Battlefield & Battlefront - Meinung: DICE, bitte macht saubere Patches!

Prinzipiell ist die aktuelle DLC-Philosophie von DICE für Battlefield & Battlefront toll: kostenlose Inhalte für alle. Doch die Community muss zu oft die Fehler der Entwickler ausbügeln.

Battlefield & Battlefront erhalten monatlich Updates. Nicht alle davon entpuppen sich als glückliche Fügung. Battlefield & Battlefront erhalten monatlich Updates. Nicht alle davon entpuppen sich als glückliche Fügung.

Eigentlich gehört DICE gelobt. Nachdem Star Wars: Battlefront 2 einen so desaströsen Launch hingelegt hat, dass die Folgen juristisch bis heute zu spüren sind, vollführten die Entwickler über zwei Jahre hinweg Patch für Patch ein Comeback, mit dem bestenfalls No Man's Sky mithält. Und ja, jetzt kann man zurecht einwerfen: Hätten sie den Lootbox-Quatsch überhaupt nicht erst einbauen sollen!

Stimmt auch, doch klammert man dieses Publisher-Drumherum mal aus, dann halte ich DICE eines zugute: Sie versorgen Battlefield 5 und Battlefront 2 mit kostenlosen neuen Inhalten. Und bei Battlefront 2 ist die Kehrtwende dadurch wirklich gelungen (während Battlefield-5-Fans händeringend auf neue Updates warten).

Doch in diesem ganzen DLC-Patch-Getriebe knirscht es: DICE übersieht in meinen Augen einen wichtigen Schritt, der in Multiplayer-Umgebungen eigentlich unerlässlich ist. Und im Fall von Battlefield und Battlefront schon häufig dazu geführt hat, dass eigentlich tolle Updates bei der Community durchfallen.

Spieler sind keine Beta-Tester

Ich habe mich wie ein Cantina-Schnitzel auf das neueste Battlefront-Update gefreut. Endlich kann ich Clone Commandos Spielen wie damals im grandiosen Star Wars: Republic Commando! Und mit Felucia gibt's ein Jahr nach Geonosis wieder eine neue, fantastische Karte. Grandios!

Außerdem einen Koop-Modus und, und, und. Doch nach mehreren Stunden mit den neuen Inhalten muss ich zerknirscht feststellen: Der Patch wurde nicht ausreichend getestet.

Der Autor: Dimi spielt seit Release in unregelmäßigen Abständen Battlefield 5, aber vor allem Battlefront 2. Fast 400 Stunden hat er auf der Uhr und seit 2017 alle Hochs und Tiefs von DICEs Star-Wars-Multiplayer miterlebt.

Mittlerweile bricht er für Battlefront 2 immer wieder die Lanze: Das Spiel macht so viel Spaß wie nie und bietet tatsächlich die besten Star-Wars-Schlachten der Galaxis. Doch das heißt nicht, dass die helle Seite der Macht stets triumphiert. Vor allem nicht in der Patch-Politik.

Und damit meine ich gar nicht die bisweilen witzigen Bugs, die mich im Koop-Modus auch gerne mal im gegnerischen Bot-Team spawnen lassen. Nein, der Hund liegt im schlechten Balancing begraben. Die Clone Commandos sind laufende Alleskönner, gerade im Verbund mit Granatwerfer und Selbstheilungs-Buff absolute Bestien. Für popelige 1.000 Battle Points an Kosten kann ich als guter Spieler im Prinzip nach jedem Tod erneut als Commando-Spezialeinheit ins Geschehen spawnen.

Und nein, ich heule jetzt nicht bloß rum, weil ich gestern viel verloren habe. Im Gegenteil: Auf Seiten der Klone konnte ich jede einzelne Runde für mich entscheiden. Jede. Fast ohne Tode. Nur meckern die Spieler auf der Gegenseite zurecht über schlechtes Balancing. Warum haben die Klone beispielsweise mehrere Einheiten, die mit wenigen Angriffen einen Panzer knacken können, wenn die Droiden umgekehrt gar keinen Konter besitzen?

