Pathfinder – Exklusiv: Wie Wrath of the Righteous klassische Rollenspiele retten soll

Larian entwickelt sich mit Baldur's Gate 3 weg vom Oldschool-Gefühl und auch Solasta beschreitet neue Wege. Pathfinder glaubt aber weiterhin an die Magie der Klassiker.

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Rollenspiel! Das klingt in unseren Ohren nach Abenteuern. Nach Reisen ins Unbekannte, an völlig neue Ufer. Welten, die so viel mehr bieten als unsere eigene. Doch wie sieht es mit diesem Genre an sich aus? Welche unbekannten Küsten steuern klassische Rollenspiele in den nächsten Jahren wohl an?

Es scheint fast so, als wolle uns 2021 gleich drei unterschiedliche Antworten auf diese Frage geben. Vor einiger Zeit habe ich bereits festgestellt, dass dieses Jahr für die Zukunft der CRPGs wegweisend sein wird, denn die größten Genrevertreter steuern alle in recht unterschiedliche Richtungen:

Da hätten wir als erstes Baldur's Gate 3, das von Larian entwickelt wird, die bereits mit Divinity: Original Sin 2 zu einem der größten Innovationstreiber wurden und nun ihre Grenzen weiter ausreizen. Außerdem gibt es den Indie-Geheimtipp Solasta: Crown of the Magister, der Begleiter-Charaktere völlig neu denkt. Und dann haben wir Pathfinder: Wrath of the Righteous.

Der Nachfolger zu dem Überraschungshit von 2018 will anders als seine Konkurrenten die Formel nicht komplett überdenken. Die in Moskau beheimateten Owlcat Games glauben weiterhin an die Stärken und Prinzipien, die bereits Baldur's Gate 2 zu einem Meisterwerk machten.

Schon im Juni soll Wrath of the Righteous erscheinen, und am 3. Februar 2021 startet die erste geschlossene Beta. Aus diesem Anlass habe ich mich etwa ein Jahr nach der Enthüllung von Pathfinder: Wrath of the Righteous ein weiteres Mal mit dem Creative Director Alexander Mishulin an einen (symbolischen) Tisch gesetzt und darüber befragt, wie sie diese klassischen Stärken in ihrem Spiel umsetzen und wo die Reise für das Genre seiner Meinung nach hingeht.

Isometrische Perspektive, raue Wildnis und eine Gruppe aus Helden. Pathfinder: Wrath of the Righteous bleibt der CRPG-Formel treu. Isometrische Perspektive, raue Wildnis und eine Gruppe aus Helden. Pathfinder: Wrath of the Righteous bleibt der CRPG-Formel treu.

Wrath of the Righteous bietet nicht nur Nostalgie

Nicht falsch verstehen. Natürlich ist auch Pathfinder kein Rollenspiel, das komplett rückwärtsgerichtet entwickelt wurde. Immerhin bot bereits Kingmaker eine ganz eigene Strategie-Mechanik. Darin konnten wir als König über unsere Ländereien herrschen, haben die Hauptstadt ausgebaut, Berater eingesetzt und uns die Belange der Bevölkerung zu Herzen genommen - oder kaltherzig darauf gepfiffen.

Auch Wrath of the Righteous will mit einigen Neuerungen auftrumpfen. Die Strategiemechanik mit dem Königreich ergibt hier nämlich keinen Sinn mehr. Es geht ja nicht mehr ums Herrschen, sondern ums Erobern. Wir führen einen Kreuzzug in dämonenverseuchtes Land. Dort verwalten wir dann unsere Armee, heuern Truppen an und ziehen in gewaltige Belagerungsschlachten.

Die großen Schlachten mit unseren eigenen Truppen sollen ein atmosphärisches und abwechslungsreiches Highlight in Wrath of the Righteous werden. Die großen Schlachten mit unseren eigenen Truppen sollen ein atmosphärisches und abwechslungsreiches Highlight in Wrath of the Righteous werden.

Darüber hinaus arbeitet Owlcat an der Zugänglichkeit. Damit das dicke Regelwerk Neulingen nicht auf die Füße fällt, kann jeder die Schwierigkeit mithilfe zahlreicher Einstellungen an die eigene Erfahrungsstufe anpassen.

Innovationslos würden wir Pathfinder also nicht nennen. Zumal Wrath of the Righteous noch mythische Pfade einführt, auf die ich gleich näher eingehe. Aber es fühlt sich eben deutlich oldschooliger an als die meisten Party-Rollenspieler der heutigen Zeit. Solltet ihr noch mehr Details zu den Neuerungen brauchen, dann gibt es dafür keine bessere Anlaufstelle als Elenas Preview. Die konnte das RPG bereits anzocken:

Was hat sich in 12 Monaten getan?

Das letzte mal konnten wir Pathfinder: Wrath of the Righteous im Februar 2020 einen Besuch abstatten. Viel hat sich seitdem getan. Nicht nur in der echten Welt, sondern auch in Pathfinder. Denn zwischen heute und damals lagen für die Entwickler Monate an Entwicklungszeit und eine äußerst erfolgreiche Kickstarter-Kampagne.

