Zwischen Spektakel und Tristesse
Aber solang die Kamera funktioniert, gibt's in Devil May Cry 5 einiges zu sehen! Unglaublich detaillierte Charaktere jagen großartig animiert übers Schlachtfeld und brennen ein Feuerwerk imposanter Effekte ab - die Kämpfe sind nicht nur spielmechanisch klasse, sondern auch angemessen in Szene gesetzt.
Umso negativer fällt auf, dass Devil May Cry 5 ihnen selten eine angemessene Bühne bietet. Die Levels selbst fallen überraschend trist und eintönig aus. Graubraune Städte, graubraune Tunnel und schließlich graubrauner Höllenmatsch stellen das komplette Programm. Das mag ebenfalls Teil der klassischen Devil-May-Cry-Erfahrung sein und an den dunklen Turm Temen-ni-gru erinnern, in dem wir den Großteil von Teil 3 verbrachten. Aber das zahlte für uns nie als Serienstärke, die ein moderner fünfter Teil unbedingt fortführen sollte.
Im Gegenteil, Devil May Cry 4 machte hier einen sinnvollen Schritt in die richtige Richtung und bot mit eindrucksvollen Schlössern und Eis- und Dschungelgebieten deutlich mehr Abwechslung. Es machte das nur mit all seinem Backtracking zunichte. Von Devil May Cry 5 hätten wir uns hier die nächste Weiterentwicklung gewünscht: Hin zu echter Abwechslung ohne Backtracking. Schon das Reboot DmC fuhr deutlich interessantere Level-Optik auf.
Beim Leveldesign geht die Coolness flöten
Auch spielmechanisch fallen die Einsätze von Devil May Cry 5 arg einfallslos aus. Die meiste Zeit rennen wir durch simple Schlauchlevels, die uns von einem Kampf zum nächsten lotsen. Zwischendurch sammeln wir Dämonen-Larven auf oder zerhacken Blutgefäße, um Qliphoth-Wurzeln aus dem Weg zu räumen, aber echte Rätsel wie in früheren Serienteilen gibt's nie. Und auch sonst so gut wie keine Abwechslung von den Standardkämpfen.
Klar, die sind das Herz der Serie, aber wie wär's zum Beispiel mit mehr Gefechten unter besonderen Bedingungen? Ein paar davon gibt's ja im Spiel! Wir können eine Handvoll Geheimmissionen entdecken, in denen wir etwa einen Raum in bestimmter Zeit leerfegen müssen. Die machen aber nur einen winzigen Teil des Spiels aus, dabei hätte Devil May Cry 5 gern mehr solcher Spezialaufträge auffahren dürfen!
Sonst gibt es nur rote Kugeln und gelegentliche Buffs für Leben oder Spezialfähigkeitsenergie in kleinen Alkoven am Wegesrand zu finden. Wären nicht die (richtig guten!) Bosskämpfe am Ende, könnten wir manche Levels im Nachhinein kaum mehr auseinanderhalten, so eintönig sind sie - das bekamen die Vorgänger durch die Bank besser hin.
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