AC Mirage: Wir wissen jetzt, wie das Spiel aussieht – und haben gemischte Gefühle

Assassin’s Creed macht einen Schritt zurück in die Vergangenheit, sowohl beim Gameplay als auch bei der Grafik.

Basim wird vom scharfsinnigen Dieb zum unerschrockenen Assassinen. Basim wird vom scharfsinnigen Dieb zum unerschrockenen Assassinen.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

War früher alles besser bei Assassin’s Creed? Schwer zu beantworten, aber auf jeden Fall war früher vieles anders. In den alten Abenteuern von Altair und Ezio lag der Fokus auf Schleichen, heimlichen Attentaten und wilden Parkoureinlagen über den Dächern von historischen Metropolen.

Mit Origins wandelte sich das Gameplay, plötzlich gab es riesige Open Worlds, Rollenspiel-Elemente und dutzende Nebenaufgaben. Dafür rutschte die einst so ikonische Akrobatik immer mehr in den Hintergrund – eine Entwicklung, die der Reihe neuen Schwung und gewaltige Verkaufszahlen bescherte, aber vielen Fans der ersten Stunden gar nicht zusagte. Jetzt soll Assassin's Creed Mirage die Fronten vereinen – eine Mammutaufgabe für ein mittelgroßes Spin-Off.

Wir haben bereits im Vorfeld der Ubisoft Forward Gameplay gesehen und uns mit Associate Animation Director Benjamin Pots unterhalten. Er hat uns etwa verraten, warum Mirage absichtlich kleinere Maßstäbe anlegt und wieso Basim ein faszinierender Protagonist werden soll.

Ob Mirage mit seiner Rückkehr zu alten Gewohnheiten die Fans auch wirklich begeistern kann? Wir sind noch nicht ganz überzeugt. Aber der Reihe nach.

Stephanie Schlottag
Stephanie Schlottag

Steffi hat in der Mitte der AC-Reihe angefangen und die frühen Teile erst spät nachgeholt. Über ihre ehrliche Meinung zum allseits geliebten Assassin's Creed 2 redet sie nur nach vielen Cuba Libre, aber das Parkour-Gameplay von früher hat es ihr voll angetan. Sie drückt allen Old-School-Fans fest die Daumen, dass Mirage seine Versprechen erfüllen kann - bleibt aber erstmal noch skeptisch.

Wir wissen jetzt, wie Mirage wirklich aussieht

Bisher war nur stark geschnittene Gameplay-Schnipsel von AC Mirage zu sehen, jetzt gab es mehrere Minuten am Stück – lasst uns direkt über den Elefanten im Raum sprechen. Im Vergleich zu AC Valhalla ist Mirage ein grafischer Rückschritt, besonders die steifen Gesichtsanimationen und einige Bewegungen von NPCs fallen uns störend auf.

Assassins Creed Mirage zeigt euch im neuen Trailer satte acht Minuten reines Gameplay Video starten 7:51 Assassin's Creed Mirage zeigt euch im neuen Trailer satte acht Minuten reines Gameplay

Ob und wie sehr das jemanden stört, ist natürlich individuell verschieden – sicher wird es auch Fans geben, denen eine angestaubte Grafik egal ist, solange das Gameplay cool daherkommt. Und das sieht bisher tatsächlich ganz nach dem aus, was sich viele so lang gewünscht haben: Old-School-AC mit ein paar modernen Twists.

Wie Mirage alte Gefühle neu erwecken will

Wir spielen als Basim, den wir ja schon in Valhalla getroffen haben. Allerdings unternehmen wir eine kleine Reise zurück in der Zeit, als er sich noch als gerissener Dieb durch das Bagdad des 9. Jahrhunderts schlägt und dort mit dem Assassinenorden in Kontakt kommt. Die Stadt wird der einzige große Schauplatz des Spiels, abgesehen von kurzen Ausflügen (zu Pferd, Kamel oder Boot) ins Umland konzentrieren sich die Entwickler bewusst auf einen Ort. Auf Wunsch könnt ihr Bagdad sogar mit dem klassischen Blaufilter des ersten Assassin's Creed erleben. Potts erklärt die Vision hinter dem Schauplatz so:

Ich kann an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, wie groß die Map mit Bagdad genau wird, aber wenn ihr an Konstantinopel oder Paris denkt, habt ihr schon eine gute Vorstellung (...). Wir wollten dieses klassische Assassin’s-Creed-Gefühl mit unserer Stadt wieder erreichen.

Klassisch soll es auch beim Schleichen und dem Parkour zugehen. Im gezeigten Gameplay ist zu sehen, wie Basim seine Opfer belauert und blitzschnell zuschlägt, sei es mit einem tödlichen Sprungangriff von oben oder hinterlistig aus den Schatten heraus. Zwar kann er auch offensiv kämpfen, das soll laut Entwicklern aber immer nur sein letzter Ausweg sein. Ein ganz schöner Unterschied also zu den neuesten Teilen, Eivor war nun wirklich alles andere als subtil unterwegs. 

