Wer erinnert sich noch an die erbarmungslose Zeit Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre? Damals, als wir in Biowares Baldur's-Gate-Reihe vor dem Spielstart erst einmal das romandicke Handbuch wälzten, um die komplexen Dungeons-&-Dragons-Regeln zu beherrschen und die herausfordernden Kämpfe meistern zu können.
Als wir bei Gothic in der Rolle eines unbedarften, namenslosen Abenteurers in eine feindselige Welt geworfen wurden, in der jeder unbedachte Schritt in unbekanntes Territorium in einer glanzlosen Niederlage gegen übermächtige Gegner endete? Als wir im Hölle-Schwierigkeitsgrad von Diablo 2 wieder und wieder virtuell das Zeitliche segneten?
Freilich, wir Spieler neigen zu Nostalgie, zur Überhöhung der Vergangenheit - früher war alles besser und so. Einst scheint aber klar: Früher war alles schwieriger. Die Herausforderung, vor die uns viele Spiele älteren Datums gnadenlos stellten, gibt's bei aktuellen Vertretern des Mediums dagegen oft nur in weichgespülter Form.
Manchmal wird diese hämisch als »Vercasualisierung« bezeichnete Erhöhung der Zugänglichkeit sogar als Feature beworben, wenn etwa beim Horrorspiel Soma nachträglich die Gegner entfernt werden. Oder er ist Teil einer Initiative, nicht allzu erfahrene Spieler die Geschichte erleben zu lassen, ohne dass das (anspruchsvolle) Gameplay im Weg steht.
Leichter als leicht - ob dieser neue, hyperreduzierte Schwierigkeitsgrad dann »Story Mode« oder »Nur die Story« oder »Um Gottes Willen, Günther, wie viel Händchenhalten brauchst du denn noch?« heißt, er zeigt überall die gleiche Tendenz: Das jeweilige Spiel wird in seinem Schwierigkeitsgrad so reduziert, dass nurmehr die Story übrigbleibt - und der geneigte Spieler diese ohne großen Aufwand oder Ablenkung durch spielmechanische Herausforderungen genießen kann.
Aber was macht diese Reduktion eigentlich mit den Spielen? Und was mit uns?
Unsere Autorin auf der Suche nach dem Herz:
Warum wir spielen - eine Analyse unserer Verbundenheit mit Games
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Die Autorin
Mit der Frage nach Schwierigkeitsgraden in Spielen hat die Nürnberger Game Journalistin und Autorin Nora Beyer ein ganzes Fass aufgemacht. Die im Zuge des Artikels befragten Spieleentwickler haben das Thema zum Anlass genommen, eine Grundsatzdiskussion nicht nur darüber zu beginnen, was Spiele schwierig oder leicht macht, sondern was denn ein Spiel überhaupt ausmacht. Die Antworten darauf fallen so vielfältig wie interessant aus - zu lesen gibt es sie exklusiv bei GameStar Plus!
PLUS
16:21
Die Kunst des perfekten Schwierigkeitsgrads - Gibt es die ideale Balance zwischen Anspruch und Spielfluss?
Geschichte mit Autopilot
Als Beamdog 2012 Baldur's Gate in der Enhanced Edition restauriert wiederauflegt, fügen die Remaster-Spezialisten kurzerhand einen weiteren Schwierigkeitsgrad hinzu: Mit dem neu hinzugekommenen Story Mode ist es auch dem im Dungeons-&-Dragons-Regelwerk völlig ungeschulten Spieler möglich, das Spiel in Gänze durchzuspielen. Ohne, dass ihm ernsthaft die Hand vom Cursorgeklicke brennt oder der Schädel komplexer Taktiküberlegungen wegen raucht.
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