Es gibt kein richtig schlechtes Assassin's Creed. Eigentlich überraschend für eine Serie, die seit 13 Jahren fast jährlich neue Nachfolger auf den Markt schickt. Trotzdem findet sich auf Steam kein einziger Serienteil, der bei den Steam-Bewertungen in den negativen Bereich abrutscht.
Doch natürlich herrscht an der Spitze damit nicht automatisch Friede, Freude, Meuchlerkuchen. Einige Assassin's Creeds waren wegweisender als andere, außerdem gab es reichlich Kontroversen, Vorwürfe aus der Community - und natürlich auch Kritik hier in der Redaktion. Aber welches Assassin's Creed ist denn nun das beste?
Wir haben deshalb mal die Köpfe zusammengesteckt, um ein Ranking der besten Assassin's Creeds zu erstellen. Und zwar unabhängig von der GameStar-Wertung, denn die spiegelt ja nur den damaligen Release-Zeitpunkt wider.
Was wir stattdessen wissen wollen: Welches Assassin's Creeds sind in der Rückschau aus 2020 am wichtigsten, besten und wegweisendsten? Und wo findet sich auch heute noch am meisten Spielspaß?
Wichtig: Das hier ist ein persönliches Ranking der Redaktion, kein in Stein gemeißeltes Manifest. Diskutiert und widersprecht uns trotzdem gerne in den Kommentaren. Und bevor jemand denkt, wir könnten kein Mathe: Wir haben die Chronicles-Trilogie als ein Produkt gezählt. Aber wir können trotzdem kein Mathe, sonst wären wir nicht Spieleredakteure geworden.
Platz 14: Assassin's Creed Chronicles
Release: April 2015 (China), Januar 2016 (India), Februar 2016 (Russia) | Plattform: PC, PS4, PS Vita, Xbox One | Wertung: 81 (China), 79 (India), 68 (Russia)

Elena Schulz: Auch wenn die Chronicles-Trilogie auf dem letzten Platz landet, leuchtet sie immer noch als ziemlich helles Schlusslicht. Assassin's Creed Chronicles: China, India und Russia fallen eben etwas aus der Reihe, weil sie das Meuchelmörder-Setting als kleine Spin-Offs in eine 2,5D-Plattformer-Umgebung versetzen. Die macht optisch natürlich weniger her als die schicken Open-World-Kollegen. Zudem fehlt durch die lineare Levelstruktur die eigentlich für die Reihe typische spielerische Freiheit.
Trotzdem erben die kleinen Spin-Offs eine der größten Stärken der Hauptserie. Die Schauplätze sind herrlich unverbraucht: China, Indien und Russland. Und der charmante Tusche-Stil setzt sie auch noch sehr ansprechend in Szene.
Das Gameplay fällt außerdem angenehm puristisch aus und konzentriert sich ganz auf die Stealth-Aspekte, die in den großen Spielen immer mehr in den Hintergrund rücken. Die Chronicles-Teile haben es vielleicht schwer, wenn sie sich mit der Hauptreihe messen müssen, aber als Schleichspiele mit interessantem Setting funktionieren sie für mich ganz wunderbar.
Platz 13: Assassin's Creed: Liberation
Release: Januar 2014 (PC) | Plattform: PC, PS4, PS3, PS Vita, Xbox 360, Xbox One, Switch | Wertung: 69

Dimitry Halley: Über Assassin's Creed: Liberation wird nie gesprochen. Schade eigentlich, denn das kleine Handheld-Geschwisterchen von Assassin's Creed 3 hat ganz eigene Stärken. Aveline de Grandpré zum Beispiel. Sie ist nicht nur die erste weibliche AC-Hauptfigur, sondern als farbige Adelige des amerikanischen Südens auch ein Kind vieler Welten.
Zwischen Rassismus, Sklaverei und den Intrigen von Assassinen und Templern kämpft sie für die Befreiung der Unterdrückten. Mich persönlich hat die Story damit deutlich mehr bei der Stange gehalten als etwa Assassin's Creed: Brotherhood.
Spielmechanisch und technisch bleibt Liberation aber hinter den meisten Serienteilen zurück. Dass das Spiel ursprünglich für Sonys Handheld PS Vita erschien, merkt man der Open World von New Orleans an. Und dass Aveline für bestimmte Missionen unterschiedliche Outfits benötigt, klingt schon in der Theorie nach keinem spaßigen Alleinstellungsmerkmal. Liberation ist ein ordentliches Spiel, aber für das große Ganze ziemlich belanglos.
Platz 12: Assassin's Creed Syndicate
Release: Oktober 2015 | Plattform: PC, PS4, Xbox One | Wertung: 87

