AC Valhalla: Ashraf Ismail soll Machtstatus missbraucht haben, um Frauen systematisch zu hintergehen - nun folgt sein Rücktritt

Ashraf Ismail, der Creative Director von Assassin's Creed Valhalla, Black Flag und Origins tritt zurück. Grund dafür sind persönliche Vorwürfe.

Ashraf Ismail tritt von seiner Position als Creative Director zurück. Ashraf Ismail tritt von seiner Position als Creative Director zurück.

Update vom 14. August 2020: Laut Insider-Infos von Jason Schreier wurde Ashraf Ismail nach längeren internen Untersuchungen für sein Vergehen gefeuert. Schreier stellt heraus, dass Ismail nicht wegen seiner Affäre per se entlassen wurde, sondern weil er sich in der offiziellen Ausübung seines Berufs und als öffentliche Ubisoft-Person durch die ganze Aktion derart daneben benommen habe, dass sich die Firma von ihm trenne wolle.

Link zum Twitter-Inhalt

Ashraf Ismail steigt aus, weil schwere persönliche Anschuldigungen gegen ihn erhoben wurden. Ismail verantwortete die kreative Leitung von Black Flag, Origins und bis dato Assassin's Creed Valhalla, fungierte als Frontfigur auf Pressekonferenzen.

Letzten Monat haben wir ihn für den Reveal von Valhalla ausführlich interviewt. Jetzt wirft er das Handtuch. Grund dafür sind Twitter-Postings, die ihn öffentlich beschuldigen. Ismail soll seine Ehe verheimlicht und seine Frau mehrfach betrogen haben. Die Vorwürfe gehen allerdings noch weiter. Im Raum steht systematischer Machtmissbrauch, um Frauen zu hintergehen.

Was ist passiert?

Am 21. Juni 2020 verfasst Twitter-Nutzerin Dani Porter Bridges eine Reihe von Tweets, in denen sie Ashraf Ismail vorwirft, seine Ehe verheimlicht zu haben. Sie selbst blicke auf eine einjährige Affäre mit dem Creative Director zurück - auch mit anderen Frauen soll er, so Bridges, derartige Seitensprünge vollzogen haben. Einige davon sollen deutlich jünger gewesen. Ismail habe seinen Status als Berühmtheit ausgenutzt. Mehrfach.

In all der Zeit seien Bridges durchaus Unstimmigkeiten aufgefallen - etwa der Ehering, den Ismail in Interviews trug. Oder die Tatsache, dass er Pakete von ihr immer direkt ins Ubisoft-Büro geschickt haben wollte. Ismail erklärte den Ehering durch seinen kulturellen Hintergrund: Er wolle seinen Eltern ersparen, ihrem Umfeld erklären zu müssen, wieso ihr ältester Sohn noch nicht verheiratet sei.

Als Beleg gibt sie Ismails unmittelbare Antwort auf ihren Tweet an, in der er sie anfleht, diese Tweets wieder offline zu nehmen. Das komplette Posting seht ihr hier:

Link zum Twitter-Inhalt

Bridges führt als Grund für ihre Enthüllung an, andere Frauen vor Ismails Taten schützen zu wollen. Ismail reagiert. Er legt seine Position als Creative Director nieder, um sich um seine persönlichen Angelegenheiten zu kümmern. Sein Twitter-Account ist mittlerweile gelöscht, allerdings halten die Kollegen von von PCGamer seine letzten Tweets fest:

"Das Leben von mir und meiner Familie liegt in Trümmern. Mir tut jeder Mensch leid, der durch diese Sache verletzt wurde. Es gibt Hunderte von talentierten, passionierten Menschen, die gerade an einem Erlebnis für euch arbeiten und es nicht verdienen, mit dieser Sache in Verbindung gebracht zu werden. Ich wünsche ihnen allen das beste."

Mittlerweile hat sich mit AvionLukas eine zweite Betroffene gemeldet und erklärt in einem langen Posting, wie auch sie von Ismail emotional unter Druck gesetzt wurde, um eine Affäre in Gang zu setzen:

Link zum Twitter-Inhalt

Offene Fragen verbleiben

Es stehen weitere Vorwürfe, Spekulationen und Vermutungen im Raum, die derzeit von keiner Seite weiter bestätigt wurden:

  • Bridges wirft Ismail vor, diverse Frauen in die Irre geführt und verführt zu haben, die teils »8 bis 18 Jahre jünger« als er waren. Er habe seinen Status als Berühmtheit systematisch ausgenutzt, um Fans zu sexuellen Handlungen zu überreden. Über das konkrete Alter der Betroffenen gibt es derzeit keine Belege, dass es mehrere Fälle gab, ist aber spätestens durch AvionLukas' Posting bestätigt.
  • Derzeit gibt es keinen Beleg dafür, dass Ubisoft Druck auf Ismail ausgeübt hat, seine Position aufzugeben und sich freistellen zu lassen.
  • Es fehlt noch immer eine konkrete Gegendarstellung seitens Ismail.

Wie sich dieser Schritt auf die Entwicklung von Assassin's Creed Valhalla auswirkt, ist ebenfalls alles andere als klar. Die Vorwürfe gegen Ismail sind nur ein Fall unter vielen, mit denen große Publisher wie Ubisoft und Co. derzeit konfrontiert werden.

Zahlreiche Betroffene erheben das Wort und berichten über Missstände, Belästigungen, Nötigungen bis hin zu Vergewaltigungen. Wir nehmen uns der Sache in einem gesonderten Artikel an, der kommende Woche entsteht.

Keine Kommentare? Um bei derart sensiblen Themen den Moderationsaufwand im Rahmen zu halten, lagern wir die Kommentare in einem eigenen Forenthread aus.

Hier geht's zur Forendiskussion zum Ausstieg von Ashraf Ismail