In Star Citizen bewegt sich soviel wie nie, doch bei Squadron 42 herrscht Stillstand

Trotz Pandemie waren die letzten Jahre im Persistent Universe von Star Citizen ereignisreich. Um den Einzelspieler-Teil Squadron 42 bleibt es aber still.

Star Citizens lange und beispiellose Entwicklungsgeschichte geht weiter. Das Weltraum-MMO mit separater Einzelspielerkampagne namens Squadron 42 befindet sich inzwischen seit rund zehn Jahren in Produktion, ein realistisches Ende ist auch 2022 nicht in Sicht.

Chris Roberts, der Kopf hinter Star Citizen und CEO von Cloud Imperium Games, wandte sich jetzt in einem offenen Brief an die Millionen Unterstützer, die mit ihren Schiffskäufen die Entwicklung maßgeblich finanzieren.

Aus dem Schreiben wird klar, dass Star Citizen trotz schwieriger Umstände in der Corona-Pandemie in den letzten Jahren große Fortschritte vorweisen kann. Bei Squadron 42 dagegen bleiben die Infos vage, aber immerhin mit einer möglichen Aussicht.

Star Citizen steht seit Jahren wegen der langen Entwicklungsdauer in der Kritik. Experte Sascha Schulz sieht aber nicht in der Roadmap das Problem:

Wichtige Updates seit 2021

Chris Roberts umreißt in seinem offenen Brief die wichtigsten Updates für das Persistent Universe von Star Citizen seit 2021.

  • Das Event XenoThreat Incursion stellte Anfang 2021 einen wichtigen Meilenstein dar, um den Live-Service von Star Citizen zu testen und Spielern gleichzeitig einen Ausblick auf die Möglichkeiten der MMO-Sandbox zu geben. Laut Chris Roberts waren die Spielerreaktionen positiv.
  • Im April 2021 folgte Update Alpha 3.13: Underground Infamy, das sowohl das Gameplay rund um begehbare Höhlen erweiterte als auch Verbesserungen bei der Planetentechnik beinhaltete.
  • Mit dem Launch-Event zum Zerstörer Invictus durften Spieler erstmals im neuen Raumschiff herumlaufen. Anlässlich des Schiffs-Release findet derzeit ein Kostenlos-Event statt, das euch alle bisher verfügbaren Raumschiffe ausprobieren lässt:

Probefliegen in Star Citizen: Trailer zum Gratis-Event Invictus Launch Week 2292 Video starten 1:29 Probefliegen in Star Citizen: Trailer zum Gratis-Event "Invictus Launch Week 2292"

  • Mit Alpha 3.14: Welcome to Orison schlossen die Entwickler im August 2021 das erste Sternsystem Stanton inhaltlich ab, indem sie den Gasriesen samt dazugehöriger Landezone Orison verfügbar machten.
  • Im November 2021 folgte mit Alpha 3.15: Deadly Consequences neues Gameplay rund um medizinische Versorgung und Inventarmanagement. Außerdem stand die Korrektur von Spielfehlern und -abstürzen auf der Liste der Verbesserungen.
  • Das neueste Update Alpha 3.17: Fueling Fortunes erschien nach längerer Durststrecke im April 2022 und brachte unter anderem neue Schiffe, die Funktion Schiff-zu-Schiff-Betankung und die Möglichkeit, Gegenstände zu verkaufen.

Für unseren Hardware-Redakteur Alex ist Star Citizen endlich in einem Zustand, der seiner Zeit wert ist:

Blick in die Zukunft

In einem detaillierten Entwicklungseinblick spricht Roberts zudem über den Weg in Richtung Alpha 4.0 von Star Citizen. Für diesen Meilenstein arbeiten die Teams an einer grundlegenden, komplizierten Technik namens Server Meshing, für die auch das sogenannte Persistent Entity Streaming (PES) unverzichtbar ist.

Einfach erklärt: PES ermöglicht, den Status jedes Objekts im Spiel zu verfolgen. Bislang sind diese Objekte an Spielerinventare gekoppelt und verschwinden, wenn sie irgendwo im Universum des Spiels abgelegt werden. PES soll die Objekte also mit tatsächlicher Persistenz versehen.

Server Meshing wiederum ist die Voraussetzung für mehr Sternsysteme und größere Spielerzahlen, da dafür mehrere Server miteinander verwoben werden müssen. Server Meshing erfordert entsprechend, dass alle damit zusammenhängenden Systeme, wie das PES, bereits funktionieren.

Ein Zeitstrahl zeigt die komplexe Entwicklung der Technik. Ein Zeitstrahl zeigt die komplexe Entwicklung der Technik.

