Wie ein unsichtbares Eichhörnchen Titan Quest rettete

Bei der Spieleentwicklung läuft nicht immer alles rund. Bei Titan Quest waren die Entwickler auf die Hilfe eines Nagetiers angewiesen.

Wir alle kennen sie: Bugs und Fehler, die uns den Spaß beim Spielen vermiesen und manchmal sogar unseren Fortschritt blockieren oder zunichtemachen. Was wir erleben ist aber nichts gegen das, was die Entwickler bei der Produktion unserer Lieblingsspiele durchmachen. Denn der Code verhält sich oft ganz anders als gedacht und manchmal tauchen Probleme auf, die niemand erahnt hatte, wie diese Geschichte eines Skyrim-Entwicklers zeigt:

Oft müssen in solchen oder ähnlichen Fällen kreative Lösungen gefunden werden, die dann selbst vollkommen absurd erscheinen. Die Entwickler von Titan Quest riefen zum Beispiel ein Eichhörnchen zur Hilfe, als sie auf Probleme bei ihrem Quest-System stießen. Was es damit auf sich hat und wie der Nager das Rollenspiel rettete, erfahrt ihr hier.

Geister-Eichhörnchen helfen bei Quests

Joseph Hobbs, der als Entwickler für das Studio Ubisoft Annecy arbeitet, teilte auf Twitter eine Geschichte des ehemaligen Titan-Quest-Entwicklers Arthur Bruno. Bruno erzählt, dass die Quest- und Eventtechnik des Rollenspiels eine entscheidende Schwäche hatte. So sei es zunächst unmöglich gewesen, einmal getriggerte Events zu verzögern: Wenn ihr also ein bestimmtes Ereignis etwa durch das Überqueren einer Grenze aulöstet, musste dieses sofort Eintreten, was aber manchmal nicht gewünscht war.

Es war schon spät in der Entwicklung und die Zeit war knapp. Undenkbar also, ein gänzlich neues Feature zu entwickeln. Ein Mitarbeiter der Qualitätssicherung kam schließlich auf die entscheidende Idee, nachdem er beim Scripten geholfen hatte. Anscheinend war es möglich, Animationen als Timer einzusetzen und ein Ereignis um die Länge einer oder mehrerer Animationen zu verzögern.

Festung Könnt ihr alle Eichhörnchen-Helfer finden, die wir auf den Screenshots versteckt haben?

Ruinen Ob sich Eichhörnchen so nah am Wasser wohlfühlen ist fraglich, aber sie haben eine Aufgabe zu erfüllen.

Winterlandschaft Hoffentlich haben diese Eichhörnchen schon genug Vorräte für den Winter gesammelt.

Perfekt geeignet für diese Aufgabe waren Eichhörnchen, die die Welt von Titan Quest als rein dekorative Kreaturen bevölkerten. Denn deren Idle-Animation dauerte ziemlich genau eine Sekunde. Der Mitarbeiter erschuf also eine unsichtbare Version des Eichhörnchen und ließ es überall dort Stellung beziehen, wo ein Timer gebraucht wurde.

So wurden Eichhörnchen zu einem zentralen Quest-Mechanismus in Titan Quest. Man kann sich gut vorstellen, wie es im Entwickler-Team hieß: Hier brauche ich noch eine Pause von dreieinhalb Eichhörnchen. Für die Person hinter dem Eichhörnchen-Trick gab es am Ende sogar noch eine Beförderung wegen ihrer kreativen Problemlösung.

Zwar eher wegen seiner neuesten Erweiterung und weniger wegen seinen Eichhörnchen ist Titan Quest für Sascha Penzhorn übrigens auch heute noch ein Rollenspiel, das sich mit Diablo messen kann:

Bei der Entwicklung von Spielen entstehen auch anderswo absurde Probleme und Lösungen. In Fallout 3 ließen die Entwickler etwa Spieler ein U-Bahn-Fahrzeug als Hut tragen, um eine Zugfahrt zu simulieren. Und der Entwickler einer Schlüsselloch-Mod für Skyrim umging auf besonders kreative Weise die Beschränkungen der Engine.

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