Drei unbekanntere Warhammer-Spiele unterhalten mich gerade ketzerisch gut

GameStar-Redaktionsleiter Dimi zockt sich gerade quer durch die Spielelandschaft von Warhammer 40K. Und er stolpert über deutlich weniger Schrott als gedacht.

Ich wurde gewarnt. Von meinen Kollegen, vom Internet, von euch: Wenn du in die Videospielwelt von Warhammer 40K einsteigst, dann wirst du ziemlich viel Schrott erleben. Die Worte Jank und 40K stehen im Lexicanum nicht ohne Grund nah beieinander. Immer wieder sehe ich Scherze darüber, dass Games Workshop seine Warhammer-Lizenz ähnlich freigiebig verscherbelt wie McDonald's seine Monopoly-Marken auf Bechern, Schachteln und Pommestüten.

Seit rund zwei Jahren wühle ich mich nun durch die Welt des Imperiums und muss sagen: Ganz so schlimm finde ich's gar nicht. Im Gegenteil: Gerade bei den eher unbekannten Warhammer-Spielen stoße ich auf erstaunlich viel und langlebigen Spielspaß. Grund genug, euch drei meiner aktuellen Favoriten mal ganz unketzerisch vorzustellen, schließlich kosten die meisten während des aktuellen Steam Herbst Sales bloß ein paar Kröten.

Dimitry Halley
Dimitry Halley

GameStar-Redaktionsleiter Dimi hat jüngst sogar Maurice Weber beeindruckt, weil er sich den ersten Sammelband zur Horus Heresy gekauft hat. Und wer die Horus Heresy kennt, der weiß, dass wir hier von einem Loch ohne Boden sprechen, denn das Warhammer-Event besteht mittlerweile aus über 60 Romanen. Ihr merkt also: Dimi bleibt entschlossen, sich die Welt von Warhammer 40K zu eigen zu machen.

1. Warhammer 40,000: Mechanicus

Warhammer 40.000: Mechanicus - Gameplay-Trailer: Überraschender Release + positive Reviews Video starten 1:28 Warhammer 40.000: Mechanicus - Gameplay-Trailer: Überraschender Release & positive Reviews

Genre: Rundentaktik | Entwickler: Bulwark Studios | Release: November 2018 | Aktueller Preis: 4 Euro (85 Prozent Rabatt)

Es muss sich schon blöd anfühlen, wenn auf der Packung eines Warhammer-Spiels immer die ollen Space Marines mit ihren dicken Rüstungen, Macho-Muckis und Bolterknarren thronen, während man selbst sich ebenfalls den mechanischen Hintern abrackert, um den Willen des Imperators durchzusetzen. Aber ich habe ein Herz für die Tech-Priester des Adeptus Mechanicus. Wahrscheinlich sogar mehr Herz, als die Kollegen selbst besitzen, denn diese Robo-Knilche lassen ihr eigenes Menschsein hinter sich, um dem Omnissiah zu dienen!

Tja, und genau das tue ich auch in Warhammer 40,000: Mechanicus. In diesem Rundentakik-Spiel führe ich meine Tech-Priest-Truppe in die tiefen Katakomben des Planeten Silva Tenebris. Dort erwachen die unaufhaltsamen Nercon - und für mich beginnt ein Rennen gegen die Zeit.

Mechanicus wirft mich nicht einfach in Rundengefechte, sondern zwingt mich wie Darkest Dungeon auch drum herum zum sorgsamen Risikomanagement: Ich entscheide selbst, wie viele Räume ich in den Necron-Katakomben erkunden will - dadurch sacke ich möglicherweise mehr Beute ein, aber stoße auch auf immer größere Gefahren.

Für die Kämpfe selbst levele ich meine Priester, statte sie mit immer besseren Knarren, Äxten, Fähigkeiten und Klamotten aus, um sie dann Runde für Runde gegen die Necron-Terminatoren antreten zu lassen. Dadurch entsteht ein unheimlich motivierender Gameplay-Loop, der zumindest für 15 bis 25 Stunden bestens unterhält. Und länger muss er das auch gar nicht, denn die Kampagne bleibt ziemlich kompakt.

Gerade für Taktik-Einsteiger ist Mechanicus eine tolle erste Trittstufe, weil a) nicht zu lang und b) in puncto Schwierigkeitsgrad sehr modular anpassbar.

