Mein Boss ist der Beste. Und das schreibe ich nicht nur, weil er diesen Artikel sehr wahrscheinlich lesen wird.
Die Bosse in Diablo 4 sind dagegen das Letzte. Also das Letzte, an das irgendjemand im Endgame denkt, wenn er oder sie sich auf die Suche nach mächtigem neuen Loot macht.
Genauer gesagt geht es um die Weltbosse. Die wurden uns von Blizzard einst als große Neuerung für Teil 4 der Action-Rollenspiel-Serie verkauft. Die Shared World sollte Spieler zusammenbringen, um die größten Monster, die es jemals in einem Diablo gab, mit Teamwork zur Strecke zu bringen.
Eineinhalb Jahre nach dem Release und dem ersten Addon Vessel of Hatred fühlt es sich an, als würden sich nicht mal mehr die Entwickler selbst daran erinnern. Die Spieler tun es auf jeden Fall nicht.
Weltbosse in Diablo 4: War da was?
Season 6 von Diablo 4 hat die Weltbosse endgültig in den Hintergrund rücken lassen. Als ich letztens André Baumgartner, unseren Endgame-Experten bei GameStar, danach fragte, war seine Antwort ein metaphorisches Achselzucken: »World Bosse sind da, wo sie seit Launch waren. [...] Haben wiederholbare Weltbosse jemals irgendwo dauerhaft Spaß gemacht?«
Schon kurz nach Release von Diablo 4 zeigte sich, dass Weltbosse weit von der großen Herausforderung entfernt waren, als die sie ursprünglich gedacht waren. Bereits in der Beta des Hauptspiels ließen sich die Riesengegner von einem einzigen Charakter besiegen.
Durch besondere Builds und Item-Kombinationen wurden daraus schließlich gar One-Hit-Kämpfe, bei denen die Feinde sofort den Löffel abgaben. Es stellte sich heraus: Weltbosse funktionieren nicht wie gedacht.
Es gibt bessere Alternativen
Blizzard hat Diablo 4 in den letzten 15 Monaten um viele neue Endgame-Inhalte erweitert, zuletzt mit Vessel of Hatred etwa um einen Koop-Raid für Teams. Aber ebenso wie die Weltbosse wird vieles davon links liegen gelassen, weil die Tormented Bosse (Duriel und Co. auf Level 200) konsistent besseren Loot abwerfen.
Die Weltbosse dagegen: Tja, die nimmt man vielleicht mal bei Gelegenheit mit, »wenn man zufällig dran denkt, dass es sie gibt«, wie Kollege André es ausdrückt. Es gibt einen strengen Terminplan, wann welcher Weltboss in Diablo 4 auftaucht. Den nutzen heutzutage aber nur noch die wenigsten, denn kaum jemand wartet auf die Viecher.
Für immer dabei, von niemandem gebraucht
Aber das ist es, was uns die schöne neue Live-Service-Welt eben auch gebracht hat: Entwickler lassen Features fallen, die im Betrieb bei den Spielern nicht gut ankommen. Was nicht gespielt wird, wird auch nicht weiterentwickelt.
Klar, zuweilen unternimmt eine Firma wie Bungie (Destiny 2) oder eben Blizzard einen Rettungsversuch, um bestimmte Aktivitäten attraktiver zu machen. Aber wenn die Spieler sie nicht akzeptieren, lohnt es sich auch nicht, mehr Ressourcen dort hineinzustecken. Die sind nämlich bei der Entwicklung neuer Inhalte besser aufgehoben.
Und solche Fehlschläge wie die Weltbosse bleiben dann als ewiges Denkmal des »Gewollt und nicht gekonnt« im Spiel enthalten. Auch wenn sie nicht einmal ansatzweise das Versprechen von vor Release erfüllen konnten.
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