Couch-Trainer haben es traditionell schwer: Die harte Arbeit vor dem Fernseher geht auf die Stimmbänder, der Blutdruck steigt 90 Minuten lang auf kritisches Niveau und die Menge an Kraftausdrücken innerhalb dieser Zeit lässt Gangster-Rapper wie brave Schuljungs aussehen. Nach dem spielkulturellen Fußball-Fiasko namens Weltmeisterschaft im Sommer 2018 (sowohl generell als auch national) musste endlich eine Lösung her, mit der Millionen potentielle Weltklassetrainer endlich den verwöhnten Fußball-Millionären zeigen können, wie ihr Lieblingssport wirklich funktioniert.
Für Kenner ist der Football Manager natürlich schon lange ein Begriff, das international äußerst erfolgreiche Spiel gibt es in diesem Jahr nun aber auch in Deutschland offiziell zu kaufen. Damit schließt Entwickler Sports Interactive hierzulande eine Lücke, die Electronic Arts mit dem unrühmlichen letzten Teil und der Einstellung ihrer Fußball-Manager-Serie 2013 hinterlassen hatte.
Kann der Football Manager auch Fans der deutschen Genre-Klassiker überzeugen? Welche Neuerungen gibt es für Serienkenner, die sich die Vorgänger bislang mühsam importieren mussten? Und was sollte man mitbringen, damit sich aus Unmengen an Tabellen das ganze Spaßpotenzial des Football Managers entfaltet? Das klären wir im Test.
Datenbank für Vollprofis
Zu Beginn wählen wir aus 51 Nationen unsere Startliga aus. Südamerika, die USA, Australien oder doch lieber Europa? Erstmals in diesem Jahr sind auch die 1. und 2. Bundesliga voll lizenziert vertreten (weitere deutsche Original-Ligen werden sicherlich per Mod über die Community nachgeliefert). Von der Kölner Fahrstuhlmannschaft bis hin zum Rekordmeister Bayern München sind die Teams komplett mit originalen Spielerbildern vorhanden. Ob Einzelspielerkarriere oder Onlinemodus: Über unser selbst erstelltes Trainer-Konterfei (inklusive der Möglichkeit zur 3D-Rekonstruktion eines eigenen Fotos) gehen wir in eine Management-Simulation mit enormer Komplexität.
Wie 784.761 NPCs im Football Manager landen - GameStar-Plus-Report zur FM-Datenbank
Denn über 450.000 Spieler sorgen für eine der mächtigsten Datenbanken über Fußball und Fußballspieler überhaupt - eine Datenbank, die sogar Profiklubs in der Realität zwecks Scouting anzapfen. Einen kleinen Teil davon dürfen wir nun als Trainer eines Teams in die Weltspitze führen. Unser Posteingang ist dabei unsere Schaltzentrale: Hier bekommen wir Nachrichten vom Vorstand, von unseren Assistenztrainern, Scouts, der medizinischen Abteilung und natürlich die unvermeidlichen Pressemitteilungen.
Auf jede einzelne E-Mail können wir direkt reagieren, oft finden sich darin die passenden Links zu weiterführenden Menüs. Und diese Menüs haben es in sich: Die erstmalige Einarbeitung in die überwältigende Anzahl von Daten nimmt mehrere Stunden in Anspruch. Zumindest wenn wir den Football Manager 2019 in seiner Standardversion spielen.
Schritt für Schritt zum Profi-Trainer
Anfänger nutzen die etwas abgespeckte und einfachere Spielversion Football Manager Touch. Hier entfallen Dinge wie Halbzeitansprachen, das Training ist vereinfacht und die nervige Presse (Schönen Gruß an Uli!) hält meistens auch die Klappe. Außerdem werden wir mit weniger Detaildaten geflutet. Der Einstieg wird durch das neue Tutorial zusätzlich erleichtert: In Einführungskursen wird uns genau erklärt, wie das Scouting funktioniert, worauf wir bei Vertragsverhandlungen achten müssen und wie das aufgebohrte Taktik-Interface funktioniert. Das sorgt dafür, dass wir uns in diesem Urwald an Informationen und Einstellungsmöglichkeiten deutlich schneller zurechtfinden als in den Vorgängern.
Sehr hilfreich: Direkt nach den Einführungen können wir uns entscheiden, ob wir den jeweiligen Job (beispielsweise das Training) selbst konfigurieren oder lieber unserem Mitarbeiterstab übergeben. Auf diese Weise können Einsteiger nahezu alles automatisieren und langsam ein Gefühl für das Spiel bekommen, ohne stundenlang auf einzelne Menüs ohne jede Action starren zu müssen. Die Zugänglichkeit in Verbindung mit der Touch-Version ist Sports Interactive sehr gut gelungen.
Richtige Fußball-Nerds geben sich aber nicht mit den KI-Kollegen zufrieden. Vom Mannschaftsgefüge, der Kadertiefe, den täglichen Trainingseinheiten, individuellen Zusatzaufgaben über detailliertes Scouting bis hin zum Talentaufbau in der U19 kann und muss kleinteilig beobachtet und konfiguriert werden. Die Menge an Daten, die es allein zu einem einzelnen Spieler gibt, kann Sesseltrainer anfangs erschlagen: 36 Attribute in den Bereichen Technik, Psyche und Physis legen fest, wie gut ein Kicker aktuell ist. Dabei geht es nicht nur um grundlegende fußballerische Fähigkeiten wie Passen, Flanken oder Dribbling. Teamwork, Stellungsspiel und Einsatzfreude sind ebenfalls wichtige Eigenschaften eines Top-Kickers und wir müssen im detaillierten neuen Trainingsplan gezielt an Stärken und Schwächen arbeiten.
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