Filmkritik zu Thor: Love and Thunder - Ein famoser Witz, der nicht immer zündet

Nach dem Weltuntergang kommen die Liebe und der Donner. Wie gut Taika Waititis zweiter Thor-Film des Marvel Cinematic Universe funktioniert, erfahrt ihr in unserer spoilerfreien Filmkritik.

Liebe und Donner sind in Thor: Love and Thunder Programm. Wie gut der neueste Marvel-Film von Ragnarok-Regisseur Taika Waititi ist, erfahrt ihr in unserer spoilerfreien Filmkritik. Bildquelle: DisneyMarvel Studios Liebe und Donner sind in Thor: Love and Thunder Programm. Wie gut der neueste Marvel-Film von Ragnarok-Regisseur Taika Waititi ist, erfahrt ihr in unserer spoilerfreien Filmkritik. Bildquelle: Disney/Marvel Studios

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Mit dem Kinostart von Love and Thunder am 6. Juli 2022 ist es offiziell: Thor ist der stärkste Avenger - zumindest, wenn man nach der Anzahl der Solo-Filme geht. Denn damit lässt der Donnergott des Marvel Cinematic Universe Captain America, Doctor Strange und sogar Iron Man hinter sich. Die besten Chancen, Thor einzuholen, hat damit aktuell erstmal nur Spider-Man.

Doch wie gut ist Thor: Love and Thunder letztendlich? Immerhin sorgen so gut wie alle seiner Filme für Diskussionen: Thors MCU-Debüt ist solide, wenn auch nicht überwältigend. The Dark Kingdom sorgte eher für Enttäuschung als auch für Begeisterung. Ragnarok brach dann in eine völlig neue stilistische Richtung auf, womit sich nicht jeder Marvel-Fan anfreunden wollte.

Für Love and Thunder kehrt nun abermals Ragnarok-Regisseur Taika Waititi zurück. Und sein neuester MCU-Film mit Chris Hemsworth und Natalie Portman wird nicht jedem Zuschauer gefallen. Warum, verraten wir euch in unserer spoilerfreien Filmkritik.

Marvels Zukunft im Kino und TV: Falls ihr euch für die Zukunft des Marvel Cinematic Universe interessiert, können wir euch natürlich weiterhelfen. Wir stellen euch nicht nur alle kommenden TV-Serien für Disney Plus, sondern auch alle geplanten Kinofilme vor. Werft am besten selbst einfach mal einen Blick hinein:

Worum geht’s in Thor: Love and Thunder?

Die Story: Love and Thunder schließt mehr oder weniger direkt an die Geschehnisse von Avengers: Endgame an. Nach dem Sieg über (Vergangenheits-)Thanos eiert der Donnergott (Chris Hemsworth) an der Seite der Guardians of the Galaxy durchs All. Die Besatzung der Benatar wird ihrem Titel durchaus gerecht und hilft in Not geratenen Völkchen in allen Ecken und Enden der Galaxis.

Als jedoch auf einmal der mysteriöse Schurke Gorr (Christian Bale) links und rechts Götter ermordet, muss Thor seine Aufmerksamkeit auf Neu-Asgard richten. Denn nicht nur rückt der God Butcher immer näher, gleichzeitig kehren mit Jane Foster (Natalie Portman) und Hammer Mjölnir zwei alte Flammen gleichzeitig in Thors Leben zurück. Einen konkreten Eindruck davon bekommt ihr natürlich im offiziellen Trailer zum Film:

Thor 4: Neuer Trailer zu Love and Thunder lässt Natalie Portman Mjölnir schwingen Video starten 1:28 Thor 4: Neuer Trailer zu Love and Thunder lässt Natalie Portman Mjölnir schwingen

Für wen ist Thor: Love and Thunder interessant?