Solche Gameplay-Disbalancen entstehen über Zeit. Die ersten anderthalb Jahre hatten die Klone überhaupt keinen Panzer, folglich musste auf der Gegenseite auch kein Konter existieren. Erst mit dem Droideka-Update kam der TX-130 ins Spiel. Dass DICE nicht binnen Wochen eine neue Anti-Panzer-Einheit aus dem Hut zaubert, verstehe ich. An Battlefront 2 arbeiten keine 200 Leute mehr, so sieht die Realität einfach aus.

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Aber alleine durch Battle Points könnte man dieses Ungleichgewicht locker in den Griff bekommen. Macht die Clone Commandos teurer, die Droiden-Panzer günstiger und so weiter. Sonst werden die Leute bockig. Und um das zu verhindern, muss DICE dringend anfangen, irgendeine Testumgebung zu nutzen, bevor Updates öffentlich ausgespielt werden.

Wo ist der CTE hin?

Das Clone-Commando-Beispiel ist nur eines von vielen. Im vorletzten Battlefront-Update wurde der Lichtschwertkampf beispielsweise so »kaputt gepatcht«, dass das Update wieder zurückgerollt werden musste. Eine Zeit lang war der Imperator so mächtig, dass er aus dem Spiel gestrichen wurde.

Finn haben die Entwickler bei einem Helden-Update schlicht vergessen. Und weil Anakin Skywalker bei Erscheinen viel zu stark war, schraubte ein Hotfix seine Heldenkosten immens nach oben, damit sich nur wenige den Auserwählten überhaupt leisten können.

Bei Battlefield 5 finden sich ähnlich viele Beispiele. Ein Patch ließ Spieler auf dem Schlachtfeld unsichtbar werden. Neue Inhalte mussten in bestimmten Modi zurückgehalten werden, weil sie von spielzerstörenden Bugs verseucht waren, Maps wie Al Sundan wurden unfertig ausgeliefert.

Aber ich stoppe hier mal meine Aufzählung und plädiere stattdessen für die Lösung: Wir brauchen bessere Community-Testumgebungen. Oder überhaupt mal welche.

Die neuen Clone Commandos sind ein wahrgewordener Fan-Traum. Und aktuell noch zu stark. Die neuen Clone Commandos sind ein wahrgewordener Fan-Traum. Und aktuell noch zu stark.

Zuletzt gab es die sogenannte CTE (Community Test Environment) für Battlefield 1. DICE wollte im Vorfeld ein Launch-Fiasko wie bei Battlefield 4 vermeiden. Bei anderen Shootern wie Rainbow Six: Siege, PUBG oder Overwatch gehören TTS- oder PTR-Server seit Jahren zum Inventar. Neue Helden, Karten, Fähigkeiten werden von willigen Testern unter die Lupe genommen, damit ein Patch-Release reibungslos verlaufen kann.

Vielleicht rechnet sich der Aufwand bei Battlefront 2 und Battlefield 5 nicht. Oder es gibt sogar kleine Beta-Testrunden vor jedem Patch-Release. So oder so merkt man im fertigen Ergebnis zu wenig davon. Und das ist schade, denn wer sich so lange nach Release noch auf den Servern beider Spiele herumtreibt, gehört mit etwas Glück zu eben jener Fan-Gemeinschaft, die für ihre Treue belohnt werden sollte. Es ist einfach furchtbar ärgerlich, sein aktuelles Lieblings-Star-Wars-Spiel nicht spielen zu können, weil die Matches in Frust ausarten.

Am Ende ziehen wir nämlich alle am gleichen Strang. Die Entwickler wollen funktionierende Service-Games, wir Spieler wollen funktionierende Patches - doch auf dem Weg zum Ziel müssen Fehler frühzeitig gesehen und beseitigt, sonst geht irgendeiner Seite irgendwann die Puste aus. Und das fände ich gemessen an Battlefronts vielen, vielen Stärken wirklich schade.

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