Die Frist ist abgelaufen: Die niederländische Glücksspielautorität hatte den Machern von vier großen Spielen mit illegalen Lootboxenim April drei Monate Zeit gegeben, ihr Geschäftsmodell zu ändern. Damals blieb unklar, welche Spiele gemeint waren. Nun wissen wir, dass Dota 2 und Counter-Strike: Global Offensive auf jeden Fall dazu gehören. Denn Valve hat als Reaktion auf das Ultimatum den Steam-Marktplatz und Item-Handel in beiden Spielen in den Niederlanden gesperrt.
Warum ist gerade der Marktplatz das Problem? Weil Lootboxen in den Niederlanden als illegales Glücksspiel gelten, wenn sie Items mit echtem Wert enthalten. Derlei Glücksspiel ist nur mit einer Lizenz erlaubt.
Valve versteht die Forderungen nicht
In einem Statement auf Steam kritisiert Valve die niederländischen Behörden: Man könne ihre rechtlichen Schlussfolgerungen weder verstehen, noch ihnen zustimmen und ihre Aussage über die Rechtslage zu Glücksspiel-Lootboxen sei »grob vereinfachend«. Man habe versucht, den Behörden mehr über Dota 2 und CS:GO zu erklären. Aber weil nach Ablauf der Frist strafrechlichte Schritte drohen, hätte Steam aktuell keine andere Wahl, als den Marktplatz für CS:GO und Dota 2 zu deaktivieren.
Valve hofft, nach weiterer Konversation mit der Glücksspielautorität eine "weniger unbequeme" Lösung finden können, wenn die Behörde ihre Forderungen "verfeinert". Die Möglichkeit, Lootboxen tatsächlich aus den Spielen zu entfernen, erwähnt Valve nicht.
Das Statement betont außerdem, dass sich die niederländische Ansicht von der anderer Länder unterscheidet. Das stimmt nur zum Teil. Tatsächlich gelten Lootboxen aktuell etwa in Deutschland und England nicht als Glücksspiel. Aber die belgischen Behörden haben ebenfalls bereits Anpassungen gefordert und mit Strafen gedroht.
Warum sind Lootboxen kein Glücksspiel?Das sagt der Anwalt
Geldstrafen und strafrechtliche Verfolgung drohen
Die niederländische Glücksspielautorität hat am Tag von Valves Marktplatz-Sperrung in einer Pressemitteilung erklärt, dass sie nach Ablauf der Frist die vier angemahnten Spiele nun erneut überprüfen will. Verstoßen sie immer noch gegen geltendes Recht, sind Geldstrafen in Höhe von bis zu 830.000 Euro oder sogar zehn Prozent allen illegal erwirtschafteten Umsatzes möglich. Erweise sich das nicht als effektiv, käme sogar strafrechtliche Verfolgung infrage. Die Behörde betont, dass es ihr um den Kampf gegen Glücksspielsucht geht:
"Uns besorgt vor allem, dass es Anzeichen gibt, dass Lootboxen Glücksspielsucht hervorrufen könnten. Man ist sich weltweit einig, dass Glücksspiel nicht für Minderjährige zugänglich sein sollte. Eine Änderung, die Anbieter vornehmen könnten, ist ihre Lootboxen durch direkte Käufe zu ersetzen: Virtuelle Items, die man im Voraus kennt und dann kaufen kann. "
Die Behörde erklärte weiterhin nicht, um welche vier Spiele es sich konkret handelt. Es bleibt also unklar, welche Titel neben Counter-Strike: GO und Dota 2 noch betroffen sind und wie sie reagieren werden, jetzt wo das Ultimatum abgelaufen ist. Zwei mögliche Kandidaten wären Playerunknown's Battlegrounds und FIFA 18. Sie erfüllen ebenfalls die Kriterien der Glücksspielautorität.
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