Love and Thunder bringt euch auf den neuesten Stand: Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen des Marvel Cinematic Universe setzt Thor 4 nicht voraus, dass ihr euch an wirklich alle vorangegangenen Abenteuer des Donnergottes erinnert. Natürlich solltet ihr zumindest die Avengers-Filme gesehen haben, für alles andere bringt euch Steinmensch Korg (Taika Waititi) auf den aktuellen Stand. 

In recht amüsanten Zusammenfassungen rekapituliert er die wichtigsten Ereignisse aus Thors Leben, was aber auch seine Schattenseite hat: Die eigentliche Handlung wird ausgebremst und wer alles zum MCU ohnehin aufsaugt, wie ein Schwamm, der könnte bei Korgs Geschwafel ungeduldig auf die Armbanduhr gucken.

Natalie Portman ist als Jane Foster endlich zurück im Marvel Cinematic Universe - und bekommt ordentlich was zu tun. Bildquelle: DisneyMarvel Studios Natalie Portman ist als Jane Foster endlich zurück im Marvel Cinematic Universe - und bekommt ordentlich was zu tun. Bildquelle: Disney/Marvel Studios

Held mit Identitätskrise: Trotz drei vorangegangener Solo-Filme und einer prominenten Rolle in den Avengers-Filmen ist Thors Geschichte noch nicht zu Ende erzählt. Nach seiner Niederlage gegen Thanos in Infinity War und seiner Depression in Endgame findet der Odinson in Love and Thunder zu alter Stärke und zu einem neuen Sinn in seinem Leben.

An dieser Stelle möchten wir aus Spoiler-Gründen natürlich nicht zu viel verraten. Fest steht jedoch, Love and Thunder ist für Taika Waititi ein sehr persönlicher Film. Die Beziehungen der verschiedenen Figuren untereinander und/oder zu ihrem Nachwuchs spielen eine gravierende Rolle, womit Thor 4 seinem Untertitel mehr als nur gerecht wird. Damit ist Love and Thunder nicht unbedingt ein klassischer Superhelden-Film, sondern teilweise sogar eine Komödie, in der das Thema Liebe groß geschrieben wird.

Doch keine Sorge: ihr braucht nicht mit einer schnulzigen Romanze rechnen. Waititi verfolgt viel eher einen realistischen und damit eher geerdeten Ansatz, womit sich der Zuschauer in den besten Momenten sogar mit dem Leinwandgeschehen identifizieren kann. Liebe spielt eine große Rolle, aber auch Verlust, Zukunftsängste und damit auch Trauer und Wehmut. Love and Thunder ist auch ein tragischer Film, aber primär immer noch witzig, rasant und actionlastig.

Knackpunkt Humor: Love and Thunder ist viel mehr Komödie als ein Actionfilm oder klassisches Superhelden-Kino. Dessen solltet ihr euch bewusst sein, bevor ihr euch ins Kino oder zum unvermeidbaren Disney Plus-Release aufs Sofa macht. Könnt ihr mit Taika Waititis Humor, vor dem bereits Thor: Ragnarok nur so triefte, nichts anfangen, werdet ihr es mit Love and Thunder schwer haben. Mögt ihr auf der anderen Seite Ragnarok, wird euch auch Love and Thunder zum Lachen bringen.

Von Christian Bale als Gorr hätten wir gerne etwas mehr gesehen. Thor: Love and Thunder muss aber einem ganzen Haufen an Story-Strängen und Ideen nachkommen. Bildquelle: DisneyMarvel Studios Von Christian Bale als Gorr hätten wir gerne etwas mehr gesehen. Thor: Love and Thunder muss aber einem ganzen Haufen an Story-Strängen und Ideen nachkommen. Bildquelle: Disney/Marvel Studios

