Letztes Update: 30. November 2020
Was ist neu? Struktur optimiert + Infos aus der aktuellen Gameplay-Preview ergänzt
Was macht man bloß mit seiner Open World? Heutzutage lassen sich beeindruckende Spielwelten erschaffen. Wir können uns im digitalen Bolivien von Ghost Recon: Wildlands herumtreiben, malerische Wälder in The Witcher 3 erkunden, Chaos in der Großstadt von GTA 5 anrichten. Derart imposante Kulissen zu erschaffen, ist für sich genommen schon eine gigantische Unternehmung.
Trotzdem scheitern viele Open-World-Spiele gar nicht an der Umsetzung einer opulenten Szenerie, sondern an lahmen Aktivitäten. An fehlender spielerischer Abwechslung. An zu viel Wiederholung. Die schönste Open World bringt nichts, wenn das Herumtoben darin schlicht keinen Spaß macht.
Lange wussten wir nicht, wie die Open World von Cyberpunk 2077 funktioniert. Seitdem wir das Spiel selbst angezockt haben, sind wir schlauer. Wir wissen, was sich hinter Nebenaktivitäten, Cyberpsychos als Minibossen, Kopfgeldjagden und den unterschiedlichen Distrikten verbirgt.
Jedes noch so kleine Detail zum Gameplay in der Welt erfahrt ihr in Dimis umfangreichen GameStar-Test:
Wahlweise lässt sich das Ganze auch mit massig Gameplay und inhaltlich zusammengefasst in Videoform verfolgen:
Übersicht
- So funktionieren Fortbewegung und Erkunden
- Alle Missionen und Aktivitäten in der Welt
- Alles zu den NPCs in der Spielwelt
- Alles zu den Distrikten und Night City
- Bietet die Open World genug?
- So funktioniert die Open World von Cyberpunk 2077 nicht
Wie funktioniert die Open World von Cyberpunk 2077? Alles zum Gameplay
Cyberpunk 2077 wird in erster Linie eine quest- und story-basierte Open World. Das Gameplay wird also direkt mit der Geschichte verknüpft.
So funktionieren Fortbewegung und Erkunden
- Night City ist der einzige große Schauplatz des Spiels, allerdings geht es mit den Badlands auch ins Umland. Dort startet ihr, wenn ihr euch für den Nomad-Pfad entscheidet.
- Es soll viel zu erkunden geben. Wie in Deus Ex lassen sich diverse Appartements betreten - wenn auch bei weitem nicht jedes. Dort findet ihr Crafting-Materialien, Story-Hinweise, die euch sogar neue Optionen bei Entscheidungen offenbaren und mehr.
- Viele Details: Überall gibt es viele Details in der Welt zu entdecken. Das liegt auch daran, dass man dank der Ego-Perspektive einfach mehr wahrnimmt und über Cyberware im Auge auch noch zoomen kann. Aufmerksame Spieler darüber zu belohnen, ist den Entwicklern besonders wichtig. Auf uns wirkte die Open World beim Anspielen stimmungsvoll und sehr detailliert.
- Tieren begegnet ihr wahrscheinlich nur extrem selten, weil sie in Cyberpunk rar geworden sind. Fleisch wird künstlich hergestellt.
- Die Spielwelt scheut sich nicht vor ernsten Themen: Politik und Religion spielen zum Beispiel eine große Rolle. Kollege Michael Graf hatte beim Anspielen zum Beispiel schon einem buddhistischen Mönch zu tun, der Cyberware aus religiösen Gründen ablehnt.
- Ihr könnt jedes Fahrzeug klauen oder auch Autos kaufen. Viele davon lassen sich in der eigenen Garage lagern und zu Vs persönlichem Auto oder Motorrad umfunktionieren. Hauptfahrzeuge kann man wie Pferde in anderen Spielen zu einem rufen.
- Fluggleiter lassen sich nicht frei benutzen. Anders als in GTA könnt ihr also nicht per Heli über die Stadt fliegen und das Gefährt selbstständig steuern. Auch die fliegenden Autos bleiben nur festen Sequenzen vorbehalten.
- Es gibt Boote: Night City liegt an der Küste. Ihr könnt Schwimmen und auch Boote steuern, insgesamt soll das aber keine allzu große Rolle spielen. Wahrscheinlich auch, weil das Schmutzwasser der Großstadt keine Badeidylle hergibt.
- Es wird Autorennen geben. Das bestätigen uns die Entwickler im Interview.
