Panzer General Online - Gutes Spiel, falscher Name

Die schlechte Nachricht: Dieses Free-2-Play-Browserspiel hat mit dem guten alten Panzer General außer Panzern und Hexfeldern nichts gemeinsam. Die gute Nachricht: Es ist trotzdem knifflig, spannend und angenehm anders. Wenn Ubisoft noch zwei Dinge richtig macht.

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Hach, Panzer General! Sofort ploppen Hexfelder vor unserem geistigen Auge auf, riesige Karten, rundenbasierte Gefechte, hunderte Truppentypen. Schon seit 1994 können sich Weltkriegsstrategen in der traditionsreichen Serie austoben. 2011 erschien das hervorragende Remake Panzer Corps, ließ das alte Spielprinzip fast komplett unangetastet - und heimste hohe Wertungen und Fanjubel ein.

Kein Wunder, dass die Ankündigung von Panzer General Online gemischte Gefühle hervorrief. Der Klassiker als Browserspiel? Free-2-Play? Gar als Trading-Card-Spiel? Sind die denn wahnsinnig bei Ubisoft? Ja, sind sie. Denn der Marketing-Trick, mit dem guten Namen Panzer General die alten Fans neugierig zu machen, funktioniert zwar. Aber nur ganz, ganz kurz, denn der Schuss geht nach hinten los: Genau diese alten Fans erwarten natürlich ein Spiel, das sich zumindest halbwegs am Klassiker orientiert.

Sie bekommen es aber nicht, und wenden sich deshalb grummelnd ab. Uns ging es da genauso. Doch der eigentliche Leidtragende ist Panzer General Online selbst, denn das ist ein wirklich interessanter, kniffliger Titel - wie wir beim stundenlangen Probespielen auf den Ubisoft Digital Days in Paris erlebt haben. Man muss sich nur davon verabschieden, dass es ein Panzer General ist.

Angriff der Puzzlepanzer

Panzer General Online spielt sich prinzipiell wie ein Brettspiel, und sieht auch so aus: Drei Reihen aus lediglich acht Hexfeldern liegen auf einem Holztisch und ziehen sich schräg über den Bildschirm, das Spielfeld ist also sehr klein Auf der unteren Hälfte steht unsere Handvoll Einheiten im Spielzeug-Look, auf der oberen sind die feindlichen positioniert - entweder von der KI oder einem anderen Spieler gelenkt. Dazwischen verläuft die Frontlinie, von der unsere automatisch platzierten Truppen noch ein paar Felder entfernt sind, aber rundenweise darauf zu rücken.

Einheiten, die sich schließlich an der Frontlinie gegenüberstehen, können sich direkt bekämpfen. Anfangs sehen wir zwar, wo der Gegner seine Handvoll Steine hat, aber nicht, welche Einheiten sich unter den Fragezeichen-Symbolen verbergen: ein Pershing-Panzer? Eine Feldhaubitze, Panzerabwehrkanone, ein MG-Trupp?

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Beide Parteien spielen nun abwechselnd eine Karte aus ihrem Set. Die Einfachste ist der »Befehl«, mit der wir eine beliebige Einheit bewegen oder angreifen lassen, oder mit einer anderen eigenen tauschen. Letzteres ist zum Beispiel wichtig, wenn die automatisch aufgestellte Armee ihre Artillerie vorne stehen hat, ihre Panzer aber hinten - zu diesem Knackpunkt kommen wir später noch, denn das Zufallsprinzip hat uns so gar nicht gefallen.

Sobald wir eine Karte gespielt haben, rücken die Truppen grundsätzlich ein Feld vor. Bis sie an der Frontlinie aufeinandertreffen und der eigentliche Schlagabtausch beginnt. Jetzt wird's richtig schön knifflig! Denn Panzer General Online hantiert zwar nicht mit dutzenden Einheitenwerten wie Front- und Seitenpanzerung oder Spritverbrauch, kriegt aber ein logisches Stein-Schere-Papier-Prinzip hin: Panzer sind gut gegen Infanterie, kriegen aber Ärger mit Panzerabwehrkanonen, die wiederum allergisch auf Infanterie reagieren.

Panzerkettenreaktion

Unsere Kernarmee stellen wir aus Truppentypen zusammen, die wir mit Karten verknüpfen. Der Elite Panther rechts unten ist zwar mächtig, braucht aber 18 Ressourcenpunkte – und jedes Gefecht hat ein Punktelimit. Unsere Kernarmee stellen wir aus Truppentypen zusammen, die wir mit Karten verknüpfen. Der Elite Panther rechts unten ist zwar mächtig, braucht aber 18 Ressourcenpunkte – und jedes Gefecht hat ein Punktelimit.

So weit, so simpel. Strategiespiel-Veteranen werden jetzt gelangweilt abwinken - und einen taktischen Fehler begehen. Denn hier schießt nicht einfach ein Panzer auf Infanterie und das war's. Stattdessen löst schon ein simpler Angriffsbefehl eine ganze Ereigniskette aus. Denn zum einen feuert die angegriffene Einheit gegebenenfalls zurück, zum anderen greifen auch diejenigen Truppen ein, die jeweils hinter den beiden Streithähnen stehen.

Ein Beispiel: Wir greifen mit einem Tiger ein MG-Nest an - das kann nicht zurückfeuern (weil es gegen Panzer grundsätzlich keinen Schaden austeilt). Hinter unserem Tiger steht eine Haubitze, die automatisch ebenfalls auf das arme MG feuert. Doch die hinter dem MG stehende Panzerabwehrkanone beschädigt unseren Panzer immerhin, und er verliert permanent einen Defensivschild.

Das MG haben wir zwar vernichtet, doch wenn der Gegner beispielsweise ebenfalls einen starken Panzer auf die Hexfeldreihe zieht, kann die Kombi Panzer- und Abwehrkanone sogar den Tiger in Schwierigkeiten bringen.

So, das war eine ausgespielte simple »Befehls«-Karte. Aber es gibt jede Menge anderer: »Sturmangriff« etwa lässt alle drei Hexfeldreihen nacheinander angreifen (gibt's auch in doppelter Ausführung, dann schlagen alle Truppen zweimal zu). Ein »Zangenangriff« lässt die beiden äußeren Reihen angreifen, und mit der Spielkarte »Operation« dürfen wir zwei Einheiten kommandieren.

Aber Vorsicht: Das Ausspielen einer Karte kostet Kommandopunkte - je mächtiger die Karte, desto mehr werden Punkte werden von unserem Vorrat abgezogen. Das passiert auch, wenn der Gegner ohne Gegenwehr unser Hinterland angreift - also auf einer Hexfeldreihe zuschlägt, auf der kein Verteidiger steht. Je mehr Hitpoint die durchbrechende Einheit noch hat, desto stärker der Schaden.

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