Overwatch 2: Unser Expertenfazit zur Beta - 4 Redakteure, 4 Meinungen

Wir haben die Beta von Overwatch 2 gespielt. Unsere Multiplayer- und Shooter-Experten ziehen ein erstes Fazit.

Das Warten hat ein Ende: Die Overwatch 2 Beta ist in vollem Gange. Nicht nur auf Twitch sorgt die Testphase für hohe Zuschauerzahlen und Interesse, auch bei uns in der Redaktion war die Spannung groß.

Aktuell könnt ihr in der Beta-Phase lediglich den PvP-Modus spielen, den sich Overwatch 1 und 2 teilen sollen und an dem einige Änderungen vorgenommen wurden. Unter anderem wurde die Teamgröße von sechs auf fünf Mitspieler verkleinert, ein neuer Modus namens Push eingeführt und die Helden Doomfist, Orisa, Bastion und Sombra einem Rework unterzogen. Außerdem kam mit der Beta die erste neue Heldin namens Sojourn nach zwei Jahren ins Spiel.

Unsere Multiplayer- und Shooter-Experten haben sich für euch in die Beta geworfen und ihre ersten Eindrücke zusammengefasst:

Overwatch lebt und entwickelt sich!

Marylin Marx
Marylin Marx

Mary stieg erst Ende 2016 mit Overwatch in die Welt der Multiplayer-Shooter ein. Seitdem hat sich aber bereits einige Spielstunden angesammelt und versuchte beinahe in jeder Ranked-Season (mehr oder minder erfolgreich) ihr Glück.

Mary: Nach fast 600 Stunden Overwatch war 2020 für mich die Luft raus. Es gab keine neuen Helden, keine neuen Modi und nur ein paar neue Event-Skins, die mich aber auch nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken konnten. Umso glücklicher bin ich nun über die riesige Begeisterung, die der PvP-Beta von Overwatch 2 entgegen schwappt. Und obwohl der neue PvP vermutlich weniger Neuerungen hat, als wir uns alle gewünscht haben, wirkt die Beta wie der frische Wind, der die letzten zwei Jahre gefehlt hat und setzt genau da an, wo es in der Vergangenheit harkte.

Die verkleinerten Teams von fünf statt sechs Spielern pro Seite fühlt sich gut an und verhindert, dass ewig lange Stellungskriege ausgefochten werden. Gleichzeitig wird der Tank nun mehr in die Verantwortung genommen, taktischer zu spielen. Immerhin gibt es kein zweites Meatshield, das ihm den Rücken freihält. Das gilt im Umkehrschluss aber auch für den Rest des Teams: Die Zeiten, in denen ihr mit einem Reinhard einfach mal losrennen konntet und darauf vertraut habt, dass der zweite Tank gleich nachkommt, sind vorbei. Das Sammeln vorm Angriff ist wichtiger denn je.

Einziger Wermutstropfen: Die Probleme der Rollen-Warteschlange sind noch immer nicht gelöst. Ihr wählt weiterhin vor Beginn der Warteschlange eine Rolle (Tank, Heiler, Damage Dealer) und könnt dann nur aus dem Rollenpool wählen. Das heißt, ihr seid weiterhin in eurer Teamkombination sehr limitiert und habt nur begrenzte Möglichkeiten eure Teamkombination anzupassen.

Overwatch ist kaputt!

Philipp Elsner
Philipp Elsner

Phil ist ein absoluter Shooter-Profi. Nach einem enttäuschenden Battlefield 2042 ist Hunt: Showdown aktuell sein Zufluchtsort. Overwatch spielte er vor allem zum Release rauf und runter - bis langsam aber sicher die Content-Dürre (und der Battle-Royale-Hype) einsetzte.

Phil: Nach meinen ersten Runden in Overwatch 2 frage ich mich mehr denn je, woher denn bitte diese „2“ im Titel kommt. Mir war zwar vorher bewusst, dass Blizzard hier eher eine Weiter- als eine Neuentwicklung anstrebt, aber nach einem Sequel fühlt sich hier wirklich gar nichts an. Ein neuer Held, kleine Verbesserungen an den Spielmodi und die Verkleinerung der Teams von sechs auf fünf Spieler ist für mich eher der Inhalt eines mittelgroßen Content-Updates. Entweder ist hier also die Vermarktung als Fortsetzung verkehrt (eher wahrscheinlich), oder die Beta enthält längst noch nicht alles, was Overwatch 2 im PvP bietet (eher unwahrscheinlich).

Und ja, das Spielgefühl hat sich im Vergleich zum Original durchaus leicht verändert – das will ich überhaupt nicht abstreiten. Nur leider in meinen Augen überhaupt nicht zum Besseren. Da ich hauptsächlich als Support unterwegs bin, fühle ich mich in den kleineren 5vs5-Gefechten mit spürbar weniger Schild-Power nutzloser als je zuvor in Overwatch. Denn meistens konzentriert sich das Feuer in Sekundenschnelle so stark, dass die Frontlinie schneller aus den Latschen kippt, als ich überhaupt eine Taste drücken kann! Entweder wird man also überrannt oder zermalmt die Gegner quasi sofort – in beiden Fällen kann die Unterstützerrolle kaum nennenswert eingreifen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt.
Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Twitter angezeigt werden.

Personenbezogene Daten können an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Link zum Twitter-Inhalt

Bei jedem Feindkontakt bleiben also sofort nur noch die Supporter übrig und werden entweder selbst umgemäht oder müssen sich sofort zurückziehen – so wird die Aufgabe viel frustrierender und undankbarer als früher. Überblick, wer geheilt werden muss? Keine Zeit! Tote Kameraden wiederbeleben? Keine Chance! Taktische Formation bilden? Viel zu hektisch! Statt sinnvoller Positionierung zählt jetzt scheinbar reine Push-Power. Als Mercy-Spieler hoffe ich deshalb, dass Blizzard die Support-Rolle nochmal grundlegend überdenkt, sonst sehe ich für die Match-Wartezeiten absolut schwarz.

