Am 31. Oktober trieb nicht nur das Finale der Halloween-Festlichkeiten den Blutzuckerspiegel vieler Kinder in die Höhe, sondern die beiden letzten Folgen von Agatha All Along auch meinen Puls.
Ich hatte im Vorfeld wenig erwartet. Meist tue ich mich selbst als großer MCU-Fan schwer mit den Serien auf Disney Plus. She-Hulk konnte ich gerade noch so verdauen, Ms. Marvel fing immerhin stark an, aber Secret Invasion schickte mich in jeder der sechs Episoden erneut mit einem üblen Kinnhaken auf die Matte. Vom Finale plagen mich bis heute Albträume. Ihr wisst schon …
Aber du meine Güte, was wurde ich positiv überrascht! Agatha All Along hat mich sofort abgeholt, und nach jeder Episode habe ich dem nächsten Donnerstag entgegengefiebert, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht.
Diese Kolumne widme ich aber vor allem einem Aspekt, der mich am meisten an Agatha All Along begeistert: dem grandiosen Finale!
Endlich mal ein gutes Serien-Ende bei Marvel
Es ist fast schon traurige Tradition auf Kevin Feiges großem Spielplatz: Viele MCU-Filme und -Serien versemmeln das Ende und hinterlassen deshalb bei mir einen schalen Beigeschmack.
Selbst bis dahin angenehm geerdete Geschichten müssen im Finale zum großen CGI-Spektakel ausarten. Plötzlich wird Ägypten von einer riesigen Tier-Gottheit bedroht, Ms. Marvel liefert sich bunte Glitzer-Gefechte mit Djins, und Florence Pugh brüllt Es hat Spaß gemacht!
, ehe sie hunderte Meter in die Tiefe plumpst. Meine Reaktion vor dem TV: ein langer Seufzer, gefolgt von einem Kopfschütteln.
Ich brauche keine riesigen Kämpfe, dafür habe ich ja Kaliber wie Infinity War. Ich will Emotionen, gut zum Abschluss gebrachte Handlungsstränge und vor allem das Gefühl haben, dass das vor mir ausgebreitete Buch sanft geschlossen und nicht abrupt zugeknallt wird. Kurzum: Ich möchte ein rundes Ende.
Genau das liefert mir endlich Agatha All Along. Dicke Spoiler-Warnung an dieser Stelle für alle, die das Finale bislang bislang nicht sehen konnten! Überlegt euch also gut, ob ihr weiterlesen möchtet. Für die Denkpause gibt's noch ein kurzes Video:
Was andere MCU-Serien von Agatha lernen sollten
In der abschließenden Folge neun erfahre ich endlich, was mit Agathas Sohn Nicholas einst geschehen ist. Hier wird nicht gekämpft. Hier wird geweint. Hier wird miteinander geredet. Über eine halbe Stunde lang nimmt sich die Serie Zeit, um die seit der ersten Episode gesponnenen Plotfäden zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen.
Agatha findet ihre neue Bestimmung. Billy lernt, wo sein Platz in der Welt ist. Verstorbenen Weggefährten wird eine letzte Ehre erwiesen. Alte Pfade werden hinter sich gelassen und neue Allianzen geschmiedet, ehe mir die Serie zuzwinkert und sagt: Es geht weiter, sei gespannt!
Und das alles ohne Bumm-Peng-Knall-Spektakel. So muss eine Marvel-Serie enden. Nicht mit lautem Paukenschlag, sondern mit einer harmonisch zu Ende gespielten Sonate, die aus einer ohnehin schon guten Show eine brillante macht.
Agatha All Along ist in meinen Augen vor allem dank des endlich mal guten Finales die beste MCU-Show seit WandaVision. Ich bin mir sehr sicher: Es ist kein Zufall, dass hinter beiden Serien das gleiche Team rund um Showrunnerin Jac Schaeffer steckt!
Mein Wunsch für zukünftige MCU-Serien (und -Filme) liegt also auf der Hand: Bitte, liebe Verantwortlichen bei Marvel, schreibt gute Drehbücher und schenkt einem tollen Finale ebenso viel Beachtung wie einem packenden Auftakt. Ich bin müde von dem ganzen Getöse in den letzten zehn Minuten. Und ich bin mir sicher, dass ich damit nicht allein bin - oder was meint ihr?
Schreibt mir gerne mal in die Kommentare, wie gut oder schlecht euch Agatha All Along gefallen hat. Klar, wir haben es hier nicht mit den Sopranos zu tun, aber schlussendlich hatte ich so viel Spaß wie schon lange nicht mehr bei Marvel. Stimmt ihr mir zu? Seht ihr es anders? Dann lasst uns doch darüber in den Kommentaren schnacken - aber bitte zivilisiert, einverstanden?
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