»F« to pay Respects
Wo? Call of Duty: Advanced Warfare | Wann? November 2014 | Wer? Sledgehammer Games
Diese diskutable Szene erhitzte nicht unbedingt durch drastische oder gewalthaltige Darstellungen die Gemüter, sondern sorgte vor allem für Spott. In Call of Duty: Advanced Warfare besuchen wir das Ehrenbegräbnis unseres Freundes. Die ganze Sequenz ist im Prinzip eine spielbare Zwischensequenz, allerdings müssen wir »F« drücken, um unserem Gefährten am Sarg die letzte Ehre zu erweisen.
Diese Geste wurde zum Internet-Meme. Eigentlich wollen die Entwickler uns Spieler hier ins Geschehen ziehen, indem sie uns interaktiv am Grab verweilen lassen. Die alberne »Drücke F«-Aufforderung erreicht aber das genaue Gegenteil und wurde zum Symbol für die Kritikpunkte, die viele Fans über die Jahre an CoD-Kampagnen formulieren - namentlich etwa das Vorgaukeln von Spiel- und Story-Tiefe, obwohl man eigentlich nur einer festgelegten Route folgt.
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Shock and Awe: Die Atombombe
Wo? Call of Duty 4: Modern Warfare | Wann? November 2007 | Wer? Infinity Ward
Über die Jahre wiederholte die Call-of-Duty-Serie einige Motive immer und immer wieder. Zum Beispiel das Auftreten von Türen mit anschließender Zeitlupe. Oder die Tatsache, dass die eigene Spielfigur durchaus sterben kann. Aber kein Imitat schlägt das Original: Die Mission »Shock and Awe« überraschte damals in Call of Duty 4 reihenweise Spieler.
Denn sie lässt nicht nur die eigene Spielfigur sterben, sondern spielt mit unseren Erwartungen. Der Auftrag beginnt ganz bewusst als Machtfantasie: Die amerikanischen Truppen erobern eine fiktive Nahost-Stadt, wir schießen uns von Gasse zu Gasse, retten am Ende sogar unsere Kollegen.
Doch plötzlich zünden unsere Feinde eine Atombombe. Durch die Detonation stürzt unser Helikopter ab. Die Spielfigur überlebt den Aufprall, nur um in der Strahlung der zerstörten Stadt in Sekundenschnelle zu sterben.
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»Shock and Awe« gilt unter vielen Spielern als eine der spannendesten CoD-Missionen überhaupt, weil sie mit Erwartungen bricht, die übliche »Power Fantasy« umdreht, einen kontroversen Schachzug wagt: Die Intimität des Ego-Shooters, in dem wir ja direkt in der Haut unseres Helden stecken, zu nutzen, um uns mit einem drastischen Tod zu konfrontieren.
Hunde töten in World at War
Wo? Call of Duty: World at War | Wann? November 2008 | Wer? Treyarch
Ja, die Tierschutzorganisation PETA beschwert sich häufiger mal über vergleichsweise harmlose Videospiel-Darstellungen. Zum Beispiel das Melken in 1-2-Switch. Oder den Fischfang in Far Cry 5. Im Fall von Call of Duty: World at War gab es aber zumindest eine recht große Zahl an Tierliebhabern, die die Beschwerden für gerechtfertigt hielt. Streitpunkt war das Abschießen von Hunden.
Im Lauf der Kampagne wird die Spielfigur gezwungen, haufenweise Hunde zu erschießen, die die Spielfigur bedrohen. Die PETA bezeichnete diese Praktiken als barbarisch. World at War ist dabei nicht das einzige Spiel, in dem Hunde als Feinde auftreten.
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Schon in Modern Warfare musste man sich vor bissigen Wachhunden schützen. In Call of Duty: Ghosts änderten sich die Verhältnisse: Unser eigener Hund Riley fungierte als einer der wichtigsten Begleiter im Spiel. Und wurde sogar prominent von Activision als Feature beworben.
»No Russian«
Wo? Call of Duty: Modern Warfare 2 | Wann? November 2009 | Wer? Infinity Ward
Mit Abstand der größte Streit der Call-of-Duty-Geschichte entbrannte über der Mission »No Russian« in Modern Warfare 2. Undercover begleitet ihr dort vier Terroristen, die an einem Flughafen in die Menge schießen und ein Blutbad anrichten. In der ursprünglichen ungeschnittenen Version kann auch der Spieler sich an diesem Massaker beteiligen, in der deutschen Fassung lassen sich die Zivilisten hingegen nicht erschießen. Am Ende werden auch wir von den Terroristen hingerichtet.
Vor dem Start der Mission warnen euch die Entwickler vor dem anstehenden Inhalt, lassen euch den Auftrag nach Wunsch überspringen. Das verhinderte aber nicht den Aufschrei, den »No Russian« seinerzeit auslöste - noch verstärkt durch die Tatsache, dass das Level vor Release geleakt wurde. Kritiker warfen dem Spiel vor, dass man sich hier als virtueller Terrorist ausleben könne. Dass das Opfern für das eigene Land nur den Amerika-Pathos schüren würde.
Am anderen Ende des Spektrums wurden die drastischen Darstellungen auch als mutig hervorgehoben. Ohne »No Russian« hätte es ein Anti-Kriegsspiel wie Spec Ops: The Line niemals gegeben, hieß es. Die Mission würde wichtige Diskussionen darüber anstoßen, wie Spiele Gewalt darstellen dürfen, sollen und können.
Doch wie steht ihr zu all diesen Kontroversen? Geschmacklosigkeit? Gelungene Provokation? Diskutiert gerne in den Kommentaren, aber bitte mit gebotener Sensibilität.
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