2. Warhammer 40,000: Gladius - Relics of War

Gladius: Relics of War - Trailer zum neuen Warhammer-40K-Strategiespiel Video starten 0:57 Gladius: Relics of War - Trailer zum neuen Warhammer-40K-Strategiespiel

Genre: Rundenstrategie | Entwickler: Proxy Studios | Release: Juli 2018 | Aktueller Preis: 4 Euro (90 Prozent Rabatt)

Warhammer 40,000: Gladius - Relics of War ist quasi Civilization im Warhammer-Universum - und dann auch wieder nicht, denn der Fokus dieses Rundenstrategiespiels fällt viel konzentrierter aus. Passend zum Szenario gibt's hier keine Diplomatie, keine großen Kulturentwicklungen, denn ihr wisst ja: In der Finsternis der fernen Zukunft gibt es nichts als Krieg.

Zu Beginn wähle ich mein Volk, beispielsweise die Space Marines, starte dann an einem zufälligen Fleck auf dem tödlichen Planeten Gladius Prime und erobere Runde um Runde neue Gebiete, errichte Städte, pumpe einen Panzer nach dem anderen aus dem Hangar, erforsche neue Waffen und - ganz wichtig - plätte alles, was nicht bei drei vom Planeten verschwunden ist.

In Relics of War dauert's keine 20 Runden, bevor ich große Truppenverbände von A nach B verschiebe und mich taktisch so positioniere, dass der Feind buchstäblich in die Röhre schaut. Eine Story-Kampagne gibt's nicht, dafür ausgiebige Hintergrundgeschichten zu allen Kreaturen und Artefakten, über die ich beim Erkunden des Planeten stolpere.

Keine Frage, in Gladius stecken wahrscheinlich selbst Genrefans keine 1.000 Spielstunden, aber ein paar Partien lang macht diese düstere Expansion enorm viel Spaß. Und wer will, kauft sich per DLC neue Völker dazu, um immer mehr Match-Ups zwischen Orks, Marines, Tau und Co. zu ermöglichen.

3. Warhammer 40,000: Chaos Gate - Daemonhunters

Warhammer 40k: Chaos Gate - Deamonhunters - Dieses Spiel ist der Hammer Video starten 10:20 Warhammer 40k: Chaos Gate - Deamonhunters - Dieses Spiel ist der Hammer

Genre: Rundentaktik | Entwickler: Complex Games | Release: Mai 2022 | Aktueller Preis: 22,50 Euro (50 Prozent Rabatt)

Für viele Warhammer-Spiele muss man ordentlich Luft holen, um den Titel über die Lippen zu bekommen. Warhammer 40,000: Chaos Gate - Daemonhunters ist ein Paradebeispiel dafür, obwohl sich das Konzept des Spiels deutlich fixer zusammenfassen lässt: Space Marines plätten Chaoshorden. Oder genauer: Imperiale Grey Knights, die auf mehreren Planeten die Ausbreitung des Chaos vereiteln müssen.

Konzeptionell ähnelt Daemonhunters Mechanicus: Auf eurem Kommandoschiff rekrutiert ihr Truppen, rüstet sie mit allerlei Krams aus, schaltet neue Fähigkeiten frei und schickt eure Kämpfer in rundenbasierte Taktikgefechte gegen mörderische Feinde. Chaos Gate setzt aber auf deutlich mehr Opulenz als Mechanicus: Wenn ihr Kultisten die Granaten vor die Füße schleudert, gibt's beispielsweise eine schicke Kamerafahrt samt Slow Motion, während der Feind sich an der Wand verteilt.

Gleichzeitig gibt's auch wieder ein Metagame, also über die einzelnen Einsätze hinaus einen Timer, auf den ihr achten müsst, um nicht am Ende mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Falls ihr mal die imperiale Space-Marine-Fantasie als Taktikspiel ausleben wollt, gibt's aktuell keinen besseren Kandidaten als Chaos Gate.

So viel zum aktuellen Punkt meiner Reise. Die nächsten Warhammer-Spiele auf meiner Liste sind Age of Sigmar, Boltgun und der skurrile Ork-Shooter Warhammer 40,000: Shootas, Blood & Teef, in dem ich Zähne sammle, um mein Waffenarsenal zu verbessern. Warhammer eben. Was sind Warhammer-Tipps, die ihr mir noch geben könnt? Lasst es mich wissen.

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