Project Atlas - EA will mit neuer Cloud-Technologie »die Zukunft der Spieleentwicklung verändern«

EA hat seine Streaming-Plattform mit dem Arbeitstitel Project Atlas näher vorgestellt. Es soll die Entwicklung vereinfachen und gleichzeitig die Möglichkeiten des Mediums erweitern.

Electronic Arts arbeitet mit Project Atlas an einer Streaming-Plattform, die sich nicht nur an Spieler richtet. Auch Entwickler sollen davon profitieren. Electronic Arts arbeitet mit Project Atlas an einer Streaming-Plattform, die sich nicht nur an Spieler richtet. Auch Entwickler sollen davon profitieren.

Ken Moss der Chief Technology Officer bei Electronic Arts und Chef der Frostbite-Weiterentwicklung hat auf der Blogseite MediumProject Atlas enthüllt.

Mit der Streaming-Plattform will der Publisher die technischen Beschränkungen durch PCs und Konsolen aufbrechen und stattdessen auf ein Server-Netzwerk setzen, das die Entwicklung von neuen Spielen enorm vereinfachen und das Spielen auf unterschiedlichen Hardware-Einheiten erlauben soll. Es soll nicht mehr nötig sein, verschiedene Systeme der Engine oder Services wie Matchmaking separat entwickeln und zusammenbringen zu müssen, stattdessen soll jeder Schritt ineinander verwoben sein, um größtmögliche Kompatibilität herzustellen.

Electronic Arts hatte auf der E3 2018 zum ersten Mal über die Streaming-Plattform gesprochen. Damals kündigten sie an, dass es bald Marktreife erreicht hätte und im Verbund mit Origin Access Premier laufen würde. Weitere Details nannte EA zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Powered by Frostbite

Jetzt hat Moss tiefere Einblicke gegeben, welche Ziele der Publisher mit der neuen Technologie erreichen will und wie es die »Zukunft der Spieleentwicklung« verändern soll. Aktuell arbeiten über 1.000 EA-Mitarbeiter an dem Projekt, plus mehrere Studios und Berater von außerhalb.

Die Frostbite Engine spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dadurch, dass die Streaming-Technologie nicht nur latenzfreies Spielen ermöglichen soll, sondern auch als Entwicklungsplattform dient, können Entwicklerstudios wesentlich einfacher Arbeiten austauschen und Spielinhalte erstellen, erklärt Moss.

"Project Atlas wurde entwickelt, um die Frostbite Game Engine, die Game-Services von EA und Künstliche Intelligenz nahtlos zusammenzuführen. Somit entsteht eine neue Spielentwicklungsplattform, die für eine Cloud-fähige Welt optimiert wurde. Es wird eine vollständig integrierbare Plattform sein, die in der Lage ist, die skalierbaren, sozialen und umfangreichen Spieleerfahrungen der Zukunft zu erstellen.

Während in der Vergangenheit Funktionen wie Cloud-Hosting, Matchmaking, Marktplatz, Daten, KI, Achievements und Soziales von den Entwicklungswerkzeugen in der Engine getrennt waren, wird die Project-Atlas-Plattform in der Lage sein, solche Services nativ innerhalb eines einheitlichen Systems zu implementieren."

Rund 2.000 Rockstar-Mitarbeiter brauchten acht Jahre, um Red Dead Redemption 2 fertigzustellen. Project Atlas soll helfen, dass bei Open-World-Titeln nicht mehr unzählige Arbeitsstunden dafür draufgehen, die Welt zu erschaffen. Rund 2.000 Rockstar-Mitarbeiter brauchten acht Jahre, um Red Dead Redemption 2 fertigzustellen. Project Atlas soll helfen, dass bei Open-World-Titeln nicht mehr unzählige Arbeitsstunden dafür draufgehen, die Welt zu erschaffen.

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Einheitliche Plattform für jede Studiogröße

Momentan sei es noch sehr schwierig, all die verschiedenen Systeme, die ein Spiel im Laufe der Entwicklung erhält, auszubalancieren. Besonders, da manche Spiele immer größer werden und irgendwann die Möglichkeiten eines Entwicklerteams übersteigt, meint Moss. Große, offene Spielwelten verschlingen viele Ressourcen und eine Streaming-Plattform kann nicht nur den großen Studios unter die Arme greifen, sondern auch Indie-Entwicklern das Leben erleichtern.

Game-Artists könnten so beispielsweise gleichzeitig und reibungslos an einer Spielwelt arbeiten, ohne Komplikationen mit den Arbeiten anderer Entwicklereinheiten zu fürchten. Dabei sei es dann egal, ob es fünf, 50 oder 500 Entwickler sind, die zusammenarbeiten. Aber auch bei der Erstellung selbst soll Project Atlas seine Muskeln spielen lassen.

Eine Künstliche Intelligenz würde so mithilfe der Entwickler-Vorgaben Welten kreieren können, ohne dass Dutzende Stunden dafür aufgebracht werden müssen. Anders als frühere von KI-erstellten Inhalten soll das Ergebnis aber nicht wie »Copy-und-Paste« aussehen, sondern immersiv und lebensecht. »Das bedeutet, dass sich Hersteller darauf konzentrieren können, was sie am besten können - die besten Spiele zu entwickeln«, sagt Moss.

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Die KI soll's richten

Andere denkbare Szenarien betreffen laut Moss auch die Story und die Charaktere. Studios wie Bioware könnten in Kooperation mit KI-Systemen »reichhaltige, einzigartige und personalisierte Geschichten« mit nachvollziehbaren NPC-Reaktionen erschaffen. Moss will erreichen, dass die Spiele der Zukunft noch viel aktiver auf die Handlungen der Spieler eingehen und darauf reagieren.

Musik-Stücke könnten sich noch dynamischer an die jeweilige Situation anpassen, wenn Künstliche Intelligenzen die Aufnahmen der Komponisten entlang der vorgegebenen Motive neuzusammenfügen und variieren. Aber auch von Spielern selbst erstellte Inhalte ließen sich noch simpler in die jeweiligen Spielwelten integrieren.

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Insgesamt will Project Atlas zuvor getrennte Entwicklungsarbeiten miteinander verschmelzen und dadurch neue Ressourcen freimachen. Zudem können Spieler selbst sehr anspruchsvolle Titel auf den unterschiedlichsten Plattformen wiedergeben. Gleichzeitig möchte EA mithilfe neuartiger KI-Technologien noch lebensechtere Welten bauen, bevölkert von glaubwürdigen NPCs und personalisierten Geschichten.

Ob diese Pläne aufgehen, lässt sich jetzt noch nicht beurteilen. Einen Veröffentlichungszeitraum für Project Atlas nannte Ken Moss nicht.

EA ist übrigens nicht die einzige Firma, die mit Streaming-Technologie liebäugelt. Microsoft arbeitet mit xCloud an einem Service, der die Wiedergabe von Spielen auf PC, Konsole, Mobile und mehr ermöglicht. Project Stream heißt wiederum das Produkt von Google. Bei einem Testlauf war bereits Assassin's Creed: Odyssey über Google Chrome spielbar.

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