Seite 2: Ori and the Will of the Wisps im Test - Ihr müsst das spielen!

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Frustfaktor Fluchtsequenzen

Selbst mit einem Gamepad ist der Tod ein ständiger Begleiter: Am Ende unseres Tests hatten wir einen niedrigen dreistelligen Wert in unserer Statistik stehen. Unfair wird Ori 2 aber nie, was unter anderem am fairen automatischen Checkpoint-System liegt. Die regelmäßig eingestreuten Fluchtsequenzen kratzen allerdings hart an der Frustgrenze. Denn die sind zwar wie die neuen Endbosskämpfe spektakulär inszeniert, allerdings wie schon im ersten Teil klassische Trial-and-Error-Passagen.

Die Bosskämpfe wie gegen diesen Riesenwolf zu Beginn des Spiels sind spektakulär inszeniert und erfordern neben viel Präzision häufig auch eine gute Portion Grips. Die Bosskämpfe wie gegen diesen Riesenwolf zu Beginn des Spiels sind spektakulär inszeniert und erfordern neben viel Präzision häufig auch eine gute Portion Grips.

Auf der Flucht vor einer Wasserwalze oder später einer Lawine gilt es, geschickt eine bestimmte Route durch den teilweise einstürzenden Level zu nehmen, kleinste Fehler können tödlich sein. Immerhin: Wer dort partout nicht weiterkommt, kann die Sequenz abbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut versuchen, das ging im Vorgänger noch nicht. Und ganz so viel Präzision wie im ersten Ori wird euch ebenfalls nicht abverlangt. Meist braucht es nur die eine zündende Idee, um eine zuvor unschaffbar wirkende Passage plötzlich spielend zu meistern, was sich entsprechend großartig anfühlt. Screenshots können das nur schwer rüberbringen, weshalb ihr euch am besten diesen kurzen Trailer anschauen solltet:

Der Gameplay-Trailer Ori and the Will of the Wisps demonstriert die akrobatischen Fähigkeiten des kleinen Helden. Video starten 1:00 Der Gameplay-Trailer Ori and the Will of the Wisps demonstriert die akrobatischen Fähigkeiten des kleinen Helden.

Natürlich sind Oris Fähigkeiten nicht von Anfang an verfügbar, sondern müssen erst nach und nach in der Spielwelt gefunden werden. Das sorgt einerseits für ein angenehmes Fortschrittsgefühl und macht es andererseits lohnenswert, bestimmte Gebiete zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal zu besuchen. Für einen wunderbaren "Herumspiel-Faktor" sorgt zudem das neue und vielfältige Geistersplitter-System. Geistersplitter sind passive Fähigkeiten, die Ori entweder Bewegungs-, Offensiv- oder Defensiv-Buffs geben.

Insgesamt 32 Geistersplitter kann Ori in Niwen finden. Insgesamt 32 Geistersplitter kann Ori in Niwen finden.

Ein Splitter erlaubt es beispielsweise, an Wänden kleben zu bleiben (und nicht daran hochhüpfen zu müssen), andere mindern den erlittenen Schaden oder erlauben Ori einen Dreifachsprung. Die Krux daran ist einerseits, dass wir die meisten der insgesamt 32 Splitter erst entdecken oder beim Händler Twellen kaufen müssen.

Andererseits können wir anfangs maximal drei der Splitter gleichzeitig ausrüsten, was uns je nach Spielsituation immer wieder vor spannende Entscheidungen stellt. Besonders clever: Durch spaßige Schreinprüfungen können wir im späteren Spielverlauf bis zu acht Schreinplätze freischalten, sodass aus der anfänglich kniffligen Entscheidung im Zuge unseres Abenteuers immer mehr spielerische Freiheit wird – fast schon wie in einem Action-Rollenspiel.

Offenerer Ansatz

Niwen ist im Vergleich zum Blinden Wald aus dem ersten Teil ein wesentlich ausgereifteres und lebendigeres Fantasy-Reich, was vor allem an seiner Bevölkerung liegt. Figuren wie das Vogelwesen Tokk oder die katzenähnlichen Moki sorgen aber nicht nur für Atmosphäre, sondern haben für Ori auch kleinere Aufträge parat, zum Beispiel den Fangzahn eines Wolfes aus einem schwer zugänglichen Bereich holen.

