Counter-Strike - Valve antwortet auf Kritik zur Coaching-Regel

Die Trainer der E-Sport-Teams in Counter-Strike: Global Offensive dürfen in Zukunft nicht mehr im laufenden Spiel mit ihren Spielern reden. Die Regeländerung kippt die Strategie vieler Teams, Profis wie auch Fans protestieren. Jetzt reagiert Valve.

Coaches wie starix (rechts) trainieren nicht nur ihre Spieler, sondern werden häufig als Ingame-Leader eingesetzt. Valve will das in Zukunft nicht mehr, die Spieler protestieren lautstark. Coaches wie starix (rechts) trainieren nicht nur ihre Spieler, sondern werden häufig als Ingame-Leader eingesetzt. Valve will das in Zukunft nicht mehr, die Spieler protestieren lautstark.

Update vom 19. August 2016: Selten genug ist Valve zur offenen Kommunikation bereit, der Shitstorm um die Regeländerung beim Coaching hat die CS:GO-Entwickler aber nun zu einer offiziellen Stellungnahme bewogen. Die Nachricht von Valve kann hier nachgelesen werden.

In der heißt es, dass man schon immer dafür plädiert habe, nur fünf Spieler aktiv am Spiel teilnehmen zu lassen. Trainer sollten trainieren, aber nicht als sechster Spieler fungieren. Eines der Ziele hinter der Idee sei, dass man jedem Fünf-Mann-Team eine Chance geben möchte, sich in die Profiszene hochzuspielen.

Mannschaften hatten diesen Wunsch zwar immer gekannt, in letzter Zeit aber dagegen offen protestiert und auch ihre Teams um Trainer als Teamkapitän herum aufgebaut. Mit der neuen Regelung will Valve den Trend stoppen und sicherstellen, dass ihr Ziel erreicht wird: Major-Turniere werden von den fünf Spielern gewonnen, die in allen Elementen von CS:GO dominieren. Sei es Spielstil, Taktik, oder das Lesen der Gegner. Trainer nehmen nicht aktiv an der Partie teil.

Ob man die Entscheidung gut findet oder nicht: Sie ist in definitiv richtungsweisend. Valve scheint mittlerweile an einem Punkt zu sein, an dem man die Spielregeln nicht mehr auf Basis von Feedback und anhand der Wünsche von Profis ausrichtet. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die CS:GO-Szene tatsächlich profitieren wird.

Originalmeldung: Es ist nur eine kleine Regeländerung im E-Sportbereich von Counter-Strike: Global Offensive. Und trotzdem sind Profis, Sportanalysten und die Fans auf den Barrikaden: Trainer dürfen in Zukunft nicht mehr im laufenden Spiel mit ihren Spielern reden, der »sechste Mann« wird damit entwertet.

Die Regel und ihre Folgen

Genauer: Valve ist derzeit unzufrieden, dass Trainer quasi als sechster Spieler fungieren. Deswegen dürfen die Coaches in Zukunft nur noch beim Aufwärmen, in der Halbzeitpause und im Rahmen ihrer 30-sekündigen Spielunterbrechung mit ihrer Mannschaft interagieren. Die Regel gilt für alle von Valve gesponsorten Turniere, man empfiehlt allen Drittanbietern von Ligen und Turnieren, sich ebenfalls daran zu halten. Die Nachricht von Valve kann hier nachgelesen werden.

Tatsächlich setzen einige Mannschaften ihren Trainer als so genannten »Ingame Leader« (kurz IGL) ein. Die Spielerposition ist der Kapitän und gibt Strategien und Taktiken vor, behält die Teamökonomie im Auge und sagt Gegnerpositionen an. Wirklich gute IGL, die gleichzeitig auf höchstem Niveau spielen und konzentriert das Match analysieren können, sind extrem selten.

Erst kürzlich hat das ukrainische Team Na'Vi den erfahrenen IGL Zeus aus der Mannschaft genommen, weil die Aufgabe derzeit vom Trainer starix ausgeführt wird. Er wurde durch das Ausnahmetalent s1mple ersetzt, der aber keine Erfahrung als Teamkapitän hat. Muss Na'Vi nach dem jüngsten Spielerwechsel Zeus schon wieder zurückholen?

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Kritik: Von allen Seiten

Nicht nur Teams wie Na'Vi und FaZe, die ihr Lineup um den Coach herum gebaut haben, sind jetzt verständlicherweise wütend. Die gesamte Profiszene ist auf den Barrikaden. Selbst Teams, die ausgezeichnete IGL als Spieler haben und damit von der Regel profitieren würden, wettern gegen Valve:

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Teamkapitän FalleN vom zweifachen Meister SK Gaming erklärt, dass sich die Spieler treffen werden, um ihr Vorgehen zu besprechen. Außerdem bittet der Brasilianer Valve, mit den kommentarlosen Regeländerungen aufzuhören. Man verschwende nur die Zeit aller Beteiligten. Ähnlich denkt auch der Fnatic-Spieler Olofmeister: Es bringe mittlerweile einfach nichts mehr, mit Valve-Mitarbeitern zu reden, so der Schwede.

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Auch Moderatoren und E-Sportanalysten wie James Bardolph und Jason O'Toole kritisieren die Entscheidung, Fans sehen die Aktion als weiteren Beweis, dass Valves nicht vorhandene Kommunikation in erster Linie schädlich ist.

Was passiert jetzt?

Kritik gegen Valves Handhabe von CS:GO gibt es häufig, man erinnere sich nur an die Einführung des R8 Revolvers und den Änderungen an der Präzision von Waffen im Winter 2015. Nach einem Shitstorm wurde der R8 in Grund und Boden generft, er ist in keiner Situation mehr nützlich. Die Überarbeitung der Waffenpräzision wurde erst teilweise, danach komplett, zurückgenommen. Valve musste sich in einem Statement bei der Community entschuldigen.

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Für die Profiszene scheint das Fass wohl aber endgültig übergelaufen: Die Spieler erklären, dass man miteinander reden und sich treffen werde. Auch eine Spielergewerkschaft, die die Sportler bis heute nicht gegründet haben, wird genannt. Und: Selbst der Boykott des nächsten Turniers durch die Spieler steht im Raum.

Ob die Regeländerung tatsächlich der entscheidende Faktor sein wird, der die Spieler vereint, bleibt abzuwarten. Bisher hat bereits die ESL angekündigt, Valves Wunsch nachzukommen. Faceit und ECS bleiben dagegen beim alten Regelwerk und erlauben auch in Zukunft Trainer als Ingame Leader.

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