Nachdem wir GameStar-Redakteure unsere gemeinsame Top 100 der besten PC-Rollenspiele aller Zeiten und eine Reihe persönlicher Top 10-Listen veröffentlicht haben und Gastautor Christian Schiffer darüber schrieb, warum ihm der Drittplatzierte Skyrim zum Hals heraushängt, steht nun unser passender Community-Wettbewerb an.
Endlich konntet ihr selbst in die Tasten hauen und über euer liebstes Rollenspiel schreiben. Dadurch ist eine ganze Wagenladung an Mini-Kolumnen in unserem Postfach gelandet, die alle ganz persönliche und fantastische Geschichten zu euren Lieblings-Rollenspielen erzählen. Und wir zeigen euch nun die zehn besten Community-Einsendungen.
Die 100 besten PC-Rollenspiele aller Zeiten
Das sind die ersten 7 Gewinner
Im Folgenden präsentieren wir euch zunächst nur sieben der zehn besten Kolumnen und geben gleichzeitig die Gewinner und ihre Preise bekannt. Auf der zweiten Seite folgen dann die 3 Hauptgewinner. Alle Sieger wurden von uns auch per Mail informiert.
Vampire: The Masquerade - Bloodlines
Von: RasAlHim
Es ist dunkel. Ich kauere in einer Ecke, in meiner Hand ein Katana, in meinem Inventar leere Schusswaffen. Von meinem Charakterbogen aus lächeln mir unzählige Dialogfähigkeiten zu. Meine Blutleiste ist leer, meine Energie ebenfalls. In den nächsten paar Stunden wird sich dieses Szenario noch einige Male wiederholen. Mit jedem Mal verfluche ich diesen letzten Akt von Vampire: The Masquerade - Bloodlines mehr. Nein, zum Ende hin bekleckert sich das Spiel nicht sonderlich mit Ruhm und dennoch halte ich es für eines der besten - wenn nicht das beste - Rollenspiel aller Zeiten.
Wie kaum einem anderen Rollenspiel gelingt es Bloodlines, mich an eine faszinierende und fesselnde Welt zu bannen, in der schaurige Atmosphäre, markante Dialoge und Gameplay perfekt ineinandergreifen. Spielerisch lässt mich Bloodlines (bis auf den Schluss) genau der Vampir sein, der ich sein möchte: Egal, ob als Neo-Verschnitt mit Mantel und Gewehr, als schleichender Schatten oder als verführerischer Vamp (ha), alles ist möglich und alles wird in den Dialogen unterstützt.
Erzählerisch bietet es wunderbar geschriebene Charaktere, teils verflucht witzige Dialoge und Quests, die lange im Gedächtnis bleiben. Atmosphärisch fesselt es mich mit seinem subtilen, aber unglaublich wirksamen Horror und der erdrückenden, über allem schwebenden Melancholie auf eine Art und Weise, die mein Herz für jeden Vampir hörbar höher schlagen lässt. Unvergesslich, und das zu Recht.
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Dark Disciples 2
Von: Salid
Allen Mass Effects und Ultimas zum Trotz gibt es wohl kein Spiel, das so sicher einen Platz in meinem Herzen hat wie Dark Disciples 2. Was, nie gehört? Dann wird's erst recht mal Zeit.
DD2 ist ein Indie-Rollenspiel von 2009 und wirkt ungefähr wie ein Profi-Rollenspiel von 1992. Zweckmäßige Top-Down-Perspektive (immerhin 640x480...), Keyboard-lastige Steuerung, viel Text. Ultima-Veteranen wird das irgendwie bekannt vorkommen.
Was mich am Ende wirklich gereizt und schließlich dazu geführt hat, dass ich mit diesem Spiel viel mehr Zeit verbracht habe, als mit den meisten Neuzeit-Hits, war zum einen das unkomplizierte, konzentrierte Gameplay. Keine dauernde Freiland-Latscherei in einer Spielwelt von der Größe Sibiriens, sondern kompakte Szenarien mit hoher Ereignisdichte. Keine dauernden Action-Kämpfe, sondern rundenbasierte, Rätsel- und Secret-lastige Erkundungen. Ein Spiel, das sich nicht schämt, ein Spiel zu sein, im Gegensatz zu den immer opulenteren, modernen Weltensimulationen, die der Form halber noch ein paar hundert Hotspots zum Abklappern auftischen.