Beim Schmied in Brunnenquell können wir Projekte fertig stellen lassen - sofern wir das dafür notwendige Erz haben. Beim Schmied in Brunnenquell können wir Projekte fertig stellen lassen - sofern wir das dafür notwendige Erz haben.

Außerdem gibt es unter anderem eine längere Tausch-Quest im Stil von The Legend of Zelda: Link's Awakening. Rein optional natürlich, aber aufgrund attraktiver Belohnungen wie einer großen Geisterlicht-Menge (der Währung im Spiel) auch sehr reizvoll.

Überhaupt bietet Ori 2 abseits der knapp zehn bis 15 Stunden langen Hauptquest enorm viel Optionales. Im Hub-Gebiet Brunnenquell etwa können wir dem Schmied helfen, neue Elemente wie Häuser oder Ranken zu bauen, mit Hilfe derer wir dann in neue Bereiche gelangen können. Ein Gärtner bittet uns, geheimnisvolle Samen in der Spielwelt zu finden, und überall in Niwen verteilt gibt es etliche versteckte Energie- und Lebensfragmente, Herausforderungsschreine und vieles mehr. Wer die 100 Prozent knacken will, dürfte locker zwischen 20 und 30 Stunden beschäftigt sein.

Wie ein Animationsfilm

Grafisch brennt Ori and the Will of the Wisps ein wahres Feuerwerk auf dem Bildschirm ab und glänzt durch seine fast schon verschwenderische Liebe zum Detail: Kleine Objekte bewegen sich etwa oder geben nach, wenn Ori an ihnen vorbei oder über sie läuft, Bäume und Büsche wiegen sich um Wind, Lichtstrahlen durchbrechen dunkle Stellen, Partikel schwirren überall durch die Luft.

So schön ist Ori 2 Lichtstrahlen wie hier sorgen immer wieder für tolle Atmosphäre.

Rätsel Mithilfe des Bogens lassen sich diese fahrbaren Plattformen aktivieren.

Bosskampf Schön recht früh im Spiel trifft Ori auf diesen Hornkäfer.

Dungeon Es gibt nur ein paar Dungeons in Ori 2, diese sind dafür aber besonders cool designt.

Moor Sobald es in Richtung des stillen Waldes geht, wird die Atmosphäre düster und die Farben weichen.

Unterwasser Die "dauerhaft unter Wasser atmen"- Verbesserung ist beim Händler erhältlich.

Sand Dank einer neuen Fähigkeit kann sich Ori durch Sandbereiche buddeln.

Eis und Schnee Gibt es ebenfalls in Ori 2 und wird für einige nette Rätsel genutzt.

Dazu kommt die enorme optische Abwechslung: Düstere Höhlen mit wenig Sicht, Unterwasserabschnitte, ein stiller Wald mit versteinerten Bewohnern, verschneite Passagen, eine überwucherte Mühle und vieles mehr machen Ori 2 zu einem der schönsten und vor allem künstlerisch ansprechendsten Spiele, die wir bislang gesehen haben.

Anders als die Xbox-Variante lief die PC-Version auf unserem Mittelklasse-Testsystem (Intel Core i5-4670k mit Geforce 1070) zudem jederzeit flüssig mit butterweichen 60 Bildern pro Sekunde. Optimierungsmöglichkeiten gibt's jedoch keine, die Grafikoptionen beschränken sich auf das Wählen der Auflösung und das optionale Deaktivieren der Unschärfe.

Zum Abschluss sei noch einmal explizit die Musikuntermalung erwähnt, denn die Arbeit von Komponist Gareth Coker ist wie schon beim Vorgänger außergewöhnlich. Schon bei der Melodie im Hauptmenü haben wir Gänsehaut, im Spiel selbst untermalt die Musik mal dramatisch-opulent, dann wieder ruhig-einfühlsam – aber immer passend – das Spielgeschehen. Und transportiert gerade in den anrührenden Szenen derart viele Emotionen, dass uns diese Momente heftiger getroffen haben, als wir dachten. Auch dank denen wird uns Ori and the Will of the Wisps noch lange im Gedächtnis bleiben. Und es bleibt zu hoffen, dass es nicht nur ein Kritikerliebling bleibt.

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