Seite 2: Sea of Solitude im Test - Zu viel der Worte

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Dum, dum, dum, dum…

Auch auf mechanischer Ebene traut man den Spielern etwas zu wenig zu. Sea of Solitude ist im Kern ein Plattformer, der in den einzelnen Leveln unterschiedliche, aber allesamt sehr seichte Anforderungen an uns stellt.

In manchen Arealen müssen wir das Wasser überqueren, was noch die stärkste Spielmechanik ist. Sobald wir den Boden unter den Füßen verlieren, taucht ein riesiges Seemonster - Kays Unterbewusstsein - auf und verspeist uns grausam, wenn wir nicht schnell genug sind. Das spielt gekonnt mit der weit verbreiteten Angst vor tiefen Gewässern.

Wir beobachten das Seemonster genau und achten auf seine Patrouillen-Muster, um das sichere Ufer zu erreichen. Weil das gerne mal knapp wird, ist Herzklopfen vorprogrammiert. Später wird das Spielprinzip noch erweitert. Beispielsweise sind manche Plattformen zwischendurch überflutet, weshalb wir nicht ewig dort stehen bleiben können.

Sonst schießen wir Leuchtsignale so ab, dass sie Lampen aktivieren und locken anschließend die Schatten-Schlägertrupps hinein, weichen beim Klettern Windböen aus, die uns sonst ein wenig zurückwerfen oder klauen fiesen Geistern Scherben, um sie dann möglichst schnell zu einem bestimmten Punkt zu tragen, ohne sie unterwegs wieder an die Gegner zu verlieren.

Wer Angst vor Haien hat, erlebt in Sea of Solitude eine böse Überraschung. Wer Angst vor Haien hat, erlebt in Sea of Solitude eine böse Überraschung.

Zeitfresser statt echte Bosse

Meist geht es also nur um das richtige Timing, und weil Kay bei Fehlversuchen ohne Strafe zum nächsten der großzügig verteilten Rücksetzpunkte gebracht wird, gibt es keine echte Bedrohung. Hinzu kommt, dass uns stets die Taste für die gerade geforderte Aktion angezeigt wird. Als Spieler kann man also auf der linearen Reise durch die versunkene Stadt fast nichts falsch machen.

Richtig kämpfen dürfen wir nicht, allerdings gibt es Bosskampf-artige Rätsel. Beispielsweise müssen wir einmal in einer Arena per Tastendruck immer wieder die dort verteilte Verderbnis einsaugen, um Schulhof-Schlägern ihre Kraft zu rauben und unseren Bruder zu befreien.

Dabei weichen wir ihnen geschickt aus und konzentrieren am Ende unsere Energie auf die Mitte des Raumes, wo Sunny gefangen ist. Das läuft über mehrere Runden und ist durchaus dramatisch inszeniert. Weil sich die Boss-Begegnungen aber nicht wirklich fordernder spielen, fühlen sie sich trotzdem eher nach einer unnötigen Streckung des Geschehens an.

Die Bosskämpfe sind cool inszeniert, bringen spielerisch aber keinen Mehrwert. Die Bosskämpfe sind cool inszeniert, bringen spielerisch aber keinen Mehrwert.

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Schöne, leere Welt

Optisch macht die simple, aber detailverliebte Spielwelt viel her. Zum Beispiel ändert sich regelmäßig die Lichtstimmung in der überschwemmten Stadt: Mal strahlt die Mittagssonne vom Himmel, dann ist es wieder duster und stürmisch oder das Abendlicht färbt alles rot. Hinzu kommen weitere Abschnitte wie eine Schneewelt oder eine verlassene Schule, die für Abwechslung sorgen.

Viel zu erkunden gibt es dort allerdings nicht. Man darf nach Sammelobjekten wie Möwen oder Flaschenposten suchen, einen echten Mehrwert leisten die aber nicht. Wir erfahren weder mehr über Kay und ihre Geschichte, noch erleben wir eine Nebenhandlung dadurch. Insgesamt verläuft die Handlung so sehr linear. Weil es auch keine Entscheidungen gibt, fällt der Wiederspielwert so eher gering aus.

Glücklich wird man mit den insgesamt 4 Stunden Spielzeit von Sea of Solitude vor allem, wenn man sich ganz auf die Bilder und Emotionen konzentriert und dabei die Drumherum-Erzählung für sich ausblendet.

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