Seite 2: Star Control: Origins im Test - Weggeklagt von Steam und GOG: Verpassen wir was?

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Die launigen Arcade-Gefechte laufen ebenso in 2D ab wie die Umherfliegerei in den Sonnensystemen. Auf Planetenoberflächen geht es im Rahmen eines 3D-Minispiels weiter. Unser Alter Ego erkundet per Gleiter die Gegend, sammelt geldbringende Rohstoffe, entdeckt bestenfalls Alien-Technik und ballert Tiere über den Haufen, die sich dabei - PETA dürfte es lieben - praktischerweise sofort in Koteletts verwandeln.

Was bisher geschah

Star Control: Origins stellt gewissermaßen einen Neustart (neudeutsch: Reboot) der Serie aus den 90ern dar, nur von anderen Entwicklern. Star Control 2: The Ur-Quan Masters gehörte seinerzeit, im Jahr 1992, zu einer seltenen Spezies: Es ist ein Spiel, das niemand kennt, aber trotzdem als Klassiker durchgeht - denn die, die ihm frönten, schwärmen noch heute.

Weder der erste Teil (1990) noch Star Control 3 (1996) erreichten eine ähnliche Qualität oder den gleichen Kultstatus. Unschlagbar war Star Control 1 in einem Punkt: Es gilt quasi als Annegret Kramp-Karrenbauer unter den Spielen, wegen des noch lustigeren Namens: Famous Battles of the Ur-Quan Conflict, Volume IV.

Star Control: Das Original So sahen anno 1991 die Weltraumgefechte in der Star-Control-Version für den Commodore 64 aus.

Star Control 2 Erst das 1992 erschienene Star Control 2 erreichte Kultstatus. Sonderlich bekannt ist es dennoch nicht.

Die größten Herausforderungen beim Erkunden der Planeten bestehen darin, Widrigkeiten wie Wirbelstürmen, Giftwolken und Hitze zu entgehen -- und nicht ins Schlafkoma zu fallen. Bei Problem Nummer 1 helfen Landungsschiff-Upgrades. Im zweiten Fall wird's knifflig: Immer und immer wieder durch die Walachei zu eiern und das Gleiche zu tun, macht weniger Spaß als Keuchhusten (die Mowlings unter unseren Lesern kennen das). Wir haben noch nicht alle Sonnensysteme durchforstet, sind aber sicher, dass irgendwo ein Planet namens Grinding existiert.

Auch interstellare Reisen erfordern Geduld: Bei aktiviertem Autopilot schauen wir schon mal vier handgestoppte Minuten tatenlos zu, wie unser Albtraumschiff zum nächsten Wurmloch schlurft. Jajaja, es gibt einen Hyperantrieb-Beschleuniger als Tuning. Aber selbst nach dessen Einbau hat die Weltraumpolizei den Jakobshavn-Gletscher schon beim rechts Überholen ertappt. Schnellreisefunktion geht anders.

Hier verbessert der Weltenretter sein Flaggschiff mit neuen Waffen, Schilden, Triebwerken und, und, und. Auch die Landungsschiffe lassen sich aufrüsten. Hier verbessert der Weltenretter sein Flaggschiff mit neuen Waffen, Schilden, Triebwerken und, und, und. Auch die Landungsschiffe lassen sich aufrüsten.

Masochisten vorgetreten!

Der Spieler muss sich bei Star Control: Origins vieles erarbeiten, selbst Komfortfunktionen wie Landehilfe, System-Scanner und Gefechtscomputer. Ist das cool? Nun, manche Menschen lassen sich gern heißes Wachs auf die Nippel träufeln oder zocken sogar X4 Foundations, insofern werben wir für Toleranz. Problematisch sind aber auch die ausufernden Dialoge mit den eigentlich erfrischend bizarren Alienvölkern. Die hauen nämlich nicht nur kultige Sprüche, sondern auch sich ständig wiederholendes Gelaber raus.

Außerdem haben die Gesprächs-Optionen so gut wie keine Auswirkungen, sodass Ungeduldige gern mal mausrutschen und die eine oder andere Unterhaltung wegklicken. Als Folge entgeht ihnen eine große Stärke von Star Control, die lustige Hintergrundgeschichte. Das ist schlecht, immerhin gibt es so gut wie keine Zwischensequenzen, die die Handlung vorantreiben.

Star Control: Origins belohnt erkundungsfreudige, geduldige Piloten, die auf Planeten beispielsweise neue Technik und sogar ganze Raumschiffe finden. Star Control: Origins belohnt erkundungsfreudige, geduldige Piloten, die auf Planeten beispielsweise neue Technik und sogar ganze Raumschiffe finden.

Allternative für Deutschland

Trotz der Macken hat Star Control eine gute Bewertung verdient: Es bietet ein großes Universum und vermittelt ein glaubwürdiges Weltraumpionier-Gefühl, das erkundungsfreudige Spieler belohnt. Sein Raumschiff auszubauen motiviert, bei der gelungenen Vertonung gefallen besonders die spacige Musik und die hervorragenden englischen Sprecher (Deutsch gibt's nur als Untertitel).

Last but not least sind die Gefechte weit mehr als plumpe Ballereinlagen, bei denen das Glück regiert. Das Schiff kann sich um die eigene Achse drehen und so in alle Richtungen schießen, außerdem gerät es bei zu viel Schub gern mal außer Kontrolle. Alte Männer erinnert diese Art der Steuerung an den Spielhallen-Klassiker Asteroids aus dem Jahr 1979.

Star Control erweitert das Space-Wars-Prinzip um einige taktische Möglichkeiten: Es ist möglich, Power-ups aufzunehmen, hinter Asteroiden und Planeten in Deckung zu fliegen, kurzzeitig durch Wurmlöcher zu entfleuchen und sogar hindurch zu feuern. So gelingen zum Beispiel überraschende Angriffe von hinten. Die Flotten-Kämpfe haben die Entwickler auch als Mehrspielermodus umgesetzt. Hier treten Weltraum-Gladiatoren online oder zu zweit an einem PC an. Insofern bietet Star Control trotz der Leerlaufzeiten in der Solokampagne eine lobenswerte Spielzeit.

GameStar TV: Warum Michael Star Control 2 liebt - Folge 762016 Video starten PLUS 19:17 GameStar TV: Warum Michael Star Control 2 liebt - Folge 76/2016

2 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (66)

Kommentare(57)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.