Cyberpunk 2077: Eine kleine Änderung hilft mir, mehr aus der Story rauszuholen

Meinung: Patch 1.5 für Cyberpunk 2077 lässt Vali nicht mehr los. Die seiner Meinung nach beste Neuerung: Fixer-Gigs erzählen dank einer Detailanpassung endlich eine richtige Story!

Endlich kann ich Cyberpunk 2077 so spielen, wie ich immer wollte. Das habe ich Patch 1.5 zu verdanken, der fast ein ganzes Jahr auf sich hat warten lassen. Ich weiß, ich weiß: Der Aufschrei und die Kritik um den Release des Rollenspiels war groß und durchaus gerechtfertigt. Trotzdem schlummerte in Cyberpunk 2077 zu diesem Zeitpunkt schon ein wahres Story-Highlight - wie Kollege Dimi bereits in seinem Test Ende 2020 feststellte.

Die darauf folgenden Updates brachten zahlreiche Bugfixes, Balancing-Verbesserungen und Komforthilfen, die Cyberpunk 2077 bitter nötig hatte. Dabei sticht Patch 1.5 inklusive neuer Appartements und einem Leguan als Haustier natürlich hervor, der Natalie zu einem ausführlichen Nachtest bewegte.

Für mich macht aber eine kleine Detailänderung den größten Unterschied. Denn mich in Night City als Söldner zu verdingen, ist endlich nicht mehr nervig - ganz im Gegenteil.

Über den Autor: Vali hat jetzt mittlerweile 120 Stunden in Night City verbracht: 60 zum Release, 60 nach Patch 1.5. Nach seinem ersten Run als Streetkid ist jetzt der Nomad dran - und dann lauert ja noch der Corpo am Horizont. Diese Zahlen mag der ein oder andere Rollenspiel- oder Cyberpunk-Fan vielleicht müde belächeln. Vali muss aber nebenbei noch seine Spielstunden in GTA Online über die 1.000 bringen.

War war das Problem?

Ich erinnere mich nur zu gut, wie Cyberpunk 2077 vor Patch 1.5 war. Wäre nach knappen 60 Stunden Spielzeit aber auch komisch, wenn nicht: Regelmäßig zögere ich, einen mir bisher unbekannten Stadtteil zu betreten. Denn kaum ist die Grenze zu einem neuen Spielgebiet überschritten, geht der Telefonterror los. 

Fixer, das NCPD oder Delamain versuchen V zu erreichen - und schon hört das Geklingel gar nicht mehr auf. Dank eines Bugs spielen sich manchmal zwei Gespräche sogar parallel zueinander ab, ein Traum. Die nachgeschobene SMS mit den wichtigsten Missions-Infos darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Und es klingelt schon wieder. Und noch ein Menü-Popup ploppt auf.

Überstanden ist die Telefontortur aber damit noch lange nicht. Denn es fehlen ja noch die Fixer, die mir via Textnachrichten irgendwelche nutzlosen Schrottkarren oder völlig überteuerten Luxuskarosserien anzudrehen versuchen. Nicht, dass ich irgendeins davon gebrauchen könnte, steuern die sich aktuell noch wie ein Stück Butter in der heißen Pfanne.

Als Veteran von GTA Online weckt das bei mir so schnell unliebsame Erinnerungen an Lester, English Dave oder Bryony … In Zeiten ständiger Erreichbarkeit via Smartphone, Messenger oder Backstein durch die Fensterscheibe vermisse ich einfach nur ein simples Feature, welches mich mein Ingame-Telefon stumm schalten oder Anrufe komplett blockieren lässt. Gebt euch einfach mal den Telefon-Overkill im folgenden GIF der Kollegen von PCGamer:

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Diese Reizüberflutung bringt aber auch ein völlig anderes Problem: Was auch immer Cyberpunk 2077 in diesem Moment mir zu erzählen versucht, kann ich schlichtweg nicht verarbeiten. Wie denn auch, bin ich doch gerade auf dem Weg zu einer völlig anderen Mission und habe entsprechend nicht den Kopf für Infos zu einer komplett neuen.

Kehre ich dann nach diversen Spielstunden zu dem Gig zurück, den ich zuvor links liegen gelassen und ignoriert hatte, muss ich mir die entsprechenden Infos dazu erst wieder aus den Missionsbeschreibungen und Textnachrichten suchen. Allemal kein Gamebreaker. Aber lästig genug, sodass ich mir den Anruf zurück wünsche, den ich zuvor noch verteufelte.

Was ist jetzt anders?

