Stranded Sails im Test - Kreuzfahrt ins Browserspielland

Landwirtschaft, Erkundung, Siedlungsmanagement: Auf diesen drei Pfeilern stützt der deutsche Indie-Titel seinen Genre-Mix. Wirklich standfest ist das Endergebnis allerdings nicht.

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Stranded Sails sorgt für Karibik-Flair. Doch wie spielt es sich? Stranded Sails sorgt für Karibik-Flair. Doch wie spielt es sich?

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die geht schief. Das ist zumindest die Prämisse der Adventure-Management-Mixtur Stranded Sails - Explorers of the Cursed Islands, dem zweiten Titel des jungen Studios Lemonbomb Entertainment.

Hinter dem komplizierten Namen verbirgt sich eine relativ simple Idee: Als Sohn oder Tochter des Schiffskapitäns Charles sammelt ihr eine Crew um euch, die an einem anderen Ort ein neues Leben beginnen will. Auf dem Weg zum Traumziel zerstört ein plötzlich aufkommender Sturm euer Schiff und ihr strandet auf einem karibisch anmutenden Archipel mit fünf unterschiedlich großen Inseln.

Nachdem ihr die überall verstreuten Mitglieder der Mannschaft wie den knorrigen Fischer Fritz oder den Baumeister Sven eingesammelt und eure Zelte auf der zentralen Hauptinsel aufgeschlagen habt, ist das nächste Ziel klar: Ein neues Schiff bauen und eure Reise zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Das ist aber natürlich nicht so einfach.

Die Kämpfe in Stranded Sails – Explorers of the Cursed Islands sind ziemlich rudimentär und auch nicht wirklich spannend inszeniert. Die Kämpfe in Stranded Sails – Explorers of the Cursed Islands sind ziemlich rudimentär und auch nicht wirklich spannend inszeniert.

Zuallererst müsst ihr eure Siedlung weiter ausbauen und die Nahrungsversorgung für eure Mannschaft und euch sicherstellen. Wie das genau funktioniert, wird euch in umfangreichen und gut in das Spielgeschehen eingebundenen Tutorials erklärt.

So findet ihr überall auf den Inseln verstreut Pflanzensamen, die ihr in einem abgesteckten Bereich in eurem Lager anbauen, regelmäßig wässern und schließlich ernten müsst. Zusätzlich schaltet ihr im Laufe der Erforschung der etwas gleichförmig gestalteten Inseln weitere Werkzeuge wie die Angel frei, mit der ihr an bestimmten Stellen in einem kurzweiligen Minispiel Fische aus dem Meer ziehen könnt.

Nahrung bunkern für Fortgeschrittene

Zum Glück habt ihr ein unbegrenztes Inventar, denn nach nur wenigen Spielstunden habt ihr genug Lebensmittel wie Kürbis, Reis oder Makrelen in eurem Rucksack, um eine ganze Armee zu ernähren. So fühlt sich der konstante Anbau von Nahrung schnell nach sinnbefreiter Beschäftigungstherapie an.

Beweist ihr euch als Eintopfexperte, schaltet ihr mit steigender Zufriedenheit eurer Crew neue Upgrades für eure Werkzeuge und neue Konstrukte für euer Lager frei. Beweist ihr euch als Eintopfexperte, schaltet ihr mit steigender Zufriedenheit eurer Crew neue Upgrades für eure Werkzeuge und neue Konstrukte für euer Lager frei.

Vor allem, weil die Einzelzutaten lediglich dazu dienen, an der Kochstation aus einer wirklich umfangreichen Rezeptdatenbank nahrhafte Gerichte zu zaubern. Diese geben euch Energie zurück und bescheren euch teilweise auch Buffs wie geringeren Energieverbrauch bei bestimmten Aktionen. Und das ist auch zwingend nötig.

Wirklich alles in Stranded Sails - Explorers of the Cursed Islands kostet nämlich Energie, egal ob Laufen, Schaufeln oder Rudern. Die Menge an verbrauchter Kraft ist dabei allerdings unverhältnismäßig hoch. Zwar könnt ihr eine bestimmte Anzahl an Speisen auch mit auf Erkundungstour nehmen, aber selbst ein kurzer Sprint saugt eure Energieleiste schon so leer, dass ihr eure Nahrungsreserven schnell aufgebraucht habt und zum Lager zurückkehren müsst - übrigens der einzige Schnellreisepunkt, den ihr im ganzen Spielverlauf freischaltet.