- Die Welt wird vertikal. CD Projekt grenzt die Spielwelt bewusst vom sehr weiten The Witcher 3 ab und baut stattdessen in die Höhe. Einzelne Gebäudekomplexe lassen sich auf diversen Stockwerken erkunden.
- Die Spielwelt fällt kleiner, aber dichter als beim Witcher aus: Vertikalität und Appartments und Straßenabschitte voller Details und offener Türen sollen über eine insgesamt kleinere Spielwelt hinwegtrösten. Super, findet Elena in ihrer Kolumne. Denn es kommt ja auf den Inhalt an.
- Manche Umgebungsteile lassen sich zerstören: Ausgewählte Wände oder Säulen können brechen, zerbröckeln und komplett zerfallen. Auch Kartons lassen sich durch die Gegend katapultieren. Komplett in Schutt und Asche legen kann man ganze Bereiche aber nicht.
- Die Schnellreise funktioniert wie in The Witcher 3: Anders, als ursprünglich angedeutet, dient die Ubahn nicht als Reisemöglichkeit.
Wie das Open-World-Gameplay auf unterschiedlichen Plattformen aussieht, könnt ihr jetzt anhand von Vergleichsmaterial von Entwickler CD Projekt Red überprüfen:
Alle Missionen und Aktivitäten in der Welt
- Die Open World soll ohne Füller auskommen. Jeder Open-World-Inhalt soll eine eigene Geschichte erzählen. Beim Anspielen fiel uns das tatsächlich positiv auf, zum Beispiel bei den Cyberpsychos. Wer aufmerksam erkundet, erfährt mehr über das tragische Schicksal der durchgedrehten Gegner. Auch sonst ist jede noch so kleine Aufgabe mit einer Geschichte verwoben, deren Faden manchmal später sogar wieder augegriffen wird.
- Das gesamte Spiel lässt sich ohne einen einzigen Kill durchspielen. Klar, das bezieht sich in erster Linie auf die Hauptquest, aber der pazifistische Pfad soll ja generell Spaß machen. Dazu müssten dann auch viele Open-World-Aktivitäten ohne tödliche Gewalt funktionieren. Ihr könnt euch immer entscheiden, ob ihr Gegner nur bewusstlos würgt oder ihnen das Lebenslicht auspustet. Der Effekt ist gleich - Gegner bleiben liegen.
- Quests fallen sehr komplex aus: Im Vergleich zu The Witcher 3 gibt es deutlich mehr Wege, Quests anzugehen. Ihr könnt stets schleichen, hacken oder aggressiv vorgehen. Manchmal eröffnen sich aber auch komplexe Story-Pfade und -Alternativen wie zum Beispiel bei der in der Demo gezeigten Flathead-Mission. Selbst kleine Nebenaufgaben können in riesige, verzweigte Geschichten ausarten. Wollt ihr im Detail wissen, wie das spielerisch funktioniert, solltet ihr unbedingt unsere umfangreiche Angespielt-Preview bei GameStar Plus lesen.
- Charaktere kontaktieren euch direkt per SMS oder rufen euch an, um regelmäßig um kleine und große Gefallen zu bitten. Ihr stoßt aber auch einfach so in der Welt auf Aufträge.
- Kleinere Aktivitäten: Fixer sind sozusagen die menschlichen schwarzen Bretter der Welt und liefern viele kleinere Aufträge - sogenannte Gigs (früher Street Stories). Auch das NCPD kontaktiert euch, damit ihr gesuchte Kriminielle für sie einfangt oder erledigt. Cyberpsychos wiederum liefern euch optionale Bosskämpfe in der Welt. Es gibt auch zufällige Events mit kleinen Geschichten auf die der Spieler unterwegs stoßen kann. Die verändern sich mit der Zeit ebenfalls.
- Quests machen den Großteil der Open-World-Aktivität aus. Ihr findet abseits der oben erwähnten kleineren Beschäftigungen, haufenweise Haupt- und Nebenmissionen, die die Geschichte weiter vorantreiben oder eigene, abgeschlossene Storys erzählen. Schließt ihr viele ab, eröffnen sich euch auch wieder neue.
- Nebenmissionen beeinflussen die Hauptgeschichte. Beispielsweise spielen Gangs eine große Rolle in der Open World. Verscherzen wir es uns mit einer Fraktion, kann sich das auf den Verlauf von Story-Missionen auswirken. Zum Beispiel bei der Maelstrom-Bande aus der ersten Demo. Wie genau das funktioniert, klären wir im GameStar-Podcast.
- Es lassen sich keine neuen Appartements kaufen. V besitzt eine Bude samt Garage. An beidem lässt sich nicht viel ändern. Allerdings darf man das Eigenheim kosmetisch anpassen und es verändert sich im Verlauf der Geschichte je nach Entscheidungen.
