Wellen können auch dann cool sein, wenn ihr nicht auf ihnen surft. Denn ihr findet sie nicht nur am Strand, sondern auch in der Welt der Gaming-Trends. Publisher loten einen lukrativen Markt aus, beispielsweise Lootboxen, die Welle steigt an, bis es irgendwann knallt. Danach ebbt die Welle wieder ab und das Meer beruhigt sich, bevor irgendwann der nächste große Trend ansteht. 2020 werden wir viele Umbrüche in der Welt der Spiele erleben - und der Season Pass wird mit der Welle aus der Welt gespült.
Eigentlich ist so ein Season Pass eine ziemlich raffinierte Sache: Ihr verkauft zum Release ein Versprechen, das euch pro Exemplar häufig genauso viel Geld in die Kasse spült wie das eigentliche Spiel. Direkt bei Veröffentlichung gewährt so ein Markt den Publishern Sicherheit für die Zukunft - Mikrotransaktionen und Service-Roadmaps gestalten sich da deutlich volatiler.
Doch 2019 erweist sich die Idee hinter dem Season Pass häufig als antiquiert: Beim Kauf eines Spiels zahle ich nochmal 50 Euro für die Map Packs eines Call of Duty, die dann irgendwann danach erscheinen? Service-Games wie Fortnite haben mit dem neuen Konzept von Skin Shop und Battle Pass ein viel eleganteres Modell erfunden. Denn dadurch sind alle Inhalte für alle Spieler kostenlos - lediglich kosmetische Kleinigkeiten könnt ihr für zusätzliches Geld kaufen.
Der König ist tot, lang lebe der König
Deshalb wurde und wird auch abseits von Fortnite aus der Asche des alten Season Passes ein neues Mischwesen, ein frischer König erschaffen, der das Beste beider Welten in sich vereint: Der Battle Pass erhält Einzug in Call of Duty, Rainbow Six: Siege und Co. Pro Saison zahlt ihr einen Festbetrag von 10 bis 30 Euro für eine optionale Premium-Behandlung. Ihr könnt zusätzliche Skins erspielen oder erhaltet Vorabzugang zu bestimmten Inhalten.
Der Autor: Dimi ist kein Freund von übertriebener Monetarisierung in Spielen und erinnert sich schmerzlich an die einzelnen Fälle, in denen Publisher den Bogen überspannten. Meistens trifft es nämlich Marken, die er liebt. Breakpoint sorgte für einen Service-Game-Shitstorm, Battlefront 2 provozierte den Lootbox-Protest, Deus Ex: Mankind Divided führte damals die Preorder-Boni ad absurdum. Und sicherlich wird es auch in Zukunft immer wieder Spiele geben, die die falsche Grenze überschreiten.
Dieser Battle Pass hat viele Vorteile: Die Spielerschaft wird nicht länger in Season-Pass-Besitzer und Normalos gespalten, als Entwickler kann ich in viel kürzeren Intervallen kleinere Inhalte reinpatchen. Und weil niemand 50 Euro für ein Versprechen bezahlt hat, ist kein Publisher gezwungen, vier Map Packs nachzureichen, obwohl das eigentliche Spiel vielleicht längst tot ist. Das neue Modell birgt aber natürlich auch Risiken.
Denn wichtig ist: Die Freischaltungen dürfen die Spielbalance nicht langfristig gefährden, um Pay2Win-Vorwürfen aus dem Weg zu gehen. Und jetzt könnt ihr natürlich einwerfen, dass so ein System sich anders als der Season Pass ja nur für Multiplayer-Spiele eignet. Doch gerade Ubisoft zeigt, dass es auch anders funktioniert.
Der Battle Pass wird den Season Pass ersetzen
Ghost Recon: Wildlands führte bereits erfolgreich einen Jahrespass ein, der bestimmte Skins und Waffen gewährt. Bei reinen Singleplayer-Spielen muss man sich auch weniger Sorgen um Pay2Win-Vorwürfe machen. Solange große Spiele in irgendeiner Form Service-Content, also DLCs, Skins, Karten, Missionen oder Features nachreichen, lässt sich ein Battle Pass einbauen.
Ob man das als Entwickler tun sollte, steht auf einem anderen Blatt. Aber heute soll's mir lediglich um die Prognose gehen, dass wir uns ab 2020 vom klassischen Season Pass verabschieden können. Selbst wenn die Battle-Pass-Idee wie in Call of Duty: Modern Warfare sich nicht weiter durchsetzt, wird der Season Pass wahrscheinlich von den neuen Abo-Services verschluckt.
Statt alle DLCs im 50-Euro-Paket zu verkaufen, erhaltet ihr im Monatsabo automatisch Zugriff auf alle Inhalte. Aus dem Modell von einst werden also zwei neue Trends entstehen: Der Battle Pass in Service Games und die Abo-Vorteile für Kunden von Microsoft Game Pass, Uplay+ oder Origin Access Premier. Aber haltet ihr das für einen guten Weg?
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