Seite 7: E3: Flops im Rückblick - Von gefallene Wunderkindern und anderen Debakeln

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Republic

Entwickler: Elixir Studios
E3-Präsentation: 2000
GameStar-Wertung: 63 (GS 10/03)

Republic beeindruckte durch detailreiche 3D-Grafik … Republic beeindruckte durch detailreiche 3D-Grafik …

Hui, was schwärmte es da aus dem GameStar-Redakteur Schmidt heraus: Ein »richtungsweisendes Strategiespiel« habe er gesehen, »umwerfend« sei der Detailgrad, »wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus«! Es riss einen aber auch allzu leicht mit auf dieser E3 2000, wo das englische Studio Elixir sein Projekt Republic vorstellte und der Firmenchef Demis Hassabis herumsprang, Molyneux-Zögling und hyperaktiver Tausendsassa, und jeden Pulk von Journalisten schwindelig redete.

Es war jene kurze Zeitspanne, in der Hassabis als Wunderkind der Spielebranche galt, alshochintelligenter Protégé des (damals schon) Altmeisters Peter Molyneux, und natürlich gibt sich so einer nicht mit Fingerübungen ab, sondern stapelt gleich ins Revolutionäre: Das Strategiespiel fürs neue Millennium, die ganz großen Themen Demokratie und Staatswesen, verpackt in Staunegrafik von damals ungesehener Detailfülle. Eine Utopie? Man hätte es ahnen können.

… von der man wenig sah, weil man auf dieser Karte spielte. … von der man wenig sah, weil man auf dieser Karte spielte.

Aber grafisch war Republic seiner Zeit wirklich voraus, freilich erkauft durch schiere Masse: Wo andere Spiele ihre Architektur künstlich herunterrechnen, um flüssig zu laufen, quetschte Elixir die hochauflösenden Modelle ins Spiel, packte rechenintensive Curved Surfaces (damals der letzte Schrei aus Quake 3) obendrauf, erreichte 500.000 Polygone pro Szene - das ist auch heute, zehn Jahre später noch blanker Wahnsinn. Und war anno 2000 reine Augenwischerei, denn natürlich wurde die Superpracht für die fertige Version dann ordentlich heruntergestaucht.

Es sollte noch drei Jahre dauern, bis Republic im August 2003 erschien, der Hype um Hassabis war längst verraucht, und der Erstling des Wunderkinds traf auf nüchterne Kritiker. Die zerrupften Republic ohne viel Federlesen, denn im Glitzerkleid steckte ein allzu schmächtiges, stellenweise ödes Spielchen. »Republic ist nicht das angekündigte Polit-GTA, sondern lediglich ein ganz nettes Strategiespiel«, konstatierte GameStar: 63 Punkte. Klar, fein anzusehen war die opulente Stadtgrafik noch immer, um die Elixir auf der E3 2000 so einen Wirbel machte. Aber ach, diese Ironie: Sie blieb fürs Spielen irrelevant. Die meiste Zeit verbrachte man auf einer schmucklosen Übersichtskarte. (cs)

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