Seite 2: Fallout oder Fantasy? - Das wünschen wir uns von Obsidians neuem RPG

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Ich will einen Namen

Petra: Was mir seit Jahren im Rollenspielbereich fehlt? Eine schillernde Figur, deren Namen man nur sagen muss, und alle wissen sofort, wer gemeint ist. Weil alle mit diesem Namen gute und große Momente verbinden.

Natürlich rede ich von jemandem wie Commander Shepard. Ich will von Obsidian also einen Einschlag. Ich will Eindruck. Ich will, dass sie etwas schaffen, das über den Spieletitel hinaus bei uns bleibt. Irgendwas, irgendjemand, der uns allen etwas bedeutet.

Mir sind komplexe Rollenspielsysteme egal, ich habe keine große Freude an stundenlanger Inventarverwaltung. Ich will starke Figuren, die ich, nachdem ich den Rechner ausgemacht habe, in meinen Gedanken mitnehme. Nicht mehr und nicht weniger wünsche ich mir von Obsidian.

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Ich brauch Action, keinen Roman

Phil: Für mich braucht ein modernes RPG mehr als nur eine packende Story. Was ich mir wünsche, sind vor allem spannende Kämpfe mit einer runden und intuitiven Steuerung und eine faszinierende Spielwelt, die meinen Erkundungsdrang mit wertvollem Loot und interessanten Nebenquests belohnt.

Für Oldschool-Rollenspiele mit endlosen Text-Tafeln und langwierigem Party-Management habe ich einfach keine Zeit und Geduld. Und dass flotte Action und großartige Geschichten in einem Singleplayer-RPG wunderbar zusammengehen, haben ja bereits Titel wie Mass Effect oder The Witcher eindrücklich bewiesen.

Nicht falsch verstehen: Auf eine plumpe Ballerorgie von Obsidian kann ich gerne verzichten! Aber bitte unterfüttert eure Geschichte mit modernem Gameplay - denn wenn ich einfach nur seitenweise lesen will, schnappe ich mir ein Buch.

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Rollenspiel mit System

Micha: Nachdem ich im August die große Titelgeschichte Fallout: Cascadia geschrieben habe, wurde mir wieder klar, was Fallout: New Vegas - und andere Obsidian-Rollenspiele wie Pillars of Eternity - ausgezeichnet hat: das Systemdesign!

Ja, das klingt wie etwas, das Menschen in grauen Overalls in Bürokabinen auf Klemmbrettern abhaken. Aber zu betonen, dass ein vielschichtiges Fähigkeits- und Talentsystem für ein Rollenspiel klassischer Obsidian-Schule »wichtig« ist, wäre ungefähr so, wie zu sagen, eine aufgeblasene Kunstoffkugel sei »wichtig« für ein Fußballspiel.

Gerade Obsidian hat mir in seinen Rollenspielen fast immer unterschiedliche Vorgehensweisen geboten, vor allem in Gesprächen: Talent-Checks bei bestimmten Dialogoptionen, spezielle Fähigkeiten für Wortwechsel und Probleme, die sich stets auch im Dialog lösen lassen, wenn ich lüg… äh, mein diplomatisches Gespür einsetze.

Dazu natürlich Schlösserknacken, Schleichen - das komplette Könnensrepertoire eben, das zu einem Rollenspiel gehört. Ich will so vorgehen können, wie ich möchte. Und dazu muss Obsidian nicht nur über Grafik, Steuerung & Co. nachdenken, sondern auch über ein Rollenspielsystem mit Tiefe. Ich schicke gerne ein paar graue Overalls nach Santa Ana.

Fallout: Cascadia - Ein echtes, neues Singleplayer-Fallout Video starten PLUS 10:55 Fallout: Cascadia - Ein echtes, neues Singleplayer-Fallout

Einfach was Neues

Peter: Obsidian, das war lange Zeit ein Synonym für Auftragsarbeiten. Die Leute, die ein Publisher an Bord holte, wenn schnell ein Nachfolger zu einer erfolgreichen Rollenspiel-Marke her musste und die ursprünglichen Entwickler nicht zur Verfügung standen: Knights of the Old Republic 2, Neverwinter Nights 2, Dungeon Siege 3, Fallout: New Vegas - die Kalifornier haben in der Vergangenheit oft mit fremden Lizenzen jonglieren müssen. Sie mussten sich anpassen: an externe Engines, vorgegebene Rollenspielsysteme, etablierte Spieluniversen. Was für eine Verschwendung!

Klar, das waren teils großartige Spiele, die clever auf ihren Vorgängern aufbauten, im Rahmen der Möglichkeiten Neues wagten und stets interessante Charaktere hervorbrachten. Aber Obsidian hatte nie ein eigenes Baby, konnte nie aus dem Vollen schöpfen, was kreatives Weltendesign angeht - bis sie es mit Alpha Protocol versuchten und an technischen und spielerischen Limitationen scheiterten. Pillars of Eternity und Tyranny waren dann besser, bezogen sich in ihrer Mechanik aber sehr stark auf bekannte Spiele, vor allem natürlich auf Baldur's Gate und Konsorten.

Ich will daher sehen, was Obsidian auf die Beine stellt, wenn sie wirklich mal ganz frei ein Original erschaffen können, ohne Zeitdruck seitens des Publishers, ohne Erwartungshaltung einer Vorgänger-Fanbasis - und ohne sich dabei nur wieder an Bekanntem zu orientieren. Überrascht mich!

Pillars of Eternity 2 - Englische Original-Version des Interviews mit Obsidian Video starten PLUS 21:36 Pillars of Eternity 2 - Englische Original-Version des Interviews mit Obsidian

Stimmt ihr unserer Wunschliste zu? Oder habt ihr ganz eigene Vorstellungen für Obsidians nächstes RPG? Verratet es uns in den Kommentaren!

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