Lass ihn pfeifen, wenn er nur arbeitet
Weil die Patienten nicht von allein gesund werden, stellen wir Personal ein: Ärzte und Pfleger behandeln die Kranken, Assistenten stehen am Empfang und Hausmeister schrubben Flure, reparieren Spezialgerät und fangen Geister, wenn mal wieder jemand abgenippelt ist - die hinterlassen sonst überall Ektoplasma-Flecken.
Als guter Personaler schauen wir natürlich nicht nur auf Qualifikationen (zum Beispiel die Zulassung als Psychiater) und die Gehaltsvorstellungen der Kandidaten, sondern checken auch Charaktereigenschaften. Dass der neue Assistenzarzt schräg pfeift, können wir vielleicht ignorieren, wenn er gleichzeitig fleißig und charmant ist. Doch wir stellen sicher keinen Mitarbeiter an den Empfang, dessen Anblick allein bei Menschen Übelkeit auslöst.
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Die Detailverliebtheit, die hier deutlich wird, zieht sich durch das ganze Spiel. Two Point Hospital sieht simpel aus, bedient sich eingängig und die Grundlagen habt ihr schnell gelernt. Wer jedoch tiefer in die praktischen Menüs eintaucht, die allerdings nur unzureichend vorgestellt werden, entdeckt immer mehr Stellschrauben, mit denen sich Arbeitsabläufe optimieren lassen. Wir teilen Angestellte bestimmten Abteilungen zu, regeln Pausenzeiten und bestimmen die Preise jeder einzelnen Behandlung, um ein möglichst profitables Krankenhaus auf die Beine zu stellen.
Der Griff nach den Sternen
Zwingend notwendig ist das allerdings so gut wie nie. Wenn es euch nur darum geht, ein Level irgendwie zu schaffen, werdet ihr kaum ernsthafte Herausforderungen meistern müssen. Das Konto ist meist gut gefüllt und die Missionsziele, um einen Stern zu ergattern, ziemlich simpel. Habt ihr das geschafft, könnt ihr direkt zum nächsten Krankenhaus wechseln. Ist Two Point Hospital also zu leicht?
Jein! In jeder Mission können wir nämlich noch zwei weitere Sterne einheimsen, die ungleich schwerer zu erreichen sind. Spätestens hier müssen wir besser planen und optimieren. Oder wir kehren einfach später noch einmal zurück. Weil wir ein zusammenhängendes Klinik-Imperium aufbauen, stehen Behandlungsmethoden, Fortbildungen oder Marketing-Maßnahmen, die wir erst in späteren Missionen kennenlernen, ab diesem Zeitpunkt in jedem Haus zur Verfügung. So wird auch Hogsport vom Wald-und-Wiesen-Krankenhaus zur Spezialklinik. Ziele, die anfangs unerreichbar scheinen, kommen so in greifbare Nähe.
Als Belohnung für geschaffte Herausforderungen und Karriereübergreifende Achievements winken Kudosh, eine Extra-Währung, mit der ihr neue Gegenstände freischaltet. Manche dienen nur der Zierde, andere haben einen praktischen Nutzen, weil sie zum Beispiel eure wartenden Patienten unterhalten. Sicherheitshalber sei es an dieser Stelle gesagt: Kudosh sind KEINE Premium-Währung, die ihr für echtes Geld kaufen könnt.
Wir brauchen mehr Copy & Paste
Über einen Mangel können diese Mechaniken trotzdem nicht hinwegtrösten. Two Point Hospital ist auf Dauer zu repetitiv. Vor allem der Spielbeginn läuft immer nahezu identisch ab. Verschärft wird das Problem durch die relativ kurze Spielzeit der einzelnen Abschnitte. In Anno verbringen wir zig Stunden in einer einzigen Partie. Hier ziehen wir zumindest anfangs in zwei Stunden drei Krankenhäuser hoch.
Und während wir routiniert Arztpraxis, Apotheke, allgemeine Diagnose, die Station und so weiter platzieren und ausstatten, wünschen wir uns sehnlichst eine Blaupausen-Funktion, die uns diese Fleißaufgabe erleichtert. Die Möglichkeit, Raumdesigns abzuspeichern und die vorgefertigten Entwürfe mit einem Klick zu platzieren, fehlt einfach.
Diese Chance, das alte Theme Hospital noch etwas runder und moderner zu gestalten, haben Carr und Webley also verpasst. Die übrigen Möglichkeiten nutzen sie dafür bravourös. In punkto Detailreichtum, Humor und Spielgefühl steht Two Point Hospital dem Klassiker in keiner Weise nach, sondern fängt dessen Geist ganz wunderbar ein. Grafisch und technisch spielt man natürlich auf einem ganz anderen Level. Ob krank oder gesund, diesem Krankenhaus sollten ihr einen Besuch abstatten!
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