Rocket League im Test - Gib Schub, Rakete!

Fußball trifft Rennspiel: Wir gehen im Test zu Rocket League mit Turbo-Power auf Torejagd – wenn uns nicht gerade verflixt lahme Server ausbremsen.

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Stefan Raab hätte an diesem Spiel seine helle Freude: Rocket League ist eine futuristisch-aufgemotzte Variante der Autoball-Turniere, die der Kölner nicht nur aus der Taufe hob, sondern auch mehrfach gewann. Doch während es bei Pro Sieben im Kampf um Tore und Punkte eher gemächlich zuging, tritt Entwickler Psyonix auf Playstation 4 und PC ordentlich aufs Gas: Bis zu acht Spieler kurven mit ihren Flitzern durch die Arena, donnern den Ball mit Raketenschub nach vorne und schmettern ihn per Salto über die Torlinie.

Kontrollbesuch mit neuem Wertungskasten
Im Kontrollbesuch gehen wir näher auf die aktuellen Neuerungen und Änderungen in Rocket League ein. Den Wertungskasten haben wir ebenfalls angepasst. Die Wertung selbst wurde jedoch nicht verändert.

Plattformübergreifende Matches
Die Serverstruktur hinter Rocket League mag noch Schwächen haben und zu teils langen Wartezeiten führen, einen großen Pluspunkt hat sie dennoch: Die Online-Modi funktionieren plattformübergreifend, Konsolenspieler und PC-Zocker können als gegeneinander und gemeinsam spielen.

Steuerung und Spielprinzip sind dabei so eingängig, dass der Titel schon kurz nach dem Online-Start am 7. Juli ein Erfolg wurde - allerdings auch, speziell auf der PS4, mit großen Server-Problemen zu kämpfen hatte. Seitdem es mit den Netz-Matches nun (größtenteils) vernünftig flutscht, haben wir dem Renn-Sport-Spiel unter die Motorhaube geschaut - und können schon verraten, dass wir auch nach dem Verfassen dieses Artikels dringend weiterspielen wollen …

Spärliche Spielmodi

Das Entwicklerteam Psyonix beschränkt sich bei Rocket League meist auf das Nötigste - oft ist das positiv, bei den Spielmodi allerdings weniger: Offline stehen gerade mal ein spärlicher Saison-Modus sowie Freundschaftsspiele zur Auswahl, bei denen immerhin vier Zocker gleichzeitig per Splitscreen auf Torejagd gehen können.

Mit Doppelsprüngen kommen die Fahrzeuge richtig hoch hinaus. Mit Doppelsprüngen kommen die Fahrzeuge richtig hoch hinaus.

Online sind die Spielvarianten ähnlich überschaubar: Hinter dem Namen »Playlists« stecken Matches für zwei bis acht Spieler, also vom Eins-gegen-Eins bis zur chaotischen Vier-gegen-Vier-Variante. Im Modus »Rang« wiederum werden neben Punkten für Tore, Vorlagen und Abwehraktionen auch Zähler für einen Fertigkeitsrang gesammelt - allerdings nur in Matches für maximal sechs Spieler, bei denen obendrein keine direkten Revanchen möglich sind.

Deshalb absolvieren wir unsere über 100 Test-Matches im Modus »Playlists« - und auf dem Platz, im Duell mit Spielern aus aller Welt, überzeugt uns das Spiel mit seiner griffigen Steuerung, der fairen Spielmechanik und Adrenalinkicks bei Torschüssen und Glanzparaden.

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Können statt Glück

Die situative Spannung in Rocket League kann sich sogar mit Genre-Größen wie Pro Evolution Soccer 2015 und FIFA 15 messen - was vor allem an der hervorragenden Ballphysik liegt. Wenn beim Anstoß alle Spieler auf den Mittelkreis zurasen, gibt es schon die ersten kolossalen Karambolagen, bei denen die Pille fröhlich durch die Gegend titscht.

Wir bringen die Kugel dann in die gegnerische Hälfte, indem wir einfach dagegen fahren, am besten mit Raketenschub, oder sie mit einem Salto-Sprung nach vorne donnern. Wenn sich dann fünf Fahrer im Strafraum aufeinander stürzen, der Ball aus dem Kuddelmuddel an den Pfosten prallt und der sechste Spieler aus dem Rückraum heranrauscht und elegant versenkt, sind wir genauso fasziniert wie bei PES und FIFA.

Foulspiele werden in Rocket League natürlich nicht abgepfiffen. Foulspiele werden in Rocket League natürlich nicht abgepfiffen.

