The Crew 2 hätte ein Traum von einem Rennspiel werden können. Rasante Rennen durch die Straßen New Yorks, wilde Rally-Touren mit Monstertrucks und Motorrädern durch die Wüste Arizonas, Powerboote, die in Höchstgeschwindigkeit über die Wellen unter der Golden Gate Bridge brettern und Flugzeuge, die mit schwindelerregenden Manövern durch Hochhäuserschluchten rasen.
All das haben uns die Trailer zu Ubisofts neuem Arcade-Racer versprochen. Und dann sollen die einzelnen Renndisziplinen auch noch nahtlos ineinander übergehen, sodass sich Autofahrten, Flugeinlagen und Bootstouren im fliegenden Wechsel und ohne Ladezeiten aneinanderreihen. Vielversprechender kann ein Open-World-Rennspiel kaum sein.
Da die große Genrekonkurrenz in Form von Forza Horizon 4 erst im Oktober erscheint, hätte The Crew 2 seinen zeitlichen Vorsprung theoretisch wunderbar nutzen können, um sich einen Parkplatz in den Herzen aller Rennspielfans zu reservieren. Doch Theorien gehen nicht immer auf und Träume nicht immer in Erfüllung, und so ist auch The Crew 2 nicht so traumhaft geworden wie erhofft.
Ich will der Allerbeste sein, wie keiner vor mir war!
Anders als sein Vorgänger bietet das neue The Crew keine gradlinige Story mehr. Statt einem Gangster-Rache-Drama erwartet uns diesmal die Geschichte eines Fahrers (oder wahlweise einer Fahrerin), der zum besten und beliebtesten Rennprofi der USA werden möchte.
Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, treten wir in den vier Klassen »Street Racing«, »Offroad«, »Freestyle« und »Pro Racing« an. Diese unterteilen sich wiederum in jeweils drei bis vier Unterklassen mit eigenen Renn-Events. Im Street Racing machen wir uns etwa in Straßenrennen, sowie in Drift-, Drag- und Hyper-Car-Wettrennen einen Namen. Als Pro-Racer müssen wir dagegen mit Powerbooten, Touring Cars, Fomel-1-Wagen und Flugzeugen Spitzenzeiten einfahren.
Insgesamt bietet The Crew 2 dadurch 14 verschiedene Renndisziplinen und damit erfreulich viel Abwechslung auf der Piste, zu Wasser und in der Luft. Unser Highlight sind allerdings die Freestyle-Prüfungen mit ihren Stunt-Events: Dank der äußerst einsteigerfreundlichen Steuerung beherrschen wir sowohl die flinken Flieger als auch die schweren Monster Trucks im Handumdrehen und reihen Tricks wie Loopings und Backflips aneinander.
Bei solchen Special-Events oder seltenen Höhepunkten wie einem Marathonrennen in einem Supersportwagen von Miami nach New York zeigt sich The Crew 2 von seiner besten Seite. Zwischendurch fallen uns aber auch immer wieder schlechter designte Rennen auf. Gerade in einfachen Straßen- oder Offroadrennen verlieren wir wegen verwirrender Streckenführung und fehlender Ideallinie gerne mal die Orientierung, biegen falsch ab oder landen nach einer verpassten Kurve irgendwo abseits der Piste.
Nervig sind außerdem wieder mal die vielen Hindernisse auf den Strecken, bei denen wir oftmals nicht wissen, ob wir sie umfahren können oder nicht. Wie schon im ersten The Crew überraschen uns auch in Teil 2 vor allem simple Zäune: Manche von ihnen zerbersten bei Kontakt mit unserem Fahrzeug sofort, andere wiederum scheinen aus unverrückbarem Stahlbeton zu bestehen, sodass sie uns bei Berührung sofort auf null Kilometer pro Stunde abbremsen.
Was ist mit Multiplayer und MMO?
Zu Release von The Crew 2 fehlt noch jede PvP-Funktion. Wir können lediglich mit unseren Freunden im Koop Rennen absolvieren. Echte Crews gründen und online gegen andere Spieler antreten, ist dagegen noch nicht möglich. Erst im Dezember 2018 will Ubisoft ein Update mit umfangreichen Multiplayer-Funktionen veröffentlichen. Aktuell hat The Crew 2 seinen Namen also nicht wirklich verdient.
#Followersammeln #absurdeStory
Jedes absolvierte Rennen belohnt uns gleich dreifach. Denn wir erhalten für alle abgeschlossenen Events nicht nur eine finanzielle Belohnung und neue Fahrzeugteile, sondern auch neue Follower - quasi als Ersatz für Erfahrungspunkte. Durch unsere Erfolge sammeln wir so immer neue Fans und werden berühmter. Mit genügend Followern steigt unsere Popularität und wir erhalten Zugang zu neuen Wettrennen und Events.
Auch wenn die Story im Zeitalter von Sozialen Medien gar nicht mal so unrealistisch erscheint, wirkt das Sammeln von Followern als unsere Hauptmotivation ziemlich albern. Auf unserem Weg zur Rennlegende treffen wir etliche Figuren, die uns alle neuen Renndisziplinen vorstellen und versuchen, eine Story um vier Champions (Endgegner für jede Rennkategorie) zu erzählen, die wir irgendwann im Laufe des Spiels besiegen müssen. Allerdings sind alle Charaktere sowie die Geschichte selbst so furchtbar belanglos, dass man sie auch getrost vollkommen ignorieren kann.
Die besten Rennspiele der letzten zwei Jahre im Überblick
Unser finales Ziel in The Crew 2 lautet nämlich: Kult-Status erreichen. Und das schaffen wir ganz automatisch, indem wir einfach ein Event nach dem anderen beenden und dadurch Anhänger en masse einsammeln. Sind wir dann erstmal die fünf Stufen bis zum Kult-Fahrer aufgestiegen, ist aber noch lange nicht Schluss. Dann erwarten uns nämlich noch einmal insgesamt 9990(!) weitere Kult-Stufen, die wir während des Late-Games erklimmen können.
Wirklich motivierend ist das allerdings nicht, da wir dafür lediglich schwerere Varianten von bereits bekannten Events abspulen. Bleibt abzuwarten, welche weiteren Inhalte und DLCs Ubisoft im Verlauf der nächsten Monate veröffentlicht, um die Phase nach Abschluss der Story interessanter zu gestalten als sie momentan ist.
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