Als Battlefield-Auswanderer ist CoD Modern Warfare 2 meine größte Hoffnung 2022

Shooter-Experte Phil lässt Battlefield 2042 endgültig hinter sich und hofft, dass Call of Duty dieses Jahr einen Trumpf ausspielt: Ground War.

Ich liebe Battlefield. Es gibt wahrscheinlich keine Shooter-Serie, die mich so sehr geprägt hat – von LAN-Partys mit Desert Combat (der Mod-Vorlage für BF2) bis zum rettenden Pacific-Update für Battlefield 5, habe ich alle Höhen (und auch Tiefen) der Reihe mitgemacht. Und bin stolz darauf. Nach Battlefield 2042 steht aber eine Zeitenwende bevor, denn zum ersten Mal setze ich all meine Hoffnung nicht mehr auf die Rettung von Battlefield oder BF7, sondern auf einen Konkurrenten: Call of Duty.

Die Zeiten haben sich geändert

Und glaubt mir, das sage ich nicht leichtfertig. Bei Battlefield 4 saß ich zum Beispiel damals noch die ersten qualvollen Monate einfach geduldig aus. Die Bugs, die Abstürze, der kaputte Netcode, das ganze Drama eben. Denn dann wurde es besser: Die immensen Anstrengungen von Dice LA zahlten sich aus, Battlefield 4 wurde zu einem fantastischen Multiplayer-Shooter, den man sogar heute noch super spielen kann.

Und genau das tun auch viele Battlefield-Fans! Manche sind nämlich genau wie ich von Battlefield 2042 derart enttäuscht, dass sie zu einem sage und schreibe neun Jahre alten Spiel zurückkehren, wie Steam-Zahlen im März belegen. Ein noch klareres Warnsignal für die Battlefield-Serie kann es doch gar nicht geben, oder?

Philipp Elsner
Philipp Elsner

Phil kam 2013 zu GameStar und verstärkte das Team bereits als Content Manager, Autor, Community Manager und leitet heute die Nachrichtenredaktion. Wenn er nicht gerade Online-Shooter wie CoD Warzone, Hunt Showdown oder Rainbow Six Siege spielt, kundschaftet er gerade neue Craftbeer-Kreationen aus! Battlefield 2042 hat er aber endgültig hinter sich gelassen - dazu war Season 1 für ihn einfach zu wenig, zu spät.

Lohnt es sich also wieder zu warten? Wird eine Patch- und Content-Offensive am Ende Battlefield 2042 retten und zu dem Spiel machen, das wir uns eigentlich alle gewünscht hätten? Vielleicht, wenn der große Notfall-Plan von Dice am Ende doch noch aufgeht. Vielleicht auch nicht, wenn die Insider Recht behalten, und das Entwicklerteam doch schon längst zum nächsten Projekt weitergezogen ist, um BF2042 endgültig sterben zu lassen.

Vielleicht spielt aber auch nichts davon eine Rolle, weil am 28. Oktober eine Battlefield-Alternative erscheinen könnte, mit der so recht niemand gerechnet hat: Call of Duty: Modern Warfare 2. Und ja, auch ich erkenne durchaus die Ironie darin.

Hätte mir vor vier Jahren jemand erzählt, dass CoD die neue Heimat für Battlefield-Fans werden könnte, hätte ich nur laut gelacht. Aber die Zeiten haben sich geändert. Dass unser Release-Fazit zu einem neuen Battlefield wie folgt lautet, hätte schließlich vor nicht allzu langer Zeit auch keiner geglaubt:

Battlefield 2042 - Release-Fazit: Unfertig und raus damit! Video starten 17:29 Battlefield 2042 - Release-Fazit: Unfertig und raus damit!

Beim zweiten Versuch

Der Angriff von CoD auf Battlefield begann schon 2019 im großen Stil, als wir mit Ground War aus Modern Warfare zum ersten Mal groß angelegte Gefechte mit Helikoptern, Panzern und Infanterie auf großen Maps in einem Call of Duty spielen konnten.