Gegenüber diesen beiden hat Rocket League sogar einen großen Vorteil: Glück und Pech gibt es hier im Grunde nicht, weil sich jedes Auto gleich spielt und deshalb alle Aktionen auf den Fähigkeiten der Menschen am Controller, und nicht den Zahlenwerten virtueller Kicker basiert.

Treffen wir also die Latte und nicht ins Tor, oder fälschen wir einen Schuss in den eigenen Kasten ab, dann nur deshalb, weil wir den Ball nicht an der richtigen Stelle getroffen haben. Logischerweise kommt am Ende doch noch etwas Glück und Pech ins Spiel, weil selbst Pad-Profis nicht jeden Ball perfekt erwischen - und auch Neulinge gleich, ob gewollt oder per Zufall, sehenswerte Tore schießen können.

Profis und Anfänger treffen online übrigens nur selten aufeinander: Das Matchmaking funktioniert insofern gut, als dass die Spieler je nach Erfahrungsstufe beziehungsweise Punktzahl sortiert werden.

Server als Spaßbremse

Leider gibt es bei Rocket League auch ein großes »Aber«: Die Spielmechanik mit ihren wendungsreichen Matches begeistert - aber nur, wenn überhaupt ein Match zustande kommt. In unserem Test hat das Finden von Partien nämlich gerade in den Abendstunden schlecht funktioniert. Die Server-Kapazitäten für das - überraschend erfolgreiche - Spiel sind offenbar einfach zu gering.

Unser großer Moment: Nach einer Aufholjagd erzielen wir in letzter Sekunde den Ausgleich. Unser großer Moment: Nach einer Aufholjagd erzielen wir in letzter Sekunde den Ausgleich.

Tagsüber oder nach Mitternacht dauert der Vorgang zwar nur wenige Sekunden, zur »Rush Hour« wurden wir dagegen schon mal eine Stunde lang mit Fehlermeldungen bombardiert. Ist ein Match aber schließlich angepfiffen und in vollem Gange, haben wir in über 100 Partien nur zweimal nennenswerte Ruckler beobachtet, bei denen Ball und Gegner scheinbar unwillkürlich über den Platz gehüpft sind - ansonsten läuft die Grafik flüssig über den Bildschirm. Was auch daran liegen mag, dass sich die Entwickler auch hier auf das Nötigste beschränken.

Die Fahrzeugmodelle zum Beispiel sind genauso karg wie die sprühenden Funken oder Explosionen bei Crashes. Auf der PS4 kommt dann auch noch ein deutliches Kantenflimmern dazu - auf solche Details zu achten, hat man während der pfeilschnellen Matches aber ohnehin keine Zeit.

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Erweiterung im Anmarsch

In Sachen Langzeitmotivation punktet Rocket League fast ausschließlich über Statistiken: Wie bei anderen Sportspielen freuen wir uns über jeden Treffer, jede Torvorlage oder Rettungstaten vor dem eigenen Kasten - diese Aktionen werden nämlich in der Karriere-Statistik festgehalten. Schade nur, dass die Entwickler hier noch Präzision vermissen lassen: Alle Zahlen, ob Offline-Freundschaftsspiel, Saison-Modus oder Online-Match, werden in einen Topf geworfen. Nur ein Beispiel für viele Kleinigkeiten, die noch per Patch verbessert werden könnten.

Fast nach jedem Match, ob gewonnen oder nicht, gibt es Ausrüstung für die Wagen – die Änderungen sind aber alle rein optisch, Tuning gibt es nicht. Fast nach jedem Match, ob gewonnen oder nicht, gibt es Ausrüstung für die Wagen – die Änderungen sind aber alle rein optisch, Tuning gibt es nicht.

Auch die vielen Fahrzeugteile wie Reifen, Aufkleber oder Antennen-Aufsätze, mit denen man nach beinahe jedem Match bombardiert wird, steigern die Langzeitmotivation kaum - auch wenn das Gestalten des eigenen Flitzers in der Garage ein kleines Stück Individualität bei den spielerisch gleichen Autos bringt. Immerhin haben die Entwickler bereits eine Erweiterung mit neuen Arenen, von denen es bisher nur vier gibt, und neuen Auto-Designs angekündigt.

Wobei dieses »Drumherum« und Begriffe wie »Langzeitmotivation« bei Rocket League kaum eine Rolle spielen - stattdessen überzeugt es mit »Kurzzeitmotivation«: Vor jedem Match sind wir angespannt, erleben dann heftige Minuten auf dem Platz und wollen schließlich mehr davon. Wir sind dann mal online ...

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