Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr ... gar nicht
Stehen die ersten Gebäude, geht das eigentliche Spiel erst los: In der Kaserne investieren wir unser Eisen dann in typische Warcraft-Truppen wie Fußsoldaten, Zwergenschützen und heilende Priester, in der Schmiede werden Waffen und Rüstungen mit Upgrades verbessert. Mit dem Ausbau des Haupthauses in drei Stufen - genau wie in Warcraft - können wir im Verlauf der Schlacht auf höhere Technologiestufen zurückgreifen. Dann wird beispielsweise die Werkstatt verfügbar, nach deren Bau sich Belagerungsdampfpanzer in Auftrag geben lassen.
Unsere Investition ist dabei sehr simpel gehalten: Wenn wir Eisen oder Holz gesammelt haben, gehen wir einfach zu einem Gebäude und treten einen Teil der Ressourcen ab. Dafür gibt es dann Truppen oder zwei Prozent Fortschritt bei Upgrades und Gebäudebau. Alle 20 Spieler müssen also zusammenhelfen, um in akzeptabler Zeit genügend Ressourcen zusammenzutragen.
Nur stellt sich in unserer Partie eben auch die Frage, was wir mit den 20 Eisen im Inventar machen. Lieber zwei Fußsoldaten rekrutieren, oder in Upgrades investieren? Oder sparen wir lieber, bis wir das Gehöft im Nordwesten der Karte von der Horde übernommen haben und damit berittene Ritter ausheben können? Das Spiel selbst leistet bei der Entscheidung keinerlei Hilfe, also koordinieren wir uns etwas per Chat, oder werfen Ressourcen blind auf die unserer Meinung nach beste Investition.
Wo bleibt die Motivation?
Aber nicht nur hier ist der aktuelle Verlauf der Kriegsfront schwer lesbar: Wir sind zwar stolz wie Oskar, wenn wir einen kompletten Fußtrupp aus Nah-, Fernkämpfern und Zauberern beisteuern. Immerhin weist auch eine Anzeige darauf hin, dass die Truppen von unserer Spielfigur rekrutiert werden. Allerdings ist im Match nicht erkennbar, ob wir gerade bestimmte Truppen überhaupt brauchen. Noch ein NPC-Trupp? Und dann lieber mehr Fußtruppen, oder doch besser auf Schützen setzen? Wir wissen es einfach nicht. Steuern können wir die Einheiten übrigens auch nicht.
Und damit ergibt sich ein großes Problem der Kriegsfronten: Alles fühlt sich extrem beliebig an. Während in einem Strategiespiel wie Warcraft 3 jedes Upgrade, jede Einheit und jedes Gebäude eine klare Spielerentscheidung ist, mit der wir dem Match unsere Handschrift aufdrücken, sehen und fühlen wir bei den Kriegsfronten keine Konsequenzen.
Drängen wir die Horde Stück für Stück zurück, weil wir die richtigen Truppen haben? Oder weil unsere 19 Mitspieler die Frontlinie selbstständig nach vorne verschieben? Ist der erfolgreiche Gegenangriff der Horde an unserer Flanke ein Indikator, dass wir mehr Truppen brauchen, oder handelt es sich um ein sowieso unvermeidbares Skriptevent, das unsere Spielertruppe gezielt kontern muss? Wir wissen es nicht.
Nach einigen Spielstunden und ein paar Dutzend Partien in den Kriegsfronten werden wir natürlich die Übersicht wahren können, dann kennen wir alle Spielmechaniken des Modus wie unsere Westentasche. Aber dann könnte die große Ernüchterung folgen, wenn es im Kopf »klick macht und wir feststellen, dass unsere Entscheidung in der Partie völlig beliebig und damit irrelevant sind. Blizzard hatte uns gegenüber bereits angedeutet, dass man Kriegsfronten praktisch nicht verlieren kann. Und damit könnte auch jeglicher Spielspaß schnell verschwinden.
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