Seite 3: Devil May Cry 5 im Test - Geniale Action, aber kein neuer Serienkönig

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Zurück zur Originalgeschichte

Und wie sieht's mit der Story aus? Manche würden hier vielleicht sagen, ein Actionspiel wie Devil May Cry braucht gar keine - aber Veteranen wissen, dass diese Serie in Bestform sogar verdammt unterhaltsame Geschichten erzählen kann! Klar, Devil May Cry 3 war mehr Anime als Weltliteratur, aber ein verblüffend guter Anime: Herrlich abgedrehte Zwischensequenzen, überraschende Wendungen und enorm coole Charaktere, die uns während all der Action still und heimlich so richtig ans Herz wuchsen.

Die erste Hälfte des Spiels sind wir weitgehend damit beschäftigt, dem Qliphoth nach und nach seine Wurzeln zu ziehen. Die erste Hälfte des Spiels sind wir weitgehend damit beschäftigt, dem Qliphoth nach und nach seine Wurzeln zu ziehen.

An diesen Serien-Höhepunkt reicht Devil May Cry 5 nicht heran. In der ersten Hälfte ist seine Story stellenweise sogar richtig langweilig, weil wir einfach nur Schritt für Schritt dem Dämonenbaum die Wurzeln abknapsen. Erst in der zweiten Hälfte nimmt die Handlung Fahrt auf und tischt uns sogar einige richtig coole Momente auf. Für altgediente Fans erfüllt sie damit dann doch ihre wichtigste Aufgabe: Sie greift die bedeutendsten losen Fäden der Vorgänger auf und führt sie weiter, statt wie Devil May Cry 4 lieber völlig neue Figuren aus dem Hut zu ziehen und sich in vagen Andeutungen zu ergehen.

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Allerdings braucht das Spiel so lange bis zu diesen Höhepunkten, dass kaum noch Zeit bleibt, viel aus ihnen zu machen. Einige alte Bekannte wie Trish und Lady bleiben gar fast komplett links liegen, wenn sie nicht gerade für plumpe Nacktszenen herangezogen werden. Serien-Neulinge wiederum können mit den besten Momenten der Story kaum etwas anfangen. Aber selbst für die eingefleischten Fans bleibt trotz einiger Highlights das Gefühl, dass hier deutlich mehr möglich gewesen wäre.

Urizen ist der neue dämonische Obermotz, der aus dem Nichts erscheint und den Qliphoth-Baum auf die Welt loslässt. Urizen ist der neue dämonische Obermotz, der aus dem Nichts erscheint und den Qliphoth-Baum auf die Welt loslässt.

Spiel's nochmal, Dante

Nach gut zwölf Stunden werdet ihr mit der Story auch schon durch sein - aber das Spiel geht dann erst so richtig los. Nur zwei der sechs Schwierigkeitsgrade stehen von Anfang an zur Wahl, die restlichen schalten wir sukzessive frei. Serientypisch schrauben die nicht einfach nur gegnerische Werte hoch, sondern bieten tatsächlich ein immer neues Spielerlebnis. Wir behalten all unsere freigeschalteten Skills und treffen im Gegenzug jetzt auch schon in den ersten Missionen auf Monster, denen wir uns beim ersten Mal erst gegen Ende stellen mussten. Mehr noch, manche Schwierigkeitsgrade verleihen Feinden sogar völlig neue Fähigkeiten! »Heaven oder Hell« lässt schließlich uns und die Dämonen gleichermaßen mit nur einem Treffer ins Gras beißen - und »Hell or Hell« sogar nur uns.

So weit, so lobenswert! Allerdings ist der erste Durchlauf diesmal deutlich weniger befriedigend als etwa in Devil May Cry 3. Weil der fünfte Teil drei spielbare Charaktere in die gleiche Kampagnenzeit packt, haben wir viel weniger Raum, die Nuancen jedes einzelnen zu lernen. Das kompensiert Devil May Cry 5, indem es seine Missionen selbst auf dem höheren der beiden Start-Schwierigkeitsgrade ein ganzes Stückchen einfacher macht. Nur dreimal haute uns ein Dämon aus den Latschen, der kein Boss war! So fühlt sich der erste Durchlauf etwas zu sehr wie eine Aufwärmübung an.

Bosse sind die einzige echte Herausforderung beim ersten Durchspielen, und auch da nicht alle. Bosse sind die einzige echte Herausforderung beim ersten Durchspielen, und auch da nicht alle.

Das ist ein zweischneidiges Schwert. Wer kein Interesse hat, die gleiche Story mehrfach durchzuspielen, dürfte sich daran stoßen. Devil May Cry 3 schaffte einen besseren Spagat, uns schon beim ersten Mal ordentlich Finesse abzuverlangen und uns damit ein Gefühl der Errungenschaft zu geben und trotzdem noch viel Luft nach oben zu lassen, unsere Expertise mit weiteren Durchläufen zu vertiefen. Aber wer sowieso vorhatte, alle Schwierigkeitsgrade durchzuspielen, kriegt umgekehrt eben auch drei Charaktere zu meistern statt nur einem! Nur über mehr Anspruch beim ersten Durchlauf hätten sich wohl auch und gerade diese Hardcore-Zocker gefreut. Zumal das schwache Leveldesign von Devil May Cry 5 seinen Widerspielwert nicht unbedingt erhöht. Wir fanden die Missionen ja schon beim ersten Mal zu eintönig!

Devil May Cry 5 ist also nicht das beste Devil May Cry, als Gesamtpaket kann seine Vorgänger nicht in allen Disziplinen übertrumpfen. Trotzdem bleibt unterm Strich ein spaßiges Actionspiel, einfach weil der Kampfsystem-Kern so unglaublich gut gelungen ist. Das räumt seine klaren Schwächen nicht aus der Welt - aber wer einfach nur gute Action sucht, der kommt hier voll auf seine Kosten.

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