So viel verschenktes Potenzial
Kommen wir nun zu den zwei ärgerlichsten Problemen von The Crew 2: die Open World und die Wechsel zwischen Autos, Booten und Flugzeugen. Dies könnten eigentlich die beiden größten Stärken des Rennspiels sein, doch Ubisoft verschwendet einfach zu viel Potenzial und lässt die spannendsten Features des Spiels am Straßenrand liegen.
Zunächst zum Thema Fahrzeug-Wechsel: Die fantastische Möglichkeit, mitten im Rennen von einem Boot in ein Flugzeug zu switchen, um dann wieder in ein Auto zu schlüpfen und mit Höchstgeschwindigkeit weiterzufahren, wird viel zu selten in The Crew 2 eingesetzt! Die Trailer haben wie eingangs erwähnt genau mit dieser spektakulären Spielidee geworben, letzten Endes finden wir im Spiel aber nur insgesamt neun Rennen, in denen wir tatsächlich wie in einem Triathlon unser Fortbewegungsmittel tauschen.
Die spielen sich dafür ebenso mitreißend wie die Event-Rennen in Forza Horizon 3, wo wir etwa mit einem Güterzug um die Wette fahren. Dementsprechend hätten wir in The Crew 2 gerne sehr viel mehr von solchen Events gesehen. Wirklich frei zwischen unserem Auto, Flugzeug und Boot wechseln und so ohne Ladezeiten alle Hindernisse überwinden, können wir aber lediglich beim Freien Fahren, wofür es spielerisch aber keinerlei motivierende Gründe gibt.
Die schönen und hässlichen Seiten der USA
Denn Stichwort Freies Fahren sind wir auch schon bei der Open World von The Crew 2 angekommen. Genau wie im ersten Teil überzeugen die virtuellen USA mit einem ebenso gigantischen wie abwechslungsreiches Streckenterrain: von den sumpfigen Everglades rund um Miami über die tiefen, felsigen Schluchten des Grand Canyon bis hin zu den befahrenen Straßen von Los Angeles. Wer einen Direktflug von Miami bis nach Seattle unternehmen will, darf dafür locker 30 Echtzeitminuten einplanen, über die Highways dauert's naturgemäß noch deutlich länger.
Zudem sind die virtuellen Staaten von Amerika oftmals wunderschön gestaltet und bieten gerade bei Sonnenauf- und -untergang tolle Naturpanoramen. In den Städten dagegen wirken viele Gebäude und Hochhäuser nur wie eine Ansammlung von grauen Würfeln.
Anders als im Vorgänger wird die offene Spielwelt allerdings kaum ausgenutzt! Im ersten The Crew sind wir gerne durch die USA gefahren, weil ständig spannende Ablenkungen auf dem Weg zu nächsten Event gewartet haben. Selbst auf gerade Straßen konnten wir uns mal eben nebenbei eine Geschwindigkeitsherausforderung oder eine kurze Slalomstrecke absolvieren.
In The Crew 2 wurden diese Nebenbeschäftigungen unverständlicherweise derart radikal reduziert, dass sie nur selten auf dem Weg zum nächsten Event liegen, sondern fast immer einen Umweg bedeuten. Und da die Belohnungen für die Miniherausforderungen alles andere als üppig ausfallen, ignorieren wir sie schnell komplett und teleportieren uns einfach nur noch von Event zu Event. Die eigentlich so faszinierende Spielwelt verkommt dadurch zu einer reinen Kulisse, die abseits von ein paar Fotoaufträgen kein bisschen zum Erkunden einlädt. Was für eine Verschwendung!
Noch kein Multiplayer, aber schon Serverprobleme
Zuletzt noch einige Worte zur Technik von The Crew 2: Das Rennspiel lief auf unserem Testsystem (i7 6700K, GeForce GTX 1080 Ti, 16 GB RAM) ohne Probleme oder Ruckler und bei maximalen Grafikeinstellungen durchgängig mit 45 bis 55 Bildern pro Sekunde. Obwohl es noch keinerlei Multiplayer-Funktionen gibt (siehe Kasten), läuft das Spiel nicht ohne Online-Verbindung. Seltene, aber umso nervigere Serverprobleme reißen uns zudem ab und zu einfach aus einem Rennen heraus.
Letztlich hätte Ubisoft sicherlich sehr viel mehr aus The Crew 2 herausholen und viele Schwächen noch vor Release ausmerzen können. Dennoch machen die Rennen zu Land, zu Wasser und in der Luft Laune. Bleibt abzuwarten, ob wir unsere Wertung zu The Crew 2 nicht in ein paar Monaten noch einmal überdenken werden, denn Ubisoft ist ja inzwischen bekannt dafür, seine Spiele nach Release noch stetig auszubauen.
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