Der erhöhte Fokus auf Stealth ist einer der großen Unterschiede zu AC Valhalla. Der erhöhte Fokus auf Stealth ist einer der großen Unterschiede zu AC Valhalla.

Damit sich das Schleichen lohnend statt frustrierend anfühlt, wurden die Reaktionen und Sichtkegel der Wachen überarbeitet – was genau das bedeutet, erfahren wir wohl erst, wenn wir selbst in Mirage eintauchen können.

Parkour!

Okay cool, aber wie wird denn nun das neue Parkour-System? Diese Frage hält eingefleischte Old-School-Fans nachts wach. Und leider können wir sie nicht abschließend beantworten, auch wenn wir jetzt einen etwas klareren Eindruck gewonnen haben. Die Qualität der gezeigten Animationen schwankt (es handelt sich beim Gameplay ausdrücklich noch um »Work in Progress«), aber grundsätzlich sieht es deutlich mehr nach AC Revelations aus als nach den neuen Teilen. 

Folgende Manöver waren bereits zu sehen, ein Teil davon wird euch vom Anfang der Serie bekannt vorkommen:

  • Basim rutscht aus dem Rennen heraus über Kisten oder unter Hindernissen hindurch
  • Er schwingt sich um Häuserecken
  • Er schaut sich was bei Reck-Turnern ab und nutzt Stangen, um sich hochzuziehe oder über Hindernisse zu springen
  • Er benutzt eine lange Stange, um sich damit elegant über Straßen und Häuserschluchten zu stemmen

Basim nutzt serientypisch alle Möglichkeiten, um schnell und elegant von A nach B zu gelangen. Basim nutzt serientypisch alle Möglichkeiten, um schnell und elegant von A nach B zu gelangen.

Bagdad ist mit Parkour im Hinterkopf designt, das betonen die Entwickler immer wieder. Die Dächer, die engen Straßen, praktische Kistenstapel und strategisch klug platzierte Seile – das sieht nach einer wirklich spannenden Assassinen-Spielwiese aus. Wir konnten es aber noch nicht selbst ausprobieren und warten daher mit einem Urteil ab, bis wir Basim steuern und ein Gefühl für seine Bewegungen bekommen.

Was ist neu?

Mirage wärmt aber nicht nur Features von früher auf, sondern kombiniert sie mit Elementen aus den neueren Teilen. Zum Beispiel hat auch Basim einen Adler an seiner Seite, der für ihn Gegner ausspäht und ihm im wahrsten Sinne eine Vogelperspektive verschafft. Allerdings kann der gefiederte Verbündete nur starten, wenn keine aufmerksamen Bogenschützen in der Nähe sind - notfalls muss Basim erstmal Aussichtstürme aufräumen.

Auf den Adler werden Feinde dann aufmerksam, wenn sie misstrauisch sind. Mirage arbeitet hier mit einem neuen dreistufigen Alarm-System, je verdächtiger sich Basim verhält, desto schärfer halten Wachen nach ihm Ausschau. Da wir schon Wanted-Plakate erspäht haben, gehen wir davon aus, dass man die wie früher abreißen kann, um eine Zone zu beruhigen.

Wir werden nicht sofort von Wachen entdeckt. Passiert das aber, kommt es zum offenen Kampf. Wir werden nicht sofort von Wachen entdeckt. Passiert das aber, kommt es zum offenen Kampf.

Ist das die Zukunft von Assassin's Creed?

Wir haben Potts auch gefragt, ob Mirage ein Experiment ist oder ob Ubisoft Assassin's Creed grundsätzlich neu ausrichten will und sich auch zukünftige Teile wieder mehr an den alten Spielen orientieren. Eine klare Antwort haben wir nicht bekommen, aber trotzdem war seine Aussage aufschlussreich:

Ich kann natürlich jetzt noch nicht verraten, was bei unseren zukünftigen Spielen passiert. Aber Mirage steht erstmal für sich und bedeutet nicht, dass es jetzt grundsätzlich auf diese Art weitergeht.

Bereist angekündigt sind ja AC Jade (einem Mobile-Ableger), AC Nexus (einer VR-Version), AC Hexe (das in eine nicht näher beschriebene »ganz neue Richtung« gehen soll) und AC Red (Japan-Setting, wohl wieder mit großer Open World). Ubisoft streckt die Fühler also gerade in alle möglichen Richtungen aus - im besten Fall ist für alle Arten von Fans was dabei.

Garantiert schaut Ubisoft erstmal ganz genau darauf, wie sich Mirage schlägt und ob die Old-School-Fans tatsächlich eine ausreichend große, kaufwillige Gruppe ausmachen. Und wir wiederum warten gespannt auf den Release am 12. Oktober 2023 – spätestens dann schwingen wir uns als Basim über die Mauern und Häuser von Bagdad und finden heraus, ob wieder alles so schön wie früher wird.

1 von 2

nächste Seite


zu den Kommentaren (27)

Kommentare(24)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.