem nächsten Update behoben werden. Mehr zu Bugs und Technik lest ihr im dritten Abschnitt des Tests.

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