Das reicht nicht? Nun, zum anderen ist da der Editor: Nicht so komplex wie der RPG-Maker, aber dafür geht das Dungeon-Design sehr flott von der Hand. Wer mir jetzt immer noch nicht traut: Mit einem Preis von 0,00 $ (= 0,00 €) ist das Ganze gar nicht mal so teuer. Leider gibt's das Programm nicht auf Steam oder GOG, sondern nur auf random Freeware-Seiten. Aber selbst suchen lohnt sich!
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Mount & Blade
Von: methusalem0815
Wie soll man in 1500 Zeichen fassen, dass die Gamestar-Redaktion den größten Fehler ihrer Karriere begangen hat? Wie soll man diesen Banausen erklären, dass es da ein Rollenspiel gibt, das ganz ohne Magie und Fantasy eine Mittelalterwelt schafft, die so viel Fantasie, Kreativität und Entfaltungsmöglichkeiten bietet wie kaum eine andere?
Wie soll man diesen Unwissenden klar machen, dass es trotz seiner alten Grafik so unglaublich fesselt, wenn hunderte Pferde ineinanderkrachen, Soldaten von Türmen stürzen und Pfeile die Schilde spicken? Wie soll man diesen Laien sagen, dass dieses Spiel Addons erschaffen hat, in denen das ewig dauernde Nachladen einer Muskete spannender sein kann, als jede da gewesene Sammelquest? Wie soll man diesen Unkundigen erklären, dass hinter diesem Spiel eine Community steht, die Mods erschaffen hat, die umfangreicher sind als so manches Spiel?
Vielleicht reichen 1.500 Zeichen nicht. Vielleicht reichen nicht mal 15.000 Wörter. Vielleicht reicht aber auch einfach eine Runde Mount & Blade.
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Mount & Blade 2: Bannerlord Preview (Plus)
Dragon's Dogma: Dark Arisen
Von: Reddok
Okay, der verfügbare Platz in einer Top 100 ist eng, zumindest beim Thema Rollenspiele. Trotzdem gehört Dragon's Dogma: Dark Arisen meiner Meinung nach höher platziert, denn es hat etwas, was vielen Rollenspielen fehlt: Innovation. Kampftaktiken gehen über das einfache draufkloppen hinaus; zum Beispiel Kämpfe gegen Chimären: Als Nahkämpfer springt man am besten hoch, um sich am Hintern des Untiers festzuhalten, während man die Schlange abschlägt. Dann klettert man zum Ziegenkopf am Rücken, um diesen auszuschalten, was das Monster zu Fall bringt. Danach drischt man zusammen mit dem Rest der Gruppe auf den Löwenkopf ein. Das geht auch in beliebiger Reihenfolge, was Auswirkungen auf den Kampfstil der Chimäre hat.
Vasallen sind auf den ersten Blick den Begleitern aus anderen Spielen unterlegen, denn sie haben keinen eigenen Charakter und die Gespräche drehen sich nur um Orte, Quests und Gegner. Allerdings entwickeln sie, je nach Erziehung, ein Eigenleben. Geht nicht nur durch Gespräche, sondern auch, indem man ihnen Taktiken gegen bestimmte Feinde beibringt.
Auch bei der Charaktererschaffung sollte man aufpassen. Ein zwölfjähriges Mädchen ohne Muskeln passt zwar durch jedes Goblinloch, aber kann nicht so viel tragen und hat weniger HP.
Die Story unterscheidet sich vom Rollenspiel-Einheitsbrei, hält einige Überraschungen, sowie mehrere Enden parat und ist Philosophisch auf einem ganz anderen Level. Oh, und fast jeder freundliche NPC kann Loveinterest werden!
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Dungeons of Avalon 2 - The Island of Darkness
Von: Software-Pirat
"Dungeons of was?" werden jetzt viele Fragen, was wohl auch daran liegt, dass das Spiel nur als Heftdiskette in der Amiga Fun erschien. In meinen Herzen hat Dungeons of Avalon 2 jedoch einen besonderen Platz, weil es das erste Rollenspiel war, das ich gespielt habe.
