Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um in Total War: Warhammer einzusteigen

Meinung: Wer Total War: Warhammer bislang ausließ, sollte das unbedingt überdenken. Denn jetzt ist die beste Chance dafür gekommen.

Meine Verbindung zu Total War: Warhammer war in seinen Anfängen holprig. Als die Zusammenarbeit mit Games Workshop angekündigt wurde, war ich erst ziemlich euphorisch. Allerdings nicht, weil ich irgendwelche tiefergehenden Emotionen für das Warhammer-Universum hege. Ehrlich gesagt war mir diese Fantasywelt vor Total War: Warhammer ziemlich egal.

Ich erhoffte mir davon aber schlicht eine bessere Grundlage für eine Herr-der-Ringe-Mod. Diese Sehnsucht bekam dann einen harten Dämpfer verpasst, denn für Total War: Warhammer sind entwicklerseitig Modprojekte dieser Art nicht erwünscht. Schade Schokolade.

Gäbe es doch nur mit der Warhammer-Engine eine Total Conversion zu Herr der Ringe! Gäbe es doch nur mit der Warhammer-Engine eine Total Conversion zu Herr der Ringe!

Und trotzdem kann ich sechs Jahre später nicht anders, als von dieser Reihe zu schwärmen. Mehr noch. Gleich eines Priesters des Chaos' wiesele ich mich heute ein weiteres Mal vor eure Türschwelle und mache euch ein Angebot:

Wenn ihr ansatzweise etwas mit Strategiespielen anfangen könnt, dann nutzt diese momentane Gelegenheit! Denn selten zuvor hat es sich so sehr gelohnt, mit Total War: Warhammer loszulegen.

Der Autor: Bereits im zarten Alter von 12 Jahren wurde GameStar-Redakteur Fabiano Uslenghi zum römischen Feldherr, als er mit Rome das erste Mal ein Total War einlegte. Seitdem hat er mit keiner Strategieserie mehr Zeit verbracht. Denn wieso soll sich der Mensch von Kultur zwischen globaler Rundenstrategie und taktischer Echtzeistrategie entscheiden müssen? Er nimmt natürlich beides! Außerdem pflegt er ein gutes Verhältnis zu vielen historischen Epochen und fühlt sich als Kommandant eines (virtuellen) Kreuzzuges genau so wohl wie im Zelt eines imperialistischen Generals.

Bei Steam im Sale

Schaffen wir erst einmal das Offensichtliche aus dem Weg: Gerade in diesem Augenblick (am 31. Januar 2022) ist auf Steam alles rund um Total War reduziert. Warhammer 1 und 2 gibt es zusammen für 35 Euro zu ergattern. Die DLCs sind ebenfalls alle um die Hälfte reduziert. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Warhammer 1 zum selben Preis gerade außerdem im Epic Store angeboten wird.

Eine sehr gute Gelegenheit, falls ihr nicht gleich Unsummen ausgeben wollt. Leider Gottes gibt es bis heute nämlich kein Warhammer-Paket (wieso nicht, Sega?!), in dem wirklich alles drin steckt und der Preis insgesamt etwas niedriger ausfällt. Klar, das ist nicht das erste Mal reduziert und wird auch nicht das letzte Mal sein.

Doch mit dem Release von Warhammer 3 am Horizont, könnt ihr jetzt nochmal schnell die nötigen Vorbereitungen treffen. Denn auch wenn Warhammer 3 von den beiden Vorgängern nicht abhängig ist, profitiert euer Spielerlebnis von einer gewissen Vorkenntnis. Ihr lernt die Welt etwas kennen, schlagt eure ersten Schlachten und taucht dann in das große Finale ein, das Warhammer 3 werden soll.

Total War: Warhammer 3 könnte das größte Strategie-Highlight des Jahres werden Video starten 10:52 Total War: Warhammer 3 könnte das größte Strategie-Highlight des Jahres werden

Alle Spiele am selben Ort

Fans wissen es bereits, aber ich will es nochmal betonen: Total War: Warhammer fährt ein ähnliches Konzept wie auch die Hitman-Trilogie von IO Interactive. Jede Fortsetzung gleicht mehr einem eigenständigem und unfassbar umfangreichen Addon als einem komplett neuen Spiel. Das hat aber nichts mit rein wirtschaftlichem Minimalismus zu tun, sondern trägt dazu bei, anstatt drei unabhängiger Teile irgendwann