Elena Schulz: Assassin's Creed Syndicate hat es nicht ganz einfach. Der letzte große Ableger mit einer einzigen Stadt als Schauplatz fühlt sich ein bisschen wie eine Übergangslösung an, die einige Neuerungen mit sich bringt, aber eben nicht den nächsten großen Schritt für die etablierte Meuchelmörder-Reihe. Das erklärt vermutlich, warum AC Syndicate so weit abgeschlagen ist - es verschwindet etwas hinter innovativeren Serienteilen.
Dabei muss es sich eigentlich trotzdem nicht verstecken: London strotzt nur so vor Leben und beeindruckender Details, die Missionen liefern haufenweise Abwechslung, indem sie uns ganze Stadtteile unter unsere Kontrolle bringen, einen fahrerlosen Zug stoppen oder heimlich schleichend Kinderarbeiter aus Fabriken befreien lassen. Das Geschwisterpaar Jacob und Evie gehört zudem zu den sympathischsten Hauptfiguren der ganzen Reihe.
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Assassin's Creed Syndicate - Test-Video: Überraschung in London
Platz 11: Assassin's Creed: Valhalla
Release: November 2020 | Plattform: PC, PS4, Ps5, Xbox One, Xbox Series X/S | Wertung: 77

Fabiano Uslenghi: Valhalla gehört wohl zu den meist diskutierten Assassin's Creeds überhaupt. Der Titel polarisiert, dabei wollte es Ubisoft eigentlich allen Recht machen. Die Entwickler reagierten etwa auf Kritiker aus der Community, für die Origins und Odyssey zu sehr Rollenspiel waren und zu wenig klassisches Assassinen-Gameplay boten. Valhalla sollte wieder mehr auf Action setzen, bedient das hochpopuläre Wikinger-Setting und brachte die lang vermisste versteckte Klinge zurück. Sogar echte Assassinen gibt es hier! Gleichzeitig wollte man die Item-Suche, das Aufleveln und die gewaltige Spielwelt nicht aufgeben.
Das Ergebnis war ein Kompromiss. Und dann auch noch eines, dessen Neuerungen nicht wirklich zünden wollten. Anstelle richtiger Nebenquests beschäftigt sich Wikinger-Assassine Eivor oft mit Weltevents, die belanglos wirken, auf albernen Humor setzen und uns spielerisch nur dann Spaß machen, wenn ihr Privat auch gerne nach verlegten Geldbörsen und Hausschlüsseln sucht. Viele Quests waren zudem verbuggt. Bei all der Kritik darf man aber Valhallas-Stärken nicht aus den Augen verlieren.
Das stärkste Argument für Valhalla bleibt für immer seine grandiose Spielwelt. Egal ob wir uns im rauen Norwegen durch den Schnee kämpfen, oder Britanniens sumpfigen Süden durchwaten - so romantisch natürlich haben wir Assassin's Creed lange nicht mehr gesehen. Seine Wikinger-Atmosphäre und natürlich schöne Spielwelt reichen oft aus, um über erzählerische Schwächen hinwegzusehen - können sie aber auch nicht komplett verschwinden lassen.
Platz 10: Assassin's Creed 3
Release: Oktober 2012 | Plattform: PC, PS4, PS3, Xbox 360, Xbox One, Switch | Wertung: 89

Dimitry Halley: Eine Schande, dass Assassin's Creed 3 so weit nach unten rutscht. Meine Meinung: Connors Geschichte ist in vielen Punkten das mutigste Assassin's Creed von allen.
Das Spiel verzichtet auf Schwarz-Weiß-Zeichnungen, am Ende der Story fühlt ihr euch trotz mächtiger Assassinen-Fähigkeiten völlig machtlos - und dass ihr die ersten Spielstunden gar nicht als Connor, sondern als dessen Templer-Vater spielt, halte ich bis heute für eine kontroverse, aber wunderbar frische Entscheidung. Außerdem werde ich nicht müde, das amerikanische Grenzland erkunden. Was für ein unverbrauchtes Szenario, was für eine raue Wildnis! Nachdem Ezio in 50 Jahren Lebenszeit nie hinbekommen hat, einen Baum zu erklimmen, bringt Teil 3 hier genau die richtige Neuerung.
Doch all diese Punkte führen eben auch dazu, dass die Fans (und viele in der Redaktion) das Spiel eher ablehnen. Die Wirren des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs bleiben viel zu ... naja ... verwirrend. Ihr wisst nicht, wer Paul Revere ist? Oder Benedict Arnold? Oder Edward Braddock? Tja, dann schaut lieber die Serie Turn: Washington's Spies, bevor ihr loslegt.
Connors Geschichte wirkt belanglos und ungreifbar, und Holzhütten im historischen Boston spielen halt in einer anderen Liga als der Palast von Venedig. Assassin's Creed 3 hatte brillante Ideen, aber keine brillante Ausführung. Das gilt übrigens auch für das kontroverse Remaster.
4:11
Assassin's Creed 3 - Original und Remaster im Grafikvergleich
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