Vor knapp 40 (!) Jahren ließ James Cameron erstmals den T-800 über die Kinoleinwand stapfen und schrieb so Filmgeschichte. Doch heute mittlerweile lässt sich guten Gewissens sagen: Es gibt mehr maue Terminator-Filme als wirklich gelungene.
Teil 1 und 2 sind natürlich über jeden Zweifel erhaben und auch die TV-Serie The Sarah Connor Chronicles hätte definitiv mehr als nur zwei Staffeln verdient gehabt. Doch Terminator 3 Genisys und Dark Fate waren für das Franchise fast so verheerend wie der Tag der Abrechnung für die Menschheit.
Wie ein unverschämt breit gebauter Österreicher oft versprochen hat, ist Terminator jetzt zurück. Ja, schon wieder. Allerdings nicht mit einem neuen Kinofilm (daran arbeitet James Cameron höchstpersönlich), sondern mit einem Anime auf Netflix.
Bevor ihr jetzt genervt die Augen rollt (GameStar-Leser sind nicht gerade für ihr Anime-Faible bekannt), lasst mich euch versichern: Terminator Zero kommt vielleicht nicht ganz an Cyberpunk: Edgerunners ran, aber verdammt nahe!
Wenn ihr die altgediente Sci-Fi-Reihe liebt, solltet ihr der brandneuen Animationsserie definitiv eine Chance geben. Ab heute, dem 29. August 2024, laufen die acht Folgen von Zero bei Netflix. Doch was genau macht das Terminator-Comeback so gut?
Um was geht es in Terminator Zero?
Mit seiner Handlung verkünstelt sich Terminator Zero nicht: Erneut wird eine tödliche Killermaschine durch die Zeit geschickt. Erneut nimmt die einen Wissenschaftler ins Visier, der an künstlicher Intelligenz arbeitet. Erneut heftet sich ein Soldat des Widerstands an die Fersen des Terminators, um den Kampf um die Zukunft in der Vergangenheit auszutragen.
Doch keine Sorge: Zero greift zwar viele altbekannte Ideen und Thematiken vorangegangener Terminator-Produktionen auf - allen voran aus Teil 1 und 2 -, verkommt aber nicht zu einem Nostalgie-Feuerwerk ohne eigene Identität. Ganz im Gegenteil.
Was macht Terminator Zero so besonders?
Die Netflix-Serie strotzt geradezu vor eigenen Ideen und kreativen Kniffen, die Terminator-Veteranen wie Laien in den Bann ziehen. Gleichzeitig vernachlässigt sie aber nicht die eigenen Wurzeln und größten Stärken. Wer also gerne einen T-800 auf einem Motorrad mit Schrotflinte durch die Gegend brausen sieht, den wird Terminator Zero nicht enttäuschen.
Die größte Neuerung stellt zweifelsohne das unverbrauchte Setting dar: Terminator Zero spielt sich in der japanischen Hauptstadt Tokio ab und das hat Serien-Schöpfer Mattson Tomlin zum Umdenken gezwungen. Wie setzt man sich zum Beispiel in einem Land, in dem so gut wie keine Schusswaffen existieren, einem unaufhaltsamen und mörderischen Roboter zur Wehr?
Hier muss nicht nur die Widerstands-Soldatin Eiko (Sonoya Mizuno) kreativ werden, sondern auch der Terminator (Timothy Olyphant) persönlich. Ohne zu viel zu verraten: Die Künstler von Production I.G. halten sich nicht zurück und setzen die Action absolut kompromisslos und teilweise sogar richtig hart in Szene.
So mäht sich beispielsweise schon mal eine von Skynets Infiltrationseinheiten in der fernen Zukunft des Jahres 2022 durch einen Stützpunkt verzweifelter Überlebender, ohne vor Frauen und Kinder Halt zu machen. Keine Sorge: Terminator Zero setzt aber nicht auf bloßen Schockfaktor.
Stattdessen wird auch Gewalt nicht immer explizit, sondern auch mal nur angedeutet. Beides funktioniert ähnlich effektiv und gestaltet den Terminator so furchteinflößend, wie er es schon seit 30 oder 40 Jahren nicht mehr sein durfte.
Auch abseits der Action und Stimmung weiß Terminator Zero zu begeistern. Denn die Netflix-Serie schafft es sogar, philosophische und ethische Diskussionen anzustoßen, ohne mir eine finale Antwort aufzuzwingen. Stattdessen überlässt mich Zero meinen eigenen Gedanken und Schlussfolgerungen, bleibt aber gleichzeitig nicht zu vage, was Nägel mit Köpfen angeht.
Die insgesamt acht Folgen mit einer Länge von jeweils bis zu 30 Minuten vergehen damit wie im Flug. Müsste ich an Terminator Zero etwas aussetzen, dann vielleicht, dass mit Malcolm Lee eine der wichtigsten und interessantesten Figuren erst recht spät so richtig was zu tun bekommt.
Das federn aber wiederum gleich eine ganze Palette an spannenden Wendungen in letzter Minute oder auch die zahlreichen komplexen Nebenfiguren ab. Nur mit Kenta bin ich persönlich bis zuletzt nicht warm geworden, aber wenn von insgesamt drei Kindern nur eins so richtig nervt, ist das in meinen Augen eigentlich eine ganz gute Bilanz.
Alles in allem hat Terminator Zero etwas geschafft, was ich nicht für möglich gehalten hätte: neue Begeisterung für eine Sci-Fi-Reihe zu entfachen, die schon seit Jahrzehnten nur vor sich hin dümpelte - bis auf Ausnahmen wie Terminator: Resistance oder The Sarah Connor Chronicles natürlich.
Nicht unähnlich zu Cyberpunk: Edgerunner ordnet sich Terminator Zero nicht nur nahtlos in den bestehenden Kanon ein, sondern beschert dem sogar völlig neue Facetten. Beide Animes sind wahre Bereicherungen für ihre jeweiligen Franchises, die ich definitiv nicht mehr missen will.
Wenn Netflix bekannten Reihen neue Serien spendiert, dann bitte genauso!
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