Zwangsarbeit in MMOs - China lässt Sträflinge Gold farmen

Nicht nur reale, sondern auch virtuelle Güter lässt mindestens ein chinesisches Arbeitslager von Häftligen in Zwangsarbeit herstellen.

Was klingt wie ein schlechter Scherz ist offenbar in China traurige Realität: Im Arbeitslager Jixi in der Provinz Heilongjiang müssen Häftlinge tagsüber in einer Kohlemine Steine klopfen, Essstäbchen und Zahnstocher schnitzen oder Autositzbezüge nähen.

Nachts allerdings geht die Zwangsarbeit weiter - in MMOs wie World of Warcraft, um dort Gold zu farmen. Das behauptet zumindest der ehemalige Insasse Liu Dali (Name geändert) gegenüber der Website des Guardian.

Laut Dali zwingen die Wärter die Inhaftierten, virtuelle Währung in MMOs zu erspielen, um diese anschließend für echtes Geld verkaufen zu können. Insgesamt werden so täglich von mehr als 300 »Zwangsfarmern« in 12-Stunden-Schichten zwischen 540 und 650 Euro für die Aufpasser verdient. Wenn einer der Sträflinge sein tägliches Pensum nicht erfüllt, wird er von den Wachmännern mit Plastikrohren verprügelt. Dali zufolge habe deshalb jeder gespielt, »bis ihm schwarz vor Augen wurde«.

Liu Dali wurde 2009 – kurz bevor der Umgang mit virtuellen Gütern in China gesetzlich geregelt worden ist – aus der Haft entlassen, ist sich aber sicher, dass noch heute in vielen chinesischen Gefängnissen Zwangs-Spielen an der Tagesordnung ist. Schätzungen zufolge stellt China mit 100.000 Vollzeit-Kräften etwa 80% der Goldfarmer weltweit.

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