Ehemalige Rockstar-Entwickler erhalten 42 Millionen Dollar für GTA-Konkurrent

Das neue Open-World-Spiel Everywhere von Leslie Benzie hat Investoren gefunden und möchte die Gaming-Welt revolutionieren.

Über 40 Millionen Dollar fließen in das neue Spiel von Ex-Rockstar Chef Leslie Benzies. Über 40 Millionen Dollar fließen in das neue Spiel von Ex-Rockstar Chef Leslie Benzies.

Everywhere will der GTA-Serie Konkurrenz machen und hat jetzt auch das nötige Kleingeld erhalten, um die Produktion anzukurbeln. Mehr als 40 Millionen US-Dollar, die von chinesischen und US-amerikanischen Investoren bereitgestellt wurden, fließen in das Projekt des ehemaligen Rockstar-North-Präsidenten Leslie Benzies.

Woher kommt das Geld?

Die britische Zeitung The Telegraph berichtet, dass unter den Investoren auch das führende chinesische Internetunternehmen Netease vertreten ist (via Videogamechronicle). Der Gigant beteiligte sich schon in der Vergangenheit an Videospielen und ist ein enger Partner von Activision Blizzard.

Neben Netease ist sich auch Galaxy Interactive im Boot, ein Unternehmen mit Sitz in New York, die sich auf Kryptowährung spezialisiert haben. Ein weiterer Investor ist Makers, ein Unternehmen auf den Cayman-Inseln.

Was wissen wir über Everywhere?

Die wenigen Informationen deuten auf ein futuristisches Open-World-Spiel hin, das sich viele Gemeinsamkeiten mit Grand Theft Auto teilt. Everywhere soll dem Spieler mehr Freiheiten geben, als in vergleichbaren Titeln.

In einem Interview mit Polygon heißt es, dass es zwar unterschiedliche Story-Fäden gibt, die persönliche Narrative aber im Vordergrund steht. Man wolle dem Spieler die Möglichkeit geben, seine eigenen Fantasien auszuleben, anstelle vorgeschriebene Geschichten nachzuerleben.

Wie Everywhere die Gaming-Welt verändern möchte, erklärt Matthew Smith, Head of Studio:

"Wir haben etwas im Sinn, das durch und durch klassisches Gaming ist, aber einige wirkliche interessante Ebenen besitzt, von denen wir hoffen, dass nicht nur bestehende Spieler wie nie zuvor eintauchen können, sondern auch einen ganz neuen Teil der Gesellschaft mit einbeziehen, die sich nie als Spieler gesehen haben."

Starke Performance dank Lumberyard-Engine

Dem Pressematerial von Everywhere ist zu entnehmen, dass das Spiel mit der Lumberyard Engine gebaut wird. Dieselbe Spiele-Engine von Amazon kommt auch bei der ambitionierten Weltraum-Simulation Star Citizen zum Einsatz.

Mithilfe der starken Cloud-Integration und den leistungsstarken Entwickler-Tools sollen ganz neue Gameplay-Möglichkeiten geschaffen werden, die einen Fokus auf den Aufbau einer globalen Community für die Zukunft setzen.

Darüber hinaus soll die Technologie und der Cloud-Service die nötige Leistung und Flexibilität liefern, um eine völlig neue Art von Spiel zu kreieren, das es noch nie zuvor gegeben hat.

"Unser Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, auf der Spieler unterhalten werden können und auch andere unterhalten, während die Grenzen zwischen der Realität und einer simulierten Welt verwischt werden."

Open World, Action und Chaos - Die 16 besten GTA-Alternativen Video starten 13:25 Open World, Action und Chaos - Die 16 besten GTA-Alternativen

Gründung ging Rechtsstreit voraus

Was ist passiert?

Im Jahr 2016 hat sich der ehemalige Rockstar-North-Präsident nach über 15 Jahren aus dem Unternehmen verabschiedet. Leslie Benzies war zuvor maßgeblich an der Produktion von Grand Theft Auto 5 beteiligt und genehmigte sich nach der Fertigstellung einen längeren Sonderurlaub - aus dem er aber nie zurückkehrte.

Er entschloss, während des Sabbatjahres Rockstar Games den Rücken zu kehren. Was anfangs noch nach einer einvernehmlichen Entscheidung aussah, entpuppte sich kurze Zeit später als massiver Rechtsstreit auf der Führungsebene.

Der Vorwurf: Die Houser-Brüder, mit denen er sich die Leitung des Unternehmens teilte, sowie Take Two, hätten ihn systematisch aus der Firma gedrängt. Des Weiteren würde man ihm mehr als 150 Millionen US-Dollar an Tantiemen schulden, die ihm laut des Royalty-Plans von 2009 als Gewinnbeteiligung zustünden.

In 2019 wurde der Rechtsstreit dann beigelegt. Alle Parteien haben sich darauf geeinigt, die Kosten der Verhandlungen selber zu tragen. Die 150 Millionen Dollar hat Benzies nicht bekommen.

So funktioniert Open World
Wie schwierig die Entwicklung glaubwürdiger Open-World-Spiele ist und was Titel wie GTA so besonders macht, lest ihr in unserer großen Reportreihe bei GameStar Plus. Dafür haben wir mit Entwicklernn gesprochen, das Design der beliebtesten Open Worlds analysiert und viele Geheimnisse aufgedeckt. Wusstet ihr etwa, dass die spitz zulaufenden Bäume und Berge in Skyrim den Blick des Spielers geschickt nach oben zum Himmel und in die Ferne ziehen, um die Lust am Erkunden zu wecken? Mehr dazu lest ihr hier:

Teil 1: Wie offene Welten mit unseren Urinstinkten spielen
Teil 2: Wie groß muss eine Open World sein?
Teil 3: Was offene Welten glaubwürdig macht
Teil 4: Open Worlds und das Story-Dilemma
Teil 5: Sandbox und die Zukunft der Open World

Benzies gründet Build a Rocket Boy

Bereits während des Rechtstreites im Jahr 2018 gründete Benzies das neue Entwickler-Studio "Royal Circus Games". Unter den 130 Mitarbeitern finden sich auch viele ehemalige Rockstar-Angestellte wie Colin Entwistle (GTA-5-Programmierer) und Felipe Busquets (Cinematic & Development Director).

Der neue Name des Studios sorgte bei Rockstar Games für Empörung: Das Akronym von Royal Circus Games (RCG) würde zu sehr an Rockstar Games (RSG) erinnern und darauf abzielen, die Kunden von Rockstar zu erreichen. Daraufhin hat man sich für einen neuen Namen entschieden und "Build a Rocket Boy" wurde ins Leben gerufen.

Das neue Unternehmen von Benzies hat Studios in Edinburgh, Budapest und Los Angeles. Alle sind nun an dem neuen Projekt Everywhere beteiligt. Wann das Spiel erscheinen wird, ist bislang nicht bekannt. Falls es zu neuen Informationen kommt, informieren wir euch natürlich.

zu den Kommentaren (40)

Kommentare(29)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.