Allzu lange sollen sich Spieler nicht mehr gedulden müssen, bis sie die Technik live erleben können. Einem veröffentlichten Entwicklungs-Zeitstrahl zufolge soll das PES demnächst einem ersten Playtest unterzogen werden. Ein erster Release soll gegen Ende 2022 folgen und erstmals echte Persistenz ermöglichen, während das Server Meshing noch keinen festen Release-Termin bekommen hat.

Steigende Spielerzahlen und neue Rekorde

Chris Roberts erklärte, dass Star Citizen seit Ende 2021 einen starken Zuwachs neuer und wiederkehrender Spieler verzeichnen kann. Alleine 2022 loggten sich über eine Million Spieler im Weltraum-MMO ein. Zudem ist Star Citizen auf dem Weg, die Marke von vier Millionen Konten zu durchbrechen. Und nicht zuletzt zeichnet sich bereits das Erreichen der Schwelle von 500 Millionen US-Dollar Gesamtumsatz ab.

Wir haben MAU (Monthly Active Users), die weit über den Höchstwerten von 2020 liegen. Und wir haben seitdem fast eine Million neue Accounts erstellt und mehr als eine halbe Million neue Spieler haben sich dem Spiel angeschlossen.

Die jüngste Geschichte von Star Citizen könnt ihr euch auch im Video vor Augen führen:

Star Citizen - Was kommt 2022, was wurde 2021 fertig? Video starten 19:10 Star Citizen - Was kommt 2022, was wurde 2021 fertig?

Wie steht's um Squadron 42?

In Roberts' offenem Brief bleibt Squadron 42 lediglich eine Randbemerkung. Der Entwickler beschreibt die Schwierigkeiten durch die veränderten Arbeitsumstände während der Corona-Pandemie und erklärt, dass er zuletzt viel Zeit im Manchester-Studio verbracht habe. Dort sei das Team mit Fertigstellung und Feinschliff des Inhalts und der Funktionen eines epischen erzählerischen Abenteuers beschäftigt.

Das liest sich auf dem Papier nach den letzten Schritten in der Entwicklung. Eine Aussicht auf einen Release-Termin gibt es aber nach wie vor nicht.

Abschließend geben wir euch noch einen Einblick von GameStar-Leser und Star-Citizen-Unterstützer Velios mit auf den Weg:

Meinung von Velios
GameStar-Community-Mitglied und Star-Citizen-Backer

Der offene Brief, in dem der Gründer und CEO von Cloud Imperium der Community seine Gedanken mitteilt, gibt uns einen spannenden Einblick in die Zukunft des Projektes. Aber er beleuchtet auch weniger erfreuliche Ankündigungen.

Erfreulich ist, dass Chris Roberts von technischen Meilensteinen berichtet, wie zum Beispiel davon, dass das Persistent Entity Streaming (PES) intern bereits funktioniert, also die vollständige und serverübergreifende Persistenz sämtlicher Entitäten. Das ist besonders deswegen spannend, da es sich hierbei um einen der letzten Bausteine auf dem Weg zum Server Meshing handelt, das im Idealfall Ende 2022 von den ersten Spielern getestet werden soll. Die Kehrseite der Medaille ist die, dass aufgrund der Komplexität des PES der nächste große Patch deutlich länger als üblich, über mehrere Monate von den Spielern getestet werden wird und sich damit verzögert. Aber immerhin wird es einen Zwischenpatch mit neuen Missionen, Locations und Gameplay geben.

Was mich für das Projekt bzw. dessen Zukunft ebenfalls positiv stimmt, ist der neue Rekord an Spielerzuwachs und Spenden, pro Tag kommen laut Roberts 2.000 neue Spieler dazu. Damit dürfte auch nach hinten hinaus die weitere Entwicklung gesichert sein.

Worauf der CEO aber auch eingeht, ist, dass sich vergangene Releases leider verzögert haben, unter anderem aufgrund der Pandemie. Es fanden im Home Office sechs Mal mehr Meetings als sonst üblich statt, Bugs konnten nicht so schnell gefixt werden. Auch wenn CIG damit sicher nicht alleine ist, die Warterei war schon manchmal frustrierend.

Leider findet auch dieses Jahr keine CitizenCon vor Ort statt, sondern lediglich ein Online-Event. Dafür sind aber diverse offizielle Bar Citizens geplant, auf die ich mich sehr freue. Auf diesen Events kommen die Spieler live zusammen, trinken und essen etwas und tauschen sich untereinander und mit den Entwicklern über das Spiel aus.

Keine Kommentarfunktion? Da Star Citizen ein sehr emotionales Thema ist, verschieben wir die Diskussion zu diesem Artikel in unser Forum. Dort könnt ihr mit anderen Lesern diskutieren.