Hier hätte etwas besseres Balancing gutgetan. Denn das Survival-Adventure schickt euch immer und immer wieder in die gleichen Gebiete, um diese nach neuen Ressourcen für Rezepte sowie Konstruktionsmaterialien wie Holz oder Seilstücke abzusuchen.

Der knuffige Polygon-Look kommt besonders bei den detailreich gestalteten Charakteren gut zur Geltung, die leider allesamt wenig Persönlichkeit besitzen. Der knuffige Polygon-Look kommt besonders bei den detailreich gestalteten Charakteren gut zur Geltung, die leider allesamt wenig Persönlichkeit besitzen.

Jäger der verlorenen Seilstücke

Wo genau ihr welche Materialien findet, die ihr beispielsweise für Upgrades eurer Siedlung wie größere Anbauflächen für Lebensmittel benötigt, ist dabei zufällig. Es kann also sein, dass ihr umsonst auf eine Insel reist, weil die nötige Ressource dort nicht zu finden ist und erst nach dem nächsten Tag-Nacht-Zyklus die richtigen Gegenstände spawnen.

Gekoppelt mit der wirklich mehr als trägen Steuerung und ungenauen Kollisionsabfrage wird das Erkunden der quietschbunten, aber relativ sterilen Inseln damit zur nervigen Pflicht. Gefühlt ein Drittel der Zeit, die wir mit Stranded Sailsverbracht haben mussten wir mit relativ sinnlosem Herumlaufen verschwenden - Spannung geht anders.

Dabei gäbe es eigentlich auch ohne Lauferei genug zu tun, damit euch nicht langweilig wird. Ab einem bestimmten Punkt im Spiel könnt ihr eurer Mannschaft mit geernteten Lebensmitteln einen Eintopf zubereiten und somit ihre Zufriedenheit steigern. Habt ihr das Wohlbefinden der Crew genug erhöht, steigt die Siedlung ein Level auf.

Der Eindruck täuscht: Obwohl die Karte des Spiels relativ groß wirkt, sind die tatsächlichen begehbaren Areale ziemlich klein. Der Eindruck täuscht: Obwohl die Karte des Spiels relativ groß wirkt, sind die tatsächlichen begehbaren Areale ziemlich klein.

In Folge erhaltet ihr entweder bessere Werkzeuge wie eine Schaufel, die weniger Energie verbraucht, oder Baupläne für neue Gebäude, die wiederum die Herstellung von neuen Bauteilen voraussetzen. Neue Hilfsmittel schaltet ihr aber nicht nur dadurch, sondern auch durch das Durchspielen der relativ überraschungsarmen und eher drögen Story frei.

Dazu gehören zum Beispiel Brückenbausätze, mit denen ihr im klassischen Metroidvania-Stil vorher unerreichbare Gebiete erschließen könnt. Durch diesen konstanten Fluss an neuen Erkundungsmöglichkeiten entsteht eine solide Balance aus den diversen Spielelementen.

Südseeflair mit Abstrichen

Erst spät gesellen sich dazu auch actionbasierte Kämpfe, die allerdings relativ rudimentär und langweilig ablaufen und sich fast ausschließlich in den Mini-Dungeons der jeweiligen Insel abspielen. Mit der linken Maustaste schlagt ihr zu, ausweichen könnt ihr nur durch schnödes Davonlaufen, und selbst die Bossgegner macht ihr mit etwas Übung locker platt.

Ein zentrales Spielelement ist der Anbau von Lebensmitteln zur Energiegewinnung. Massenhafter Ackerbau hat allerdings keine positiven Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Ein zentrales Spielelement ist der Anbau von Lebensmitteln zur Energiegewinnung. Massenhafter Ackerbau hat allerdings keine positiven Auswirkungen auf das Spielgeschehen.

Etwas mehr Herausforderung bietet der Arena-Modus, in dem ihr gegen stärker werdende Wellen von Gegnern antreten könnt. Wirklich lange fesselt dieser aber auch nicht. Immerhin haben sich die Entwickler Mühe gegeben, das Südsee-Flair optisch einzufangen, und auch die einzelnen Charaktere sind mit Liebe zum Detail gestaltet.

Nur schade, dass diese nicht viel zu sagen haben und allesamt eher eindimensionale Persönlichkeiten besitzen. So baut ihr nie eine wirkliche Verbindung zu den Figuren auf, die ihr eigentlich retten sollt - nicht mal zu eurem Vater, der euch vom Krankenbett aus in die Weltgeschichte hinausschickt. Dieses Beispiel ist symptomatisch für eines der größten Probleme des ambitionierten Titels: Der fehlende rote Faden, der die in sich geschlossenen Systeme schlüssig miteinander verknüpft.

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