Tropico 5 im Test - Mit dem Schnuller zum Diktator

Bös Ding will Weile haben. Im Test zu Tropico 5 führen wir deshalb unsere Inselrepublik in vier Zeitaltern vom Kolonialdorf ins Abzock-Touristenparadies – oder in die totale Diktatur.

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Alberto Cortalez hat zwei Probleme. Nummer eins: Er trägt ununterbrochen einen pinken Schnuller im Mund. Nummer zwei: Als Gouverneur einer kleinen Inselkolonie muss er entscheiden, ob er mit seinem Geld den Bau eines britischen Unterwasserpalasts unterstützt. Warum er so einen Mist bezahlen sollte?

Weil die Briten seine Kolonialherren sind und ihm permanent mit solchen Forderungen auf den Keks gehen. Warum er einen Schnuller im Mund hat? Weil wir garstige Spieleredakteure sind und im Dynastie-Baukasten von Tropico 5 mal so richtig Quatsch angestellt haben. Dagegen kann unser selbst erschaffener Nachwuchsdiktator auch nichts machen - gegen die Briten hingegen schon.

Mit diesem Grundkonflikt beginnt der fünfte Teil der Aufbaustrategie. Also mit den fordernden britischen Kolonialherren, nicht mit dem Schnuller. Der bulgarische Entwickler Haemimont Games unternimmt mit Tropico 5 spürbar den Versuch, die tendenziell eher in ihrer Tradition verhaftete Serie in eine neue Richtung zu führen - kein Tropico 4,5 soll es sein (ein Vorwurf, der dem Vorgänger in Bezug auf Teil drei noch gemacht wurde), sondern ein waschechter Nachfolger. Die große Neuerung, die das verwirklichen soll, ist die Einführung von Epochen - vier Zeitalter, die in jedem Spielmodus zum tragenden Element werden.

Multiplayer: Tropico 5 ist das erste Tropico mit einem Mehrspielermodus. Mit bis zu vier Spielern treten wir gegeneinander an und kämpfen um die Ressourcen einer Insel oder wirtschaften im Koop-Modus gemeinsam mit geteilten Rohstoffen für eine florierende Republik. Mit unserer Testversion konnten wir den Multiplayer allerdings noch nicht anspielen.

Kopierschutz-Info:
Tropico 5 ist sowohl im Laden als auch über Steam erhältlich. Beide Varianten müssen einmalig registriert werden – entweder beim hauseigenen Kalypso-Launcher oder bei Steam. Ein dauerhafter Onlinezwang besteht nicht.

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Eine schrecklich nette Familie

Egal ob Kampagne oder Freies Spiel: Alberto Cortalez' Reise startet in der Kolonialzeit, nachdem wir ihn im Editor extra für die Kampagne erstellt haben. Der Dynastiebaukasten gehört zu den eher unscheinbaren Neuerungen, bietet aber ein paar interessante neue Möglichkeiten. Zwar konnten wir auch im Vorgänger unseren eigenen Diktator zusammenschustern und dabei aus Eigenschaften und Accessoires wählen, in Tropico 5 erweitert sich das aber auf unsere gesamte Familiendynastie.

Der Dynastiebaukasten strotzt vor Humor: Wir wählen zwischen Schnuller, Hipsterbart und Pennerlook. Der Dynastiebaukasten strotzt vor Humor: Wir wählen zwischen Schnuller, Hipsterbart und Pennerlook.

Im fortschreitenden Spielverlauf kann es nämlich passieren, dass Alberto mehrere Junior-Diktatoren in die Welt setzt, die wir im Baukasten beispielsweise zu Generälen, Umweltschützern oder geborenen Managern machen. Spannend wird das besonders dann, wenn wir unseren Nachwuchs zur Wahl stellen und je nach Bedarf als neue Spielfigur übernehmen. Da wir jedes Familienmitglied durch Geldspritzen aufleveln und in dessen Hauptfertigkeit verbessern können, ringen uns solche Momente die taktische Entscheidung ab, ob wir den erfahrenen Alberto im Amt lassen oder lieber den jungen, aber eventuell mit mehr Potenzial gesegneten Sprössling als Diktator weiterführen.

Aber in der Kolonialzeit ist das alles noch Zukunftsmusik - da muss sich Alberto erst mal selbst die Sporen verdienen. Und schon in der ersten Epoche zündet wieder die Tropico-typische Motivations-Mischung aus Aufbauspiel und Wirtschaftssimulation, gewürzt mit einer Prise Politik. Mit nicht mehr als unserem Präsidentenpalast und einigen Baugebäuden beginnen wir, unsere Wirtschaft aufzubauen, errichten Farmen, Wohnhäuser und zusätzliche Hafengebäude, damit wir den Handel zu anderen Ländern stärken können.

Industrie bauen wir ab den Weltkriegen aus - zu dem Zeitpunkt schreit noch niemand nach Umweltschutz und fairen Arbeitsbedingungen. Später ändert sich das. Industrie bauen wir ab den Weltkriegen aus - zu dem Zeitpunkt schreit noch niemand nach Umweltschutz und fairen Arbeitsbedingungen. Später ändert sich das.

Gleichzeitig behalten wir die Zufriedenheit unserer Bevölkerung im Blick, schaffen neue Wohnräume mit Landhäusern oder exquisiten Luxusvillen und errichten hier und da einen Lebensmittelladen oder eine Taverne, um den harten Arbeiteralltag ein bisschen angenehmer zu gestalten. Die Bauoptionen sind dabei dem Zeitalter angepasst, Industrie und Tourismus gibt's in unserer Kolonie noch genauso wenig wie Maschinengewehre oder Mietskasernen.

Viva la Questa

Als Gouverneur (also quasi Diktator in Ausbildung) ist Alberto natürlich mehr als ein reiner Bauherr - auf Wunsch erlassen wir Edikte, die beispielsweise mehr freie Nahrungsrationen für unsere Leute bereitstellen oder umgekehrt die Preise in die Höhe treiben. Um die Wirtschafterei ein wenig zu strukturieren, haben die Entwickler das Questsystem aus Tropico 4 übernommen: Aktivieren wir die Ausrufezeichen, die gelegentlich über unserem Palast auftauchen, erscheinen unsere Berater oder ausländische Botschafter und bieten uns Aufträge à la »Exportiere 5000 Bananen« an, für deren Erledigung wir neue Kolonisten, Finanzspritzen oder diverse andere Boni kriegen.

Gebäude müssen wir von Hand modernisieren - das gibt Tropico ein organisch wachsendes Stadtbild. Gebäude müssen wir von Hand modernisieren - das gibt Tropico ein organisch wachsendes Stadtbild.

Diese Aufgaben spielen sich genauso rund wie im Vorgänger, bringen uns ganz nebenbei das komplexe Diktatoren-Handwerk bei und motivieren mit zahlreichen kleinen Minimissionen, die wir auf dem Weg zur erfolgreichen Inselrepublik erfüllen. Darüber hinaus treffen wir bei den Aufgaben Entscheidungen - beispielsweise ob wir unsere Geldbelohnung lieber auf unser privates Konto in der Schweiz transferieren wollen oder ob wir gute Miene zum bösen Spiel machen und unseren Kolonialherren dabei helfen, ihren albernen Unterwasserpalast zu bauen.

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