Mit besserem Balancing wird das richtig gut!

Dennis Zirkler
Dennis Zirkler

Dennis spielt am liebsten Ranked (über 400 Stunden) und springt dabei gerne in die Rolle des Tanks in Form von Diva oder Reinhardt. Er schaffte es sogar mal unter die Top 500 Ranked-Spieler einer Saison. Ansonsten gehört sein Herz auch den Damage Dealern wie Junkrat und Pharah.

Dennis: Ja ja, die PVP-Beta von Overwatch 2 fühlt sich wie ein größerer Patch an. Das stört mich persönlich aber erstmal überhaupt nicht, schließlich bekomme ich als Overwatch-1-Veteran dann zum Release alle Änderungen kostenlos. Kampagne oder Single Player? Könnte cool werden, brauche ich aber ehrlich gesagt nicht.

Stattdessen freue ich mich über den frischen Wind, der durch die Multiplayer-Matches weht: Die für mich wichtigste Änderung ist, dass es nur noch einen Tank pro Team gibt und sehr viele Schildfertigkeiten entfernt wurden. Ich empfand diese Bunkerschlachten in den Role Queues, in denen man einen Großteil der Zeit auf feindliche Schilde geballert hat, immer als unheimlich träge. Insgesamt spielen sich die Partien nun also deutlich dynamischer und aggressiver als je zuvor.

Das neue System wirft aber auch einige Probleme auf: Da die meisten Tanks nun eher eine Art Damage Dealer mit vielen Lebenspunkten sind, ist das Spiel als Heiler deutlich anspruchsvoller geworden. Jemanden im Team zu haben, der agile Helden wie Tracer oder Sombra richtig gut spielen kann, ist nun noch wichtiger als zuvor – denn diese Flanker sind auch aufgrund der geringeren Teamgröße nochmal wertvoller. Überrasche ich damit das feindliche Team und schaltet einen der Heiler aus, ist das folgende Vier gegen Fünf natürlich deutlich einfacher zu gewinnen als ein Fünf gegen Sechs.

Auch wenn das neue Spielgefühl mit zerbrechlichen Heilern und ohne großen Schutz durch Tanks gewöhnungsbedürftig ist, bin ich unterm Strich aber vorsichtig optimistisch, dass Blizzard die gute Grundlage nutzen kann und noch am Klassen-Balancing feilt.

Link zum Podcast-Inhalt

Die Kampagne muss es richten!

Julius Busch
Julius Busch

Jules spielt gerne Rainbow Six: Siege und ließ sich darin sogar von einigen Experten coachen. Neben dem Ubisoft Shooter schnupperte er aber auch in Valorant und Overwatch vor allem zu Release rein. Er ist großer WoW-Fan und hofft, dass Blizzard wieder zu alter Story-Stärke zurückfindet.

Jules: Komische Sache, dieses Overwatch 2. Als ich mit Kollegin Mary im Livestream gespielt habe, war die häufigste Frage im Chat, ob wir hier nicht versehentlich Teil 1 zeigen würden. Und tatsächlich trifft das ja auf eine Art auch zu. Man kann sich also völlig zurecht fragen, warum es Overwatch 2 überhaupt gibt, wenn die neuen Multiplayer-Inhalte doch ohnehin für beide Titel ausgerollt werden. Hätte man die geplante Story-Kampagne dann nicht eher als großes kostenpflichtiges Addon hinzufügen können? Das hätte die allgemeine Verwirrung sicherlich ein wenig reduziert.

Die Multiplayer-Änderungen sind für Casual-Spieler wie mich kaum merklich, wenn auch aus der Sicht der Vielspieler größtenteils gut und sinnvoll. Aber die wird es dann ja ohnehin auch für Besitzer von Overwatch 1 geben. Es wird die Story-Kampagne sein, mit der Overwatch 2 stehen oder fallen wird – und gerade die ist zum aktuellen Zeitpunkt ja noch ein ziemlich großes Fragezeichen. Mit welchem Umfang können wir hier rechnen? Erwartet uns gewohnt gutes Storytelling wie aus den goldenen Zeiten von Blizzard? Oder wird das eher eine kleine Hintergrundgeschichte, die die verschiedenen Helden im Spiel flüchtig vorstellt? Die Kampagne wird es am Ende, die die 2 im Titel rechtfertigen muss. Wenn ihr das gelingt, dann lasse ich mich gerne darauf ein.

Overwatch 2 Trailer - Die Stunde Null gibt erste Einblicke in die Story der Fortsetzung Video starten 8:04 Overwatch 2 Trailer - Die Stunde Null gibt erste Einblicke in die Story der Fortsetzung

Denn was mir direkt wieder aufgefallen ist, als ich mich seit vielen Jahren zum ersten Mal wieder in einer Overwatch-Partie befand, ist wie viel Spaß der Team-Shooter von der ersten Sekunde an macht. Alles ist so zugänglich und geht so einfach von der Hand, dass ich selbst als Noob, der gefühlt alles verlernt hat, in wenigen Minuten schon wieder das Gefühl habe, einen sinnvollen Beitrag für mein Team zu leisten. Das ist ein so fantastisches Fundament, dass ich einfach hoffe, dass Blizzard hier sinnvoll weiter darauf aufbauen kann.

zu den Kommentaren (87)

Kommentare(64)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.