Da war der dunkle, bedrohliche Dungeon, in dem meine eigens erstellte, sechsköpfige Heldengruppe schrittweise tiefer und tiefer vordrang. Da waren die gefährlichen Monster, die meine Helden rundenweise wie im guten, alten Bard's Tale, bekämpften. Und da waren die selbst gezeichneten Karten, die ich mit Bleistift auf Karopapier zeichnete, denn eine In-Game-Karte gab es nicht. Dass heißt, es gab sie schon - allerdings nur per Zauberspruch. Und der hielt nicht ewig. Hoffentlich hatte sich in den Karten kein Fehler eingeschlichen, wenn man mal wieder den taktischen Rückzug antreten musste…
Nein, ein besonders tolles Spiel war Dungeons of Avalon 2 eigentlich nicht, aber für mich war der Dungeon Crawler damals eine unglaublich spannende Erfahrung. Gespannt, welche Geheimnisse und Gefahren unter der Stadt Isla lauerten, drang meine Heldengruppe tiefer und tiefer. Wirklich durchgespielt habe ich das Spiel aber leider trotzdem nicht, weil ich irgendeine Geheimtür übersehen haben muss. Viel Spaß hatte ich aber trotzdem.
Es ist okay, wenn Dungeons of Avalon 2 nicht in der Top 100 auftaucht. Aber für mich ist es schon ein besonderes Erlebnis gewesen. Deswegen taucht es in MEINER Top 100 definitiv auf. Nicht, weil ich besonders objektiv bin, sondern weil ich es will!
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Planescape: Torment
Von: Thrawn4 / André Sürig
Was kann das Wesen eines Spielers ändern? In einem guten Rollenspiel steuert man nicht nur eine Figur, sondern fühlt sich auch ein wenig wie diese. Zum Beispiel entsteht dieses Gefühl durch eine flexible Spielmechanik, Entscheidungsfreiheit, oder auch durch eine Geschichte, die so gut präsentiert wird, dass ich einfach in die Spielwelt hinein gesogen werde.
Warum ich das erwähne? Um herauszustellen, wie gut die Geschichte von Planescape: Torment sein muss, um mich über die unzureichende Umsetzung der ersten beiden Rollenspieltugenden nicht nur hinwegzutrösten, sondern dieses Spiel zum besten Spiel aller Zeiten zu küren.
Das zentrale Ziel, die Suche nach der eigenen Identität, ist nicht nur innerhalb des Spiels eine fesselnde Motivation, sondern zugleich so lebensnah, dass sich jeder Spieler damit identifizieren kann. Als der Namenlose muss man sich in einer fremdartigen Welt zurecht finden, ohne genau zu wissen, wem man trauen kann. Dabei gerät man in viele skurrile Situationen, die durch ihre Einzigartigkeit bestechen. In welchem anderen Spiel würde man schon ernsthaft erwägen, sich von einer gelangweilten Adeligen umbringen zu lassen oder sich aus einer Falle zu befreien, die in der Erinnerung eines Psychopathen aufgestellt wurde?
Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen haben mich die eindrücklichen Erlebnisse dieses Spieleklassikers auch über das Spiel hinaus begleitet, so dass die Antwort auf die anfängliche Frage nur lauten kann: Planescape: Torment.
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Dragon Age: Origins
Von: MissDean
Ich habe es mal ganz grob überschlagen: Insgesamt habe ich bereits über drei Wochen Spielzeit in Ferelden verbracht, um die Dunkle Brut zurückzuschlagen. Es werden bestimmt noch mehr werden.
Ich trat als neugierige Elfin, als linkischer Zwergenschurke, als selbstbewusste Magierin, als heroischer Adelssprössling oder weniger freiwillig den Grauen Wächtern bei. Ich wurde Paragon, König von Ferelden, Geliebte, und ich starb als Grauer Wächter im Kampf gegen den Erzdämon.
Nach ungefähr 40 Stunden Spielzeit war ich mit jeder Faser meines Seins die Heldin oder der Held von Ferelden. Und auch während des zehnten Spieldurchlaufs kam es immer wieder vor, dass ich erst nach weiteren fünf Stunden Spielzeit merkte, dass ich damals eine falsche Antwort gegeben habe und nun mit einer Konsequenz leben muss, die ich so nicht abgesehen hatte.
Stellvertretend für die großartigen Charaktere, Dialoge und Kämpfe danke ich Dragon Age: Origins an dieser Stelle für die wunderbaren Momente mit meinem Mabari-Hund. Wer braucht denn nicht immer A Dirty Pair of Pantaloons? Auch wenn ich noch nicht weiß, wie das nächste Treffen in Ferelden ausgeht, so ist doch eines sicher: Wir werden uns wiedersehen!
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