Patch 1.5 hat die Struktur der Fixer-Aufträge mit einer simplen Änderung signifikant verbessert. Mit dem Update stehen nicht alle Gigs auf einmal zur Verfügung, stattdessen muss ich mir die erst erarbeiten. So stellt mir Regina Jones beispielsweise in Watson erstmal nur zwei Missionen zur Verfügung. Habe ich die abgeschlossen, gibt’s Nachschub.

Gleichzeitig kann ich mit einem kurzen Blick auf die Karte überprüfen, wie gut ich schon vorangekommen bin. Eine simple Anzeige über dem Symbol des jeweiligen Fixers verrät mir, wie viele Gigs ich bereits abgeschlossen habe und wie viele noch auf mich warten. Habe ich dann alle Missionen eines Fixers hinter mir, winkt sogar eine Belohnung in der Form einer besonderen Waffe oder eines neuen Autos.

Diese simple Änderung hat mich die Spielwelt von Cyberpunk 2077 auf eine völlig neue Art und Weise erleben lassen. Und zwar mit der Art von Rollenspiel, die ich mir von Anfang an erhofft hatte.

Für das schicke Byakko-Katana erledige ich mit Freuden Wakakos acht Fixer-Gigs. Für das schicke Byakko-Katana erledige ich mit Freuden Wakakos acht Fixer-Gigs.

Warum das großartig ist

In Open World-Spielen bin ich gerne mal Perfektionist. Öffne ich meine Karte und blinkt noch irgendwo ein Symbol, kann ich mich erst in das nächste Gebiet aufmachen, nachdem ich mich darum gekümmert habe.Deshalb machen mir auch vollgestopfte Ubisoft-Open-Worlds mehr Angst als Freude, doch das ist ein anderes Thema.

Cyberpunk 2077 kommt nach Patch 1.5 mir und meinem persönlichen Spielstil damit endlich entgegen. Denn so arbeite mich von Spielgebiet zu Spielgebiet, von Auftrag von Auftrag und steige in der Gunst jeden Fixers, bevor ich mich zum Nächsten aufmache. Am Ende winkt sogar ein mächtiges Katana von Wakako oder ein Muscle Car von Dino, was ich mir so im wahrsten Sinne des Wortes verdient habe.

Das passt natürlich auch zu Vs Werdegang wie die Gorilla-Faust aufs Auge, will ich mich doch in seiner beziehungsweise ihrer Rolle zur neuen Söldner-Legende von Night City hocharbeiten. Kam dieses Spielgefühl vor Patch 1.5 noch viel zu kurz, indem mir Aufträge ohne Ende nachgeworfen wurden, muss ich dafür jetzt erstmal was leisten!

Nehmen wir zum Beispiel die übergeordnete Gig-Handlung von Wakako. Natürlich ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen - vielleicht wollt ihr die ja jetzt selbst nacherleben. Die meisten Missionen der Fixerin drehen sich Netrunner, die mit der Gang der Tyger Claws in direkten Konflikt geraten. Wakako selbst steht den Tyger Claws eigentlich nahe - ihr eigenen Söhne sind hochrangige Mitglieder der Gangs. Trotzdem schickt Wakako mich und andere Söldner regelmäßig auf Konfrontationskurs gegen die Claws.

Und das aus gutem Grund: Wakako ist nicht von allen Tyger Claws oder deren Verhalten angetan und klopft diesen mithilfe ihrer Belegschaft - darunter V - regelmäßig auf die Finger. Und so komme ich immer wieder ins Spiel, um beispielsweise in die Bredouille geratene Netrunner wie 8ug8ear oder Chang Hoon Nam zu retten. Dass viele der Gigs so in direktem Zusammenhang miteinander stehen, ist mir trotz des gleichen Auftraggebers nie vorher aufgefallen. Wie denn auch, ging es mit den Gigs vorher drunter und drüber.

Dying Light 2, Elden Ring, Patch 1.5 für Cyberpunk. Im Gaming-Februar 2022 fesselte mich ein altes Spiel dann doch am längsten. Dying Light 2, Elden Ring, Patch 1.5 für Cyberpunk. Im Gaming-Februar 2022 fesselte mich ein "altes" Spiel dann doch am längsten.

Cyberpunk 2077 hat also viele seiner kleinen Geschichten vor Patch 1.5 durch die Abwesenheit einer klaren Struktur verwässert und undurchsichtig gemacht - selbst für jemanden, der bereits kurz nach dem Release viele, viele Stunden in Night City verbracht hat. Umso mehr Spaß macht es mir jetzt, mich jetzt in Cyberpunk 2077 als richtiger Söldner zu verdingen und mehr aus den abwechslungsreichen Nebenmissionen rauszuholen.

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