Ich persönlich stürze mich wie ein ausgehungerter Tiger auf jedes Oldschool-Rollenspiel, das mir unter die Nase kommt. Ich liebe dieses Genre einfach und bin als passionierter Pen&Paper-Spieler hellauf begeistert, sobald ich eine Heldenparty auf Abenteuerreise begleiten darf. Manch einer wird sicherlich mitbekommen haben, wie ich von Pathfinder oder Baldur's Gate schwärme.
Doch da draußen gibt es noch deutlich mehr! Das Genre erlebt nach wie vor eine sehr willkommene Renaissance und so kommen recht regelmäßig neue klassische RPGs auf den Markt. Eines davon ist Solasta: Crown of the Magister, das 2021 erschienen ist.
Solasta gehört zu den Rollenspielen, die sehr leicht übersehen werden. Dabei steckt hier ein fantastisches Erlebnis drin! Vor allem jetzt solltet ihr euch dieses RPG mal genau ansehen, auf Steam kostet es aktuell immerhin so wenig wie noch nie.
Darum geht es in Solasta
Ihr könnt euch Solasta in gewisser Weise wie ein etwas weniger opulentes Baldur's Gate 3 vorstellen. Wie der große Konkurrent setzt das Spiel nämlich auf eine sehr treue Umsetzung des Regelwerks von DnD 5. Entsprechend findet ihr hier ähnliche Klassen, Zauber oder Talente. Da DnD 5 aber ein eher entschlacktes System ist, müsst ihr im Charakter-Generator weniger Hirnschmalz aufwenden als beispielsweise bei Pathfinder.
Stupide würde ich Solasta aber ebenfalls nicht nennen. Die Auswahl an möglichen Charakterbuilds ist wirklich groß und lässt so einige recht spannende Kombinationen zu. Außerdem gilt es spätestens in den rundenbasierten Kämpfen den Kopf einzuschalten. Damit die beizeiten durchaus fordernden Gegnermassen nämlich bezwungen werden können, müssen meine Helden jeden Zug so gut wie möglich nutzen und dabei auch noch acht geben, nicht übermäßig viele Ressourcen zu verschwenden. Magische Sprüche können sich etwa nur dann regenerieren, wenn die Heldengruppe an einem dafür vorgesehen Ort rastet. Und von denen findet man in einem muffigen Kerker, einer finsteren Höhle oder einer staubigen Ruine nun mal nicht sonderlich viele.
Zauber können allerdings auch außerhalb von Kämpfen nützliche Werkzeuge sein. Immerhin stehen gelegentlich körperliche oder geistige Herausforderungen an. Da kann es beim Überspringen einer Schlucht schonmal helfen, mittels Magie durch die Luft zu flattern.
Und warum die ganze Plackerei? Natürlich geht es um eine große Bedrohung, die sich erst nach und nach offenbart. Es hat damit zu tun, dass eine Gruppe aus gestaltwanderlischen Echsen das Königreich infiltriert und zu allem Überfluss einer eurer Helden auch noch eine Krone trägt, die er oder sie einfach nicht mehr vom Kopf bekommt.
Das macht Solasta besonders
So gesehen hat Solasta viel mit diversen anderen Rollenspielen gemeinsam. Anders als Pathfinder oder Pillars of Eternity setzt das Spiel aber immerhin in Dialogen auf eine eher cineastische Darstellung - auch wenn es grafisch nicht an Baldur's Gate 3 heranreicht und überhaupt optisch nicht mehr ganz taufrisch rüberkommt.
Aber hey, dafür sind alle Gespräche komplett vertont! Und das ist etwas, was nicht viele klassische Rollenspiele vorweisen können. Besonders dann nicht, wenn eigentlich gar keine vorgefertigten Charaktere Teil eurer Gruppe sein können.
Ganz anders als bei der Konkurrenz gibt es in Solasta keine dauerhaften Gruppen-Mitglieder, die von den Entwicklerinnen und Entwicklern selbst ersonnen wurden. Stattdessen baut ihr euch zu Beginn eure vierköpfige Party direkt selbst. Eine Bande aus Zwergen? Eine Gruppe voller Nahkämpfer? Vier Halblinge auf großer Reise? Alles möglich!
Ihr könnt sogar jedem Charakter eine Persönlichkeit geben. Auf diese Weise verhalten sich selbst die Generator-Helden in den Dialogen entsprechend ihres Charakters. So fühlt sich die ganze Gruppe gleichberechtigt an, statt dass Gefährten wie in vielen anderen Rollenspielen einfach nur dem Auserwählten hinterherlaufen.
Seit April 2022 verfügt Solasta auch über einen Multiplayer, dann kann jeder eurer Freunde seinen ganz eigenen Helden spielen.
Für wen es sich eignet, und für wen nicht
Solasta mag weder so komplex wie Pathfinder sein, noch so hübsch wie Baldur's Gate 3. Und trotzdem fühlt sich dieses Rollenspiel einfach richtig gut an! Es erzählt keine übermäßig komplizierte Geschichte, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche und lässt sich sogar verhältnismäßig flott wegspielen. Ich selbst habe für die komplette Story weniger als 50 Stunden benötigt.
Vor allem eignet sich Solasta aber dann, wenn ihr gerne mit eigenen Charakteren experimentiert. Ich weiß, dass viele Rollenspiel-Fans gerade die persönlichen Geschichten vorgefertigter Begleiter lieben. Aber es hat einen einzigartigen Reiz, sich jeden Helden selbst auszudenken. Zumal es sich in diesem Fall nicht um wortlose Mitläufer handelt. Jeder Held nimmt an den Gesprächen teil und ihr habt sofort das Gefühl, dass Solasta eurer Kreation echtes Leben einhaucht.
Wenn ihr ein auf Hochglanz poliertes RPG mit einer meisterlich geschriebenen Geschichte und einer endlosen Auswahl an Fähigkeiten wollt - dann ist Solasta vielleicht nichts für euch. Aber wenn ihr einfach mal wieder Lust auf strategisch anspruchsvolle Kämpfe habt und gerne Zeit mit Charaktergenerierung verbringt, solltet ihr Solasta nicht länger auf Steam versauern lassen!
Falls ihr weiterhin unsicher seid, lest am besten unseren Test:
Habt ihr Solasta schon gespielt oder habt ihr es demnächst vor? Schreibt uns gerne in die Kommentare, was euch an dem Spiel gefällt! Ihr könnt aber natürlich auch erzählen, was euch daran stört. Oder ihr schreibt einfach, wie eure ganz persönliche Heldengruppe aussieht!
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