Die Durstrecke hat ein Ende. Mit Patch 9.1 kamen nach sieben langen und quälenden Monaten endlich neue Inhalte ins Spiel und gaben WoW Shadowlands den Schubs, den es mal wieder gebraucht hat.
Es gibt in Patch 9.1 neue Gebiete, einen neue Raid, einen Mega-Dungeon, mehr Story und noch so einiges mehr, was mein Herz höher schlagen lässt. Das eigentliche Highlight ist für mich aber ein ganz anderes: WoW fühlt sich im Moment einfach wieder an wie früher. Das liegt nicht so sehr an den neuen Inhalten, sondern mehr an den Spielerinnen und Spielern.
Die Autorin
Mary hat schon zu Vanilla-Zeiten WoW gespielt und viele tolle und spannende Geschichten in der Welt von Azeroth erlebt. Die Besten hatten immer damit zu tun, dass fremde Spieler zu guten Freunden wurden. Mittlerweile spielt sie WoW Shadowlands meistens allein und ärgert sich immer wieder über den Umgang miteinander innerhalb der Community.
WoW damals und heute
Egal welchen WoW-Veteranen ihr zum »guten alten WoW« fragen werdet, fast alle werden verträumt in die Ferne blicken, lächeln und euch dann von Geschichten erzählen, die sie mit anderen Spielern erlebt haben. Damals war alles anders und besser, werden sie euch sagen. Kollege Micha Graf hat dieses Gefühl auch schon in einer Kolumne zu WoW Classic angerissen, den auch Classic ist und war mehr als nur ein altes Spiel.
Da mag ein wenig nostalgische Verklärung mitschwingen, was sie damit aber eigentlich aussagen wollen ist: WoW war damals™ einfach nicht so leistungsorientiert wie heute. Auf Nachfragen zu Bossmechaniken wurde geantwortet, Fehler wurden akzeptiert und viele haben nicht nach dem ersten Versuch aufgegeben.
Heute ist das alles etwas anders. Jetzt zählen vor allem nackte Zahlen wie eure Gegenstandsstufe oder eure Raider.io-Wertung, die abbilden sollen, wie gut ihr seid. Gehört ihr nicht zu den Besten oder erreicht nicht mindestens das obere Mittelfeld, nimmt euch außerhalb eurer Gilde niemand mehr mit.
Warum sich die WoW-Community über die Jahre so entfremdet hat, beschreibt dieser Cartoon ganz gut:
Link zum YouTube-Inhalt
Eine Ausnahme dieser Regel bietet aber die kostbare Zeit kurz nach dem Release neuer Inhalte. Das ist in meiner Erfahrung immer der Moment, indem sich die Spielerinnen und Spieler auf ihre Wurzeln zurückbesinnen und WoW zu einem besseren Ort machen.
Gemeinsam im selben Boot
Dass so eine Rückbesinnung immer kurz nach dem Release einer neuen Erweiterung oder eines großen Inhaltspatch passiert, ist kein Zufall. In den ersten Wochen nach der Veröffentlichen eines neuen Inhalts spielen viele Zahlen einfach keine so große Rolle, weil sie nicht so aussagekräftig sind. Eine Raid-Wertung und das neue Gegenstandslevel müssen erst aufgebaut werden.
Auch das sonst immer vorausgesetzte Wissen um jede Raid-Taktik und jede Boss-Mechanik ist nicht so wichtig. Viele Spieler sagen viel eher »Lasst uns den Boss mal versuchen, dann lernen wir, wie er funktioniert«, anstatt sofort jeden aus der Gruppe zu schmeißen, der nur einen Fehler macht.
Aus diesem Grund machte es sich vor einiger Zeit auch der weltbeste Raid-Leader Maximum zur Aufgabe, undercovern Spielern auszuhelfen und ihnen Taktiken zu erklären:
Fehler werden generell wieder akzeptiert und nachdem die gesamte Gruppe gestorben ist, wird nicht nach Schuldigen gesucht, sondern Worte des Lobs und der Ermutigung ausgesprochen. »Das war schon echt gut, wenn wir die eine Phase noch besser schaffen, hauen wir den Boss beim nächsten Mal um«. Auch Fragen werden beantwortet oder sogar aktiv eingefordert.
Dieses Gefühl von Gemeinschaft und Spaß am Spiel ist so wichtig und wertvoll, dass ich am liebsten für immer in dieser frühen Phase des Ausprobierens und Entdeckens bleiben möchte. Leider weiß ich, dass vermutlich Anfang August wieder alles beim Alten sein wird und die WoW-Community zurück in ihr Zahlenloch kriecht.
Noch mehr solcher positiven WoW-Geschichten erzählen auch Gunnar Lott und Christian Schmidt von Stay Forever in einem Rückblicksvideo zu WoW:
Bis es aber soweit ist, werde ich jede Stunde von Patch 9.1 in dem Wissen genießen, dass unter all dem Leistungsdruck und dem rauen Umgangston noch irgendwo die Community steckt, die ich vor über 15 Jahren lieben gelernt habe.
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