Seite 2: Transference im Test - Ein (fast) geglücktes Experiment

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Escape-Simulator mit Zeitreise

Spielerisch ordnet sich Transference irgendwo zwischen Adventure, Walking Simulator und Escape Room ein. Vereinzelte Objekte in der häuslichen Umgebung lassen sich per Tastendruck aufheben, drehen und untersuchen. Die sporadischen und insgesamt recht seltenen Rätsel bestehen größtenteils daraus, einen bestimmten Gegenstand an die richtige Stelle zu tragen.

Der spielerische Kniff dabei: Bei der Benutzung eines Lichtschalters wechseln wir zwischen den Dimensionen und sehen die Räume der Wohnung zu unterschiedlichen Zeitepochen und aus den unterschiedlichen Blickwinkeln der drei Familienmitglieder. Halten wir bei diesen Zeitreisen einen Gegenstand aktiv in der Hand, können wir diesen »mitnehmen«. Ist das Objekt dann schlussendlich an der richtigen Stelle angekommen, repariert diese Aktion eine korrupte Erinnerung und öffnet beispielsweise eine neue Tür oder startet eine geskriptete Sequenz, die uns in den nächsten Teil der Erzählung führt.

Immer wieder treffen wir auf alte Maschinen und Apparaturen des Forschers inklusive Videologs, die uns Hinweise auf die Hintergrundgeschichte geben. Immer wieder treffen wir auf alte Maschinen und Apparaturen des Forschers inklusive Videologs, die uns Hinweise auf die Hintergrundgeschichte geben.

Die Familiengeschichte wird neben unserer eigenen Erforschung der Wohnung und Einrichtung immer wieder durch kurze Videoeinspieler im VHS-Look auf den Monitoren des Hauses ausgeschmückt. In denen wohnen wir beispielsweise einem Kindergeburtstag von Benjamin bei oder hören Raymond dabei zu, wir er die Fortschritte seines Experiments protokolliert.

Die Hayes werden von drei professionellen Schauspielern glaubhaft gemimt - lediglich die etwas aufgesetzt wirkende und nicht lippensynchrone deutsche Synchronspur nagt etwas an der Atmosphäre und Glaubwürdigkeit der Akteure. Als spielerische Sammelaufgabe lassen sich diese Videos auch als tatsächliche Videobänder in Schubladen und Schränken finden. Diese Tapes können dann im Menü im Vollbild erneut abgespielt werden.

Garantierte Gänsehaut

Das audiovisuelle Design und die Atmosphäre sind überragend gut und packend umgesetzt. Die Story wird nicht linear erzählt und arbeitet oft mit subtilen Hinweisen in der Kulisse und unheimlichen Geräuschen. Zwar ist klar zu erkennen, dass die Verwirrung des Spielers als bewusstes Stilmittel eingesetzt wird - dennoch bleiben für unseren Geschmack am Ende schlicht zu viele Fragen offen.

Transference - Erstes Gameplay des Elijah Woods Spiels Video starten 1:52 Transference - Erstes Gameplay des Elijah Woods Spiels

Wir fühlten uns nach dem Abspann eher wie nach einer gelungenen ersten Episode der neuer Lieblings-Mysteryserie und nicht befriedigt wie nach einem guten Film. So gerät die Geschichte neben all der atmosphärischen Brillanz stark in den Hintergrund und hört abrupt nach etwas weniger als zwei Stunden Spielzeit bereits auf.

Themen wie häusliche Gewalt, Machtmissbrauch und Depression werden klar thematisiert und wühlen auf, daher ist Transference auch in Verbindung mit dem ausgeprägten Fokus auf psychologischen Horror nicht ohne Vorwarnung zu empfehlen.

Award mit Bedingungen
Wir verleihen Transference einen Award für Atmosphäre, weil es uns in einzigartige und faszinierend neue Situationen versetzt, die wir so noch nie erlebt und gesehen haben. Allerdings gilt der Award und die Empfehlung ausdrücklich für den VR-Modus. Ohne die damit einhergehende höhere Immersion und das beklemmende Gefühl, sich wirklich inmitten dieses dystopischen Erinnerungsexperiments zu befinden, verliert der Titel viel von seinem Reiz. Wer die nötige Hardware dafür besitzt, sollte diesen surrealen und packenden Ausflug zur Hayes-Familie nicht verpassen.

Transference - Screenshots ansehen

2 von 4

nächste Seite


zu den Kommentaren (46)

Kommentare(31)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.