Das Team strebte den wirklich sehr bescheidenen Zielbetrag von 300.000 US-Dollar an. Das sind 600.000 Dollar weniger, als sie seinerzeit für Kingmaker bekommen haben. Und deutlich weniger, als die Fans letztlich bereit waren auszugeben. Nach Ablauf der Kampagne standen dem Entwickler 2.054.339 US-Dollar mehr zur Verfügung.

Wrath of the Righteous konnte also nahezu ungebremst durch seine Strechtgoals rauschen, die bis auf das letzte vollständig finanziert wurden. Und selbst das allerletzte Stretchgoal konnte im Nachklapp mithilfe der sogenannten »Slacker Backer« noch geknackt werden.

Hat es gerade so noch ins Spiel geschafft: Das letzte Stretchgoal brachte die Jäger-Klasse, die mit Dinos in die Schlacht ziehen. ©2008, Paizo Publishing, LLC | Artist credit Ben Wootten Hat es gerade so noch ins Spiel geschafft: Das letzte Stretchgoal brachte die Jäger-Klasse, die mit Dinos in die Schlacht ziehen. ©2008, Paizo Publishing, LLC | Artist credit Ben Wootten

So bekam das Rollenspiel eine Menge neuer Inhalte spendiert, die bereits zum Release im Juni alle enthalten sein sollen. Es wurden neue Klassen freigeschaltet, die Möglichkeit zu reiten, ein neuer Begleiter, neue spielbare Völker, eine intelligente Waffe und sogar weitere Romance-Optionen. Außerdem kamen noch zwei weitere mythische Pfade hinzu. Diese erweiterten Klassen sind eine der größten Neuerungen, geben unserem Helden übernatürliche Fähigkeiten und bestimmen außerdem den Verlauf der Geschichte.

Insgesamt soll es im fertigen Spiel neun Stück davon geben, acht sind inzwischen bekannt.

  • Engel: Die rechtschaffene Seele, die mit göttlicher Macht auf die Heerscharen des Himmels zurückgreift.
  • Lich: Ein düsterer Totenbeschwörer, der in der Lage ist, zahlreiche Leichen zu erheben.
  • Aeon: Ein neutraler Richter, der durch die Zeit reist, um die Welt im Gleichgewicht zu halten.
  • Betrüger: Ein reiner Chaot, der mal harmlose, mal fiese Streiche spielt und sogar die Spielregeln ändern darf.
  • Dämon: Ein machthungriges und verdorbenes Wesen, das seine Feinde mit bloßen Händen zerreißt.
  • Azata: Ein idealistischer Freiheitskämpfer, der Unschuldige beschützen und Dämonen bekämpfen will.
  • Swarm-That-Walks: Mir der Macht seiner Wut kann dieser Charakter einen Schwarm an Heuschrecken sammeln, die alles verzehren.
  • Gold Dragon: Dieser mystische Pfad strebt danach, schwächere Völker zu beschützen und gibt sich oft weise oder gnadenvoll.

Klassen, Pfade und Völker

Die neuen Pfade tragen einen erheblichen Teil dazu bei, dass wir in Pathfinder unseren Charakter in unzählige Richtungen entwickeln können. Bereits Kingmaker bot einen der umfangreichsten Charaktergeneratoren der letzten Jahre, und Wrath of the Righteous denkt gar nicht ans Zurückrudern. Mit seiner Masse an Klassen, Völkern und Fähigkeiten übertrumpft Pathfinder selbst Baldur's Gate 3 und ist einer der Gründe, weshalb ihr Kingmaker unbedingt nachholen solltet:

Zum Vergleich: In Baldur's Gate stehen euch aktuell im Early Access sechs Klassen mit jeweils zwei oder drei Unterklassen zur Verfügung. Im fertigen Spiel werden es geschätzt etwa zehn. Wrath of the Righteous hält dem ganze 25 Klassen entgegen, dazu insgesamt 17 Prestige-Klassen (eine bestimmte Kombination aus Klassen). Wie das alles in Aktion aussieht, zeigt der neue Gameplay-Trailer:

Das Kampfsystem von Wrath of the Righteous im Gameplay-Trailer Video starten 1:33 Das Kampfsystem von Wrath of the Righteous im Gameplay-Trailer

In Kombination mit den neuen mythischen Pfaden werden zahlreiche spannende Charakterkonzepte möglich. Von einer seiner liebsten Kombinationen hat uns Mishulin auch direkt selbst vorgeschwärmt.

"In dieser Version haben ich mich entschieden, eine Kombination aus Barde und Azata auszuprobieren. Die ergänzen sich sehr gut, da sie ein recht ähnliches Konzept verfolgen. Als Azata bekommt ein Barde beispielsweise zusätzliche Lieder. Das macht sehr viel Spaß. Barden sind Support-Charaktere und so habe ich ihn gebaut. [...] Er kann riesige Buffs für die Party wirken und jedes Schloss knacken. Sehr angenehm zu spielen. Er passt gut zu dem Rollenspiel-Aspekt des Azata, der Leuten im Affekt einfach hilft und keine großen Kreuzzüge plant wie der Engel. "

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