Die Shooter-Giganten liefern sich dieses Jahr erneut einen Schlagabtausch: Battlefield 5 und Call of Duty: Black Ops 4 erscheinen beide im Oktober und eifern um die Gunst der Spieler. Und für beide Serien wird sich in diesem Jahr viel bei Features und Spielmechaniken ändern.
Teilweise kopieren beide Spiele voneinander. Teilweise übernehmen sie Features von anderen Shooter-Größen wie Counter-Strike: Global Offensive und Rainbow Six: Siege. Wir vergleichen die Neuerungen von BO4 und BF5 und erklären euch sowohl, was sich genau ändert, als auch wo die Inspiration dafür herkam.
Unsere große Vorschau: Battlefield 5 angekündigt
Unsere andere große Vorschau: Call of Duty: Black Ops 4 angekündigt
Waffenverhalten
Hier macht Battlefield 5 den größten Sprung und übernimmt erstaunlicherweise die meisten neuen Mechaniken von Call of Duty. Beispielsweise wird es keine Random Bullet Deviation mehr geben. Hinter dem Fachbegriff steckt die Mechanik, dass der erste Schuss jedes Feuerstoßes zwar der präziseste ist, aber trotzdem nicht punktgenau die Mitte des Fadenkreuzes trifft. Selbst die besten Spieler müssen dadurch in Titeln mit Random Bullet Deviation mit Abweichungen rechnen, zum Beispiel in CS:GO.
Stattdessen ist also wie in Call of Duty der erste Schuss immer lasergenau, einzig der aus Battlefield bekannte Bullet Drop auf Entfernung und die natürlich existierende Streuung bei längeren Feuerstößen haben Einfluss darauf, wo die Kugeln rund ums Fadenkreuz hingehen.
Stichwort Streuung: Was CoD: Black Ops 4 und Battlefield 5 dieses Jahr gemeinsam von Counter-Strike übernehmen, sind die Rückstoßmuster. Der Rückstoß jeder Waffe folgt einem einzigartigen Muster, beispielsweise einer S-Kurve oder der Form einer 7.
Die letzte Waffenmechanik: Battlefield 5 will in diesem Jahr die Penetration von Deckung mit großen Kalibern wie Maschinengewehren in den Fokus rücken. Die Mechanik als solche gab es in Battlefield tatsächlich vor Call of Duty (Battlefield 2 im Jahr 2005, zwei Jahre vor Modern Warfare), war wegen der ohnehin existierenden Frostbite-Zerstörung aber nie sonderlich ausgeprägt und betraf allenfalls Holz- und dünne Metallzäune.
In Call of Duty ist das gezielte Schießen durch Wände seit über zehn Jahren hochgradig relevant, da es keine richtige Levelzerstörung gibt. Mit Full Metal Jacket gibt es bis heute ein ganz spezielles Waffenupgrade nur für diese Mechanik. Jetzt will auch Battlefield genau diesen Spielstil anbieten, Support-Spieler können mit ihrem MG42 also die Deckung der Gegner sprichwörtlich zersägen und Sniper gezielt auf Kopfschüsse durch Wände spekulieren.
Knappheit von Munition und Lebenspunkten
Battlefield nähert sich in diesem Fall sich selbst an. Bitte was?! Tatsächlich wird der Shooter das erste Mal seit Battlefield 2 von 2005 wieder etwas mehr Simulation und etwas weniger Arcade-Shooter. Lebenspunkte heilen nicht mehr rein automatisch, sondern wie bei Far Cry nur zum jeweils nächsten Balken in 25-Prozent-Schritten.
Außerdem gibt es zum Respawn keine vollständige Munition, der knappe Vorrat muss gezielt aufgestockt oder eine Waffe von ausgeschalteten Gegnern aufgehoben werden. Das Ziel dieser Mechaniken: Das Spiel wird insgesamt langsamer, Spieler müssen sich konkret Gedanken um ihre beiden Ressourcen Munition und Lebenspunkte machen. Sanitäter und Versorger werden wichtiger, Nachschub gibt es aber auch an Versorgungsstationen an Flaggenpunkten.
Auch in Call of Duty werden beide Ressourcen wichtiger: Munition ist ebenfalls knapp, die Munitionstasche eines Spezialisten gewinnt entsprechend große Bedeutung.
Bei den Lebenspunkten schaut CoD aber eher auf einen anderen Shooter: CS:GO. Kein aktueller Shooter hat eine solche Varianz bei der Time To Kill, also der Zeit, bis der Gegner im Feuergefecht umfällt. Wenn schlechte Spieler auf hohen Distanzen mit niedrigen Kalibern kämpfen und nur Beine und Arme treffen, dauert jeder Schusswechsel ewig. Treffen Profis mit Kalaschnikows aufeinander, entscheidet meist ein Herzschlag und ein einziger Kopftreffer.
Das will CoD in diesem Jahr zumindest ein wenig emulieren: Die Lebenspunkte werden auf 150 erhöht, die Time to Kill spürbar verlängert. Taktisches Geschick und Flankenmanöver werden wichtiger und Kopftreffer könnten nach vielen Jahren endlich wieder mehr als irrelevante 10 Prozent Bonusschaden geben.
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Mehr Teamplay für alle
Erstmals wird Call of Duty echtes Teamplay bieten. Denn die bereits aus Black Ops 3 bekannten Spezialisten kehren zurück, werden aber nicht nur auf tödliche Waffen wie Flammenwerfer und Granatwerfer reduziert. Stattdessen gibt es Fähigkeiten, mit denen man sich gegenseitig unterstützt: Ein Spezialist kann Gegner für das Team durch Wände aufdecken, ein anderer stellt einen mobilen Spawnpunkt auf. Der nächste hat wie zuvor erwähnt eine Munitionstasche und kann Mitspieler im Eifer des Gefechts mit einem Tastendruck heilen.
Dieses gemeinsame Spielen hilft uns auch individuell, da wir Bonuspunkte (für Scorestreaks) für verteilte Munition, Heilung und so weiter erhalten. Jeder dieser Helden ist außerdem nur einmal pro Team auswählbar.
Das erinnert stark an Rainbow Six Siege: Hier helfen sich die Operator auch gegenseitig mit Bonusrüstung, Aufklärung und Co., alles in allem ist aber jeder Charakter noch mit einem Gewehr bewaffnet und in jedem Feuergefecht effektiv. Von einer harten Abgrenzung wie in Overwatch mit Tanks, Heilern und Offensivhelden, die praktisch nur in ihrer Rolle funktionieren, würden wir nicht sprechen.
Spielmechanisch schaut sich Battlefield 5 eher ein Stück von Overwatch ab: Statt Teamplay (wie RS:Siege und Black Ops 4) mehr zu belohnen, werden einsame Wölfe eher bestraft. Wahrscheinlich sogar zu einem solchen Grad, dass »Lone-Wolf-Gameplay« fast nicht mehr funktioniert. Heilung ohne Sanitäter im Squad gibt es dann einfach nicht mehr. Munition ist knapp und ein Versorger wird zur Pflicht.
Hier muss sich also jeder Squad - wir ziehen nochmal den Vergleich - genau wie eine Teamkomposition in Overwatch aufeinander abstimmen. Nicht um besonders effektiv zu sein, sondern um überhaupt grundlegend zu funktionieren und auch nur die Chance auf einen Sieg zu haben. Es wird spannend, ob Battlefield 5 das zum Launch wirklich so konsequent durchzieht (und ob die Community diesen harten Ansatz annimmt).
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