Stärken und Schwächen von Thor: Love and Thunder

Was uns an Thor: Love and Thunder gefallen hat

  • Das Herz von Thor 4: Love and Thunder ist ein sehr persönlicher Film für Regisseur Taika Waititi - und das spürt man an zahlreichen Ecken und Enden. Die Liebe zum persönlichen Partner und/oder den eigenen Kindern spielt in Thor eine große Rolle und stellt gleichzeitig eine der größten Stärken des Films dar. Diese Elemente sind nämlich einfach gut geschrieben und nachvollziehbar aufbereitet, was sowohl den Filmemachern und auch den Darstellern zu verdanken ist. Stellt euch also auf den ein oder anderen emotionalen Moment in Love and Thunder ein.
  • Christian Bales Gorr: Nein, der beste Marvel-Schurke ist Christian Bales Gorr nicht geworden. Dafür kommt der Bösewicht im Zuge der knapp zweistündigen Handlung schlichtweg zu kurz. Trotzdem verfügt Gorr über eine spannende Hintergrundgeschichte, während Batman-Darsteller Bale eine gewohnt fantastische Performance abliefert. Gorr macht Spaß, schlägt sonstige Marvel-Schurken um Längen, wird aber jetzt auch nicht in die Geschichte der besten Film-Bösewichter eingehen.
  • Natalie Portmans Thor: Chris Hemsworth ist nicht der einzige Thor in Love and Thunder. Wie schon in den Marvel-Comics darf auch Jane Foster Hammer Mjölnir schwingen. Jane bringt als Superheldin spannende neue Facetten ins Geschehen, während Portman offensichtlich Spaß an ihrer neuen MCU-Rolle hat. Einziger Wermutstropfen: Die Geschichte um Jane Fosters Mighty Thor hätte eigentlich genug für ihren persönlichen Solo-Film gehabt. Doch wer weiß, was die Zukunft bringt.
  • Der bunte Cast: Auch abseits der wichtigsten Hauptfiguren besticht Love and Thunder mit einer ganzen Palette spaßig geschriebener Nebenfiguren. Unabhängig davon, ob es sich um alte Bekannte wie Tessa Thompsons Valkyrie oder Taika Waititis Korg oder um Neuzugänge wie Russell Crowes Zeus handelt - eigentlich kann jede noch so kleine Rolle von sich überzeugen und bereichert den Film um zusätzliche Facetten. Dass nicht jede davon allzu viel zu tun bekommt, liegt auf der Hand, ist allerdings auch verschmerzbar.

Thor: Love and Thunder - Offizieller Trailer zeigt uns endlich den Bösewicht Video starten 2:15 Thor: Love and Thunder - Offizieller Trailer zeigt uns endlich den Bösewicht

Was uns an Thor: Love and Thunder nicht gefallen hat

  • Die Story: Die Handlung von Thor 4 ist ziemlich simpel gehalten. Das ist grundsätzlich nicht schlechtes, kommt so manch fantastischer Film doch mit sehr viel weniger aus. Love and Thunder verfolgt seine eigene Handlung allerdings recht unfokussiert und springt regelmäßig zwischen verschiedenen Punkten hin- und her. Taika Waititi jongliert zu viele Figuren und Ideen auf einmal, sodass letztendlich keine davon so richtig zur Geltung kommt.
  • Die Rückblenden und Exposition: Love and Thunder hält sich an zu vielen Stellen damit auf, entweder Altbekanntes aufzuwärmen oder jede Story-Entscheidung zu rechtfertigen. So charmant und gewitzt das auch präsentiert sein mag, entsteht dadurch kein natürlicher Flow und der Zuschauer wird immer wieder aus dem Geschehen gerissen. Hier wäre weniger mehr gewesen.
  • Das Tempo: Love and Thunder hat keine Zeit zu verlieren. Kein Wunder, ist die Story mit unterschiedlichen Story-Strängen, Ideen und Witzen ziemlich vollgestopft. Darunter leidet das Pacing des Films enorm, nur wenige Momente können atmen und dürfen für sich alleine stehen. Entsprechend gehetzt wirkt das Ganze, während spannende und eigentlich wichtige Momente für die jeweiligen Figuren schlichtweg zu kurz kommen. So zum Beispiel Jane Fosters Krebs oder Thors Abenteuer mit den Guardians of the Galaxy.

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