2. Steam-Schrott
Kennt ihr Dogger? Nein? Gut, wir auch nicht, aber die englische Produktbeschreibung des 1-Euro-Spiels muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: »In this 2d action / shooter you will play for the dog who wants to stop the bee who are trying to destroy his house. Game has 5000 achievements and comes with minimum allowable price.«
Man muss Bienen ausschalten, die das eigene Hundehaus gefährden. Und dabei 5.000 Achievements abgreifen. Kein Wunder, dass Dogger Teil der hochkarätigen Reihe Achivement Hunter ist. Mit solchen Schrott-Spielen wird Steam 2017 mehr denn je überflutet.
»Entwickler« klatschen ein paar Standard-Assets der Unity-Engine aneinander und verkaufen ihr »Produkt« mit irgendeinem Kniff, beispielsweise 100 Achivements für jede x-beliebige Aktion im Spiel. Oder man kopiert einfach erfolgreiche Titel ohne jede Reue: Aus PUBG wird Battle for the last chicken. Spaß macht die Kopie natürlich nicht.
Steamspy verzeichnete für 2016 satte 5.245 auf Steam erschienene Spiele. An dieser Marke sind wir 2017 schon im Oktober vorbeigezogen. Wir verwenden hier bewusst den Begriff »Schrott«, weil die Entwickler dieser digitalen Shovelware überhaupt keinen Anspruch an Qualität stellen, sondern einfach unachtsamen Käufern ein paar Kuriositäts-Kröten aus der Tasche ziehen wollen.
GameStar Podcast: Fake Games auf Steam - Verliert Valve die Kontrolle?
Dass wir 2017 mit so viel Steam-Schrott zu kämpfen haben, ist besonders deshalb ärgerlich, weil Valve eigentlich ein komplett neues System eingeführt hat, um die Einstiegshürde bei Steam höher zu gestalten. Das alte Steam Greenlight wurde durch Steam Direct ersetzt - jetzt kann man sein Spiel als Entwickler erst gegen eine Basisgebühr via Steam vertreiben.
In der Praxis entpuppt sich diese Hürde aber als genauso belanglos wie die von Greenlight. Steam benötigt dringend menschliche Kuratoren, die die Datenbanken vor solchen Abzocke-Titeln schützen. Es kommen schließlich ohnehin schon unzählige gute Titel für den eigenen »Pile of Shame« auf den Markt.
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