Damals scheiterte der Konkurrent allerdings noch an seinem Map-Design, das einfach nicht so recht zu passen schien und keinen guten Spielfluss aufkommen ließ, wie unser Test aufzeigte. Die offenen Felder von Krovnik Farmland wurden zur frustrierenden Sniper-Hölle, Karst River Quarry bot nicht genug Platz zum Manövrieren für Vehikel und Barakett Promenade war so linear aufgebaut, dass jede Runde zum reinen Fleischwolf ausartete.

Modern Warfare 2 teilt seinen Map-Pool in größere Sandbox-Level und kleine 6vs6-Arenen auf, um unterschiedliche spielstile zu ermöglichen. Modern Warfare 2 teilt seinen Map-Pool in größere Sandbox-Level und kleine 6vs6-Arenen auf, um unterschiedliche spielstile zu ermöglichen.

Trotzdem: Modern Warfare demonstrierte zum ersten Mal, dass CoD ein durchaus ernstzunehmender Gegner für Battlefield sein könnte. Letztlich zeigte Warzone dann ja eindrucksvoll: CoD kann große Maps, hohe Spielerzahlen und Fahrzeuge extrem erfolgreich in einem Modus vereinen. Und genau da kommt CoD MW2 für uns Battlefield-Fans ins Spiel.

Geoff Smith, der Design Director für den Multiplayer, erzählt uns im Rahmen unserer großen Preview zu Modern Warfare 2: »In MW2019 haben wir Ground War aus Orten der Warzone-Karte Verdansk erschaffen – aber erst im Nachhinein. Und diese Orte waren nicht explizit für Ground War gemacht. Für MW2 machen wir diesmal wieder eine neue große Map, testen aber schon vorab, welche Orte sich davon für Ground War eignen.«

Der Lichtblick

Das Ergebnis ist eine eigene Kategorie der sogenannten »Battle Maps«, die sich in Modern Warfare 2 ganz klar von den klassischen, kompakten 6vs6-Maps abheben sollen. Hier testet Infinity Ward große Gefechte mit 50 Spielern, Fahrzeugen und allem drum und dran.

Weites Land: Durch Warzone ging Call of Duty endgültig den Schritt zu großen und weitläufigen Maps. Weites Land: Durch Warzone ging Call of Duty endgültig den Schritt zu großen und weitläufigen Maps.

Das klingt stark so, als wolle man beim zweiten Anlauf endlich das abliefern, was Ground War schon von Anfang an hätte sein sollen: Eine Art Military-Sandbox, wo ich mich mit meinem Battlefield-Squad austoben kann! Zwei Maps stellt Geoff Smith sogar kurz vor:

Sa’id ist eine riesige urbane Karte mit vielen Gebäuden, die man betreten oder erklimmen kann. Es gibt hier wirklich viel zu erkunden. Sarrif Bay dagegen ist ein Fischerdorf – sozusagen unser Wasser-Spielplatz mit Hafen und Leuchtturm. Hier gibt es viel Wasser für Boote, Spieler können schwimmen und so weiter.

Spielplatz? Boote? Begehbare Gebäude? Wenn ich als Battlefield-Fan in einer CoD-Präsentation aufhorche, dann ja wohl bei diesen Worten.

Klar, gespielt oder gesehen haben wir das alles noch nicht – und gerade nach Battlefield 2042 ist es ratsam, den Finger noch vom Vorbesteller-Button zu lassen und abzuwarten. Wir werden die ambitionierten Pläne der CoD-Macher jedenfalls spätestens im Oktober zum Release von MW2 ganz genau fü euch unter die Lupe nehmen.

Und wenn Modern Warfare 2 am Ende wirklich mit einem ausgefeilten Map-Design für Ground War daherkommt, dann ist ausgerechnet Call of Duty vielleicht genau der Lichtblick, den wir Battlefield-Spieler gerade so dringend brauchen.

Klage gegen Activision Blizzard
Activision Blizzard sieht sich aktuell einer Klage wegen Sexismus und ungleicher Behandlung von weiblichen Mitarbeitern ausgesetzt. Falls die Missstände für eure Kaufentscheidung eine Rolle spielen, haben wir für euch alle Infos zur Sexismus-Klage in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst. Unsere Haltung und Konsequenzen zu den Vorgängen könnt ihr in einem Leitartikel zum Blizzard-Skandal von GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge nachlesen.

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