Kingdom Come: Deliverance - Entwickler hätte sich mehr Zeit für Feinschliff gewünscht

In einem Q&A spricht Producer Martin Klima über Widrigkeiten bei der Entwicklung, und den besonderen Status von Kingdom Come zwischen Indie und Triple-A.

Kingdom Come: Deliverance hat seine Veröffentlichung hinter sich. Jetzt ziehen die Entwickler Bilanz. Kingdom Come: Deliverance hat seine Veröffentlichung hinter sich. Jetzt ziehen die Entwickler Bilanz.

Knapp sieben Jahre sind seit der Studiogründung von Warhorse vergangen. 2011 begann das Team rund um Daniel Vavra und Martin Klima mit der Arbeit an Kingdom Come: Deliverance - damals stand die Suche nach Investoren als oberster Programmpunkt auf der eigenen Agenda. Jetzt ist Kingdom Come erschienen, die Fans nehmen das Spiel sehr positiv auf und in einem offiziellen Q&A zieht Producer Martin Klima Bilanz.

"Ich sehe Kingdom Come: Deliverance nicht als Konkurrenz für Assassin's Creed oder Mittelerde: Schatten des Krieges. Wir haben einfach nicht die Ressourcen, so eine Art Spiel zu entwickeln. Ich sehe uns allerdings auch nicht als Indie-Studio. Bei »echten« Triple-A-Games beobachte ich den Trend, dass sie den Spielern immer mehr verzeihen und sich auf unkonzentrierte »Casual«-Gamer fokussieren. Moderne Spiele spielen sich fast von alleine. "

Klima erkennt an, dass man mit so einer Zielgruppenoptimierung nachweislich beachtliche Verkaufszahlen erringen kann. Trotzdem sieht er Kingdom Come als klaren Gegensatz zu solchen modernen Triple-A-Spielen. Im Inneren des Mittelalter-Rollenspiels poche ein Indie-Herz.

"Bei Indie-Spielen sehen wir den Gegentrend. Sie sind origineller und verzeihen ihren Spielern weniger. Allerdings müssen sie aufgrund von Ressourcenknappheit in der Regel eine recht reduzierte Darstellungsform wählen. Deshalb finden wir dort so viele 2D-Platformer oder Top-Down-Titel. Kingdom Come will beide Typen [Triple-A und Indie] miteinander vereinen. Es ist im Herzen ein Indie-Spiel - härter, fordernder, gnadenloser -, bietet aber die Technik und Produktionsqualität eines Triple-A-Titels."

Dieser Spagat bringt natürlich seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich. Wenn Fans eine Sache am Spiel kritisieren, dann den fehlenden technischen Feinschliff. Dort merkt man dem Team den begrenzten Ressourcen-Rahmen an - und das bestätigt auch Martin Klima.

"Ich gebe offen zu, dass ich mir mehr Zeit gewünscht hätte, um das Spiel vor dem Release abzurunden. Ein Triple-A-Spiel verdient eigentlich mehr Feinschliff."

Aktuell bemühen sich die Entwickler von Warhorse, ihr Spiel nach Release mit Patches zu versorgen und Macken auszubessern. Auch an den Mechaniken wird noch gefeilt: Demnächst sollen Speichersystem und Schlösserknacken überarbeitet werden. Auf Community-Seite gibt's indes bereits erste Mods, die das Spiel verbessern.

Wer sich für eine ausführliche Auseinandersetzung mit modernen Spielen interessiert, der sei hier auch an unseren aktuellen GameStar-Podcast verwiesen. Da geht's nämlich genau um die Kritikpunkte, die sich moderne Triple-A-Titel gefallen lassen müssen:

Link zum Podcast-Inhalt

Kingdom Come: Deliverance - Performance und Tuning - mit GTX 1050 flüssig spielbar? Video starten 3:54 Kingdom Come: Deliverance - Performance und Tuning - mit GTX 1050 flüssig spielbar?

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