- Es wird keine prozedural generierten Inhalte geben. Jeder Stein in Night City ist handgesetzt, auch die Aktivitäten setzen sich nicht dynamisch zusammen, sondern wurden bis ins Detail geschrieben und konzipiert.
- Für das Crafting findet ihr in der Spielwelt gewöhnliche, seltene und epische Materialien (oder holt sie euch aus zerlegter Beute). Besitzt ihr die passende Blaupause, könnt ihr dann Waffen, Kleidung, Granaten, Mods für Verbesserungen, Heilsprays und mehr herstellen.
Alles zu den NPCs in der Spielwelt
- Es gibt Händler bei denen man unter anderem Items und Kleidung kaufen kann, um den eigenen Charakter zu personalisieren. Erhört ihr euer Street Cred mit Nebenmissionen, bekommt ihr Rabatte und andere Ware präsentiert. Über euren Ruf schaltet ihr zudem weitere Aufträge in der Welt frei.
- Kinder und Story-NPCs sind unsterblich: Trotz aller Freiheit lässt Cyberpunk 2077 uns nicht jeden in der Welt umnieten. Oft wird das aber auch sinnvoll in die Story integriert - zum Beispiel, wenn ihr in einer Sequenz eure Waffen abgeben müsst, bevor ihr jemanden trefft. In der Open World dürft ihr aber nicht mal auf Kinder und Jugendliche zielen.
- Unterschiedliche Lebenspfade: Je nachdem, ob ihr Nomad, Corpo oder Straßenkind spielt, startet ihr in unterschiedlichen Distrikten. Außerdem reagieren Leute anders auf euch und ihr habt neue Optionen in Dialogen - zum Beispiel wenn ihr in der Story als Ex-Nomad auf andere Nomaden trefft.
- Es gibt kein Diebstahlsystem: Weil Reaktionen auf Diebstahl für noch mehr Aufwand und Probleme in einer eh schon komplexen Welt gesorgt hätten, haben die Entwickler darauf verzichtet.
- Der Ripper Doc bleibt eine wichtige Instanz. Upgrades und Verbesserungen für V können wir nur in begrenzter Form unterwegs freischalten. Für neue Cyberware-Implantate reisen wir zum Ripper Doc - die können aber richtig teuer werden.
- Night City ist lebendig: Überall gehen NPCs ihrem Alltag nach - Obdachlose suchen Pfand, Marktschreier preisen Waren an und so weiter. Allerdings hängt die Anzahl der NPCs von der Stärke eurer Hardware ab und einen perfekt simulierten Tagesablauf für die Passanten gibt es nicht.
Street Cred? Ripper Doc? Cyberware? Was? Wollt ihr nicht unsere ausführlichen Previews lesen oder nur kurz euer Gedächtnis auffrischen, liefert unsere Videozusammenfassung alle wichtigen Fakten rund um Cyberpunk:
Wollt ihr noch tiefer ins Thema einsteigen, lest ihr in unserem umfangreichen Mini-Report außerdem alles zur Geschichte von Night City und der Lore des Rollenspiels:
Alles zu den Distrikten und Night City
- Night City hat sechs Distrikte - und nicht jeder soll sich gleich spielen. Im heruntergekommenen Pacifica reagiert die Polizei beispielsweise viel später auf Verbrechen als in edlen Vierteln. Das können wir natürlich nutzen. Allerdings werden uns dort vielleicht die Gangs mit ihrer eigenen Justiz zum Verhängnis. Polizisten werden übrigens generell nur aktiv, wenn wir schlimme Verbrechen wie Mord begehen. Weil Night City generell ein raues Pflaster ist, bleiben sie zum Beispiel bei Prügeleien gelassen.
- Die Distrikte unterscheiden sich inhaltlich, thematisch und stilistisch: Jedes Areal erzählt eine eigene Geschichte und orientiert sich optisch an Stilen wie Neokitsch oder Entropismus. Manche Gebiete wirken wie heruntergekommene Gang-Slums, während andere reichen Leuten als Wohngebiet vorbehalten sind oder einfach von Konzeren industriell genutzt werden.
- Der Schwierigkeitsgrad der Gegner variiert nach Distrikt: Landet ihr in der falschen Nachbarschafft, solltet ihr lieber nur schleichen, sonst geben euch die durch rote Totenköpfe (ein Level wird nicht angezeigt) markierten zu mächtige Gegner ordentlich auf die Mütze.
- Die offene Welt reagiert auf uns und verändert sich. Je nachdem, wem wir helfen oder welche Gang wir angreifen, reagieren die Fraktionen unterschiedlich auf uns und beeinflusst auch, wer welches Gebiet sein eigen nennt.
Alles Wichtige zur Geschichte von Night City, den Distrikten und ihren wichtigsten Merkmalen, sowie der Größe der Map erfahrt ihr übrigens in dieser separaten Übersicht zur Cyberpunk-Metropole:
Bietet die Open World genug?
Aus den bisher vorhandenen Eindrücken ergibt bereits ein stimmiges Bild. Night City wird keine reine Ubisoft-Welt, kein Abklappern von Hotspots, auf der anderen Seite jedoch ebenso wenig eine dynamische Sandbox, in der wir immer wieder neue, prozedural generierte Herausforderungen erleben. Außerdem wird wieder Dringlichkeit durch die Story vermittelt, obwohl wir parallel weiterhin wunderbar Aktivitäten abgrasen können.
In Cyberpunk 2077 geht es um die Geschichte des Spielers, um Vs Reise vom Niemand zum Jemand. Die Quests mit großen und kleinen Abenteuern stehen im Vordergrund - und davon dürfen wir reichlich erwarten. Aber genügt das, um die Open World wirklich spannend zu halten? Schließlich beteuert nahezu jeder Entwickler, dass die eigene Spielwelt ohne Füller-Inhalte auskommt.
CD Projekt hat sich hier die bisher ambitionierteste Open World vorgenommen - und selbst The Witcher 3 hatte mit den Open-World-Inhalten zu kämpfen. Beispielsweise den Skellige-Fässern, die die Entwickler bis heute bereuen. Es gibt aber auch viele großartige Design-Entscheidungen, die Cyberpunk von The Witcher abgucken kann:
Unsere Anspiel-Sessions stimmten uns aber positiv. Von Open-World-Icons, klassischer Schnellreise und simpleren Aktivitäten kommt Cyberpunk 2077 nicht weg. Aber das will man gar nicht, wie Senior Leveldesigner Miles Tost unter anderem im Podcast bei GameStar Plus erzählt. Der Entwickler will den Spielern auch leichte Inhalte für zwischendurch bieten. Letztlich kommt es auf die Mischung an und darauf, wie spannend die einzelnen Geschichten werden. Da waren die ersten 15 Stunden schon auf einem guten Weg.
Aktuell kommt im Prinzip keine Story-Open-World ohne Kompromisse aus. Assassin's Creed: Odyssey mag sehr viele Formelhaftigkeiten hinter sich gelassen haben, trotzdem folgen viele Aktivitäten einem gleichbleibenden Muster. Und auch bei einem Meisterwerk wie Red Dead Redemption 2 beklagten viele Spieler das langsame Tempo. Warten wir mal ab, wie konsequent CD Projekt diese Design-Herausforderung bewältigt.
So funktioniert die Open World von Cyberpunk 2077 nicht
Zu den falschen Erwartungen von Cyberpunk 2077 und wie sie entstehen, haben wir einen ausführlichen Podcast aufgenommen:
- Cyberpunk ist kein Gothic: Die Welt bemüht sich nicht Crafting und andere Aktivitäten realistisch einzubinden. Es gibt kein Diebstahlsystem, keine Tagesabläufe bei NPCs und Tourismus-Terminals als Schnellreisepunkte.
- Cyberpunk ist kein GTA: Legt ihr euch mit der Polizei an, artet das nicht zu einer gewaltigen Verfolgungsjagd mit Panzern aus - ihr könnt die Beamten ziemlich einfach abschütteln. Klaut ihr anderen Figuren den Wagen, fangen die zum Beispiel auch nicht einfach an, auf euch zu schießen und baut ihr einen Autounfall, löst das keine Kettenreaktion mit anderen Fahrzeugen aus. Auch das Schadensmodell bei euren Wagen zeigt sich zwar optisch, wirkt sich aber nicht auf das Fahrverhalten aus. Ein Sandbox-Chaos wie in GTA herrscht in der Welt von Cyberpunk nie, dafür ist sie nicht reaktiv genug.
Was bleibt ist eine sehr atmosphärische Open World für Story-Fans mit vielen Details und spannenden Geschichten, die es zu entdecken gilt. Was genau, werden wir alle am 10. Dezember herausfinden, wenn Cyberpunk 2077 für PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S und Stadia erscheint. Alles Wichtige auf zu Cyberpunk 2077 rundum Release, Systemanforderungen, Story, Altersfreigabe und mehr lest ihr in unserer großen Übersicht.
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