Wie eine Twitch-Streamerin 440.000 Follower sammelt, ohne je ein Wort zu sagen

Die mysteriöse Streamerin Zoodasa hat auf Twitch täglich tausende Zuschauer, obwohl sie seit Jahren stumm ist. Ihre Fans schätzen nämlich etwas ganz anderes an ihr.

Die größten und bekanntesten Streamer auf Twitch verbindet einiges. Was haben etwa xQc und Ninja gemeinsam? Sie sind nicht nur ziemlich begabte Gamer, sondern schreien auch ständig herum. Auch damit hat es xQc zum meistgesehenen Streamer der Plattform gebracht:

Die mysteriöse Streamerin Zoodasa beweist, dass man auch mit dem kompletten Gegenteil erfolgreich sein kann. Seit über drei Jahren ist die 23-jährige Koreanerin fast jeden Tag live auf Twitch - und hat mittlerweile über 440.000 Follower gesammelt, ohne ein einziges Wort zu sagen.

Eine stille Streamerin begeistert tausende Zuschauer

Die Twitch-Karriere von Zoodasa begann im Mai 2019: Die Streamerin, die immer nur mit einer etwas eigenwilligen Schutzbrille zu sehen ist, wollte eigentlich nur ein wenig spielen und dabei Musik hören. Obwohl sie ihr Mikrofon immer stummschaltete, konnte Zoodasa schnell Zuschauerzahlen im hohen dreistelligen Bereich erreichen.

Normalerweise unvorstellbar, dass man mit so einem Konzept erfolgreich sein kann. Aber Zoodasa faszinierte die Twitch-Community. Da sie zu Beginn ihrer Karriere immer eine schwarze Maske trug und nur ihre Augen und Haare sichtbar waren, rankten sich viele Gerüchte um ihr Geschlecht. Viele behaupteten, sie würde ihre Stimme nur deshalb verbergen, da sie in Wirklichkeit ein Mann sei.

Als sie schließlich beschloss, die Maske abzunehmen und ihr Gesicht zu zeigen, verstummten die Gerüchte - und die Zuschauerzahlen stiegen sprunghaft an. Kurz nach ihrem Face Reveal erreichte sie im November 2019 durchschnittlich um die 5.000 Zuschauer gleichzeitig. Ihr Stimme bleibt aber bis heute ein Geheimnis, da die Streamerin laut eigenen Angaben findet, dass sie sich wie ein Frosch anhört.

Von solchen Zuschauerzahlen können andere Streamer nur träumen. Etwa unser GameStar-Maurice, den ihr seit kurzem fünf Mal die Woche auf Twitch sehen könnt:

Maurice wird Streamer - Darum gibts jetzt so viel Maurice wie nie zuvor Video starten PLUS 18:09 Maurice wird Streamer - Darum gibt's jetzt so viel Maurice wie nie zuvor

Erfolg dank gutem Musikgeschmack

Der plötzliche Erfolg gab Zoodasas Konzept recht: Auch 2022 sitzt sie die meiste Zeit lediglich an ihrem PC und hört Musik – und die Leute schauen trotzdem zu und warten darauf, dass irgendetwas passiert. Wenn sie mal etwas isst oder in der Nase bohrt, flippen die Zuschauer im Chat regelrecht aus. Ein kurzer Clip, in dem man sieht, wie sie einen Schluckauf hat, sammelte absurderweise über 150.000 Aufrufe:

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Warum schauen ihr also so viele Menschen zu? Viele ihrer koreanischen Zuschauer schätzen ihren Musikgeschmack sehr. Da sie bei ihren Übertragungen nicht den in Korea omnipräsenten K-Pop hört, sondern ausschließlich westliche Musik, lernen die Viewer so völlig neue Lieder kennen. Einige Fans sehen ihren Kanal etwa als eine Art Radiosender, bei dem ein Mädchen im Hintergrund seltsame Sachen macht.

Es ist schon öfters vorgekommen, dass Lieder, die Zoodasa ihren Fans vorgespielt hat, anschließend in den Top 100 des koreanischen Musik-Streaming-Anbieters Melon Music zu finden waren – etwa der Song Painkiller des australischen Sängers Ruel van Dijk.

Ein hierzulande sicherlich etwas merkwürdig anmutendes Fan-Video, bei dem Clips der Streamerin mit dem Song unterlegt wurden, wird auf YouTube millionenfach geklickt:

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Trotz - oder vielleicht gerade wegen - ihrer großen Popularität gibt es immer wieder abfällige Gerüchte. Mal behauptet jemand, er habe erfahren, dass sie an einer Geisteskrankheit leide und deshalb kein Wort spreche. Ein anderes Mal wird behauptet, sie sei eine Hikikomori und habe ihr Haus seit Jahren nicht mehr verlassen.

Die koreanische Community liebt Klatsch und Tratsch, auf der Webseite Naver werden regelmäßig ellenlange Blogs über diverse Streamer veröffentlicht. Dass dieses extreme Interesse an Streamern auch tragisch enden kann, zeigte etwa der Fall der Twitch-Streamerin Jammi95 Anfang des Jahres 2022.

Ein rechtspopulistischer Blogger und YouTuber wollte erfahren haben, dass Jammi eine Feministin sei, was anscheinend schon Grund genug war, dass die Streamerin von zahlreichen Hasskommentaren überflutet wurde. Das extreme Cybermobbing trieb sie schließlich in den Selbstmord, und ihre Mutter folgte ihr kurze Zeit später, wie ihr Onkel in einem eigenen Blogeintrag bestätigte.

Hinweis
Wenn ihr selbst über Suizid nachdenkt oder jemanden kennt, ist nichts wichtiger, als darüber zu sprechen. Wenn ihr euch nicht Freunden und Verwandten anvertrauen möchtet, könnt ihr euch anonym, rund um die Uhr und kostenlos in Deutschland an die Telefonseelsorge wenden:
0800 / 111 0 111
0800 / 111 0 222
116 123
116 111 (Nummer speziell für Kinder und Jugendliche)
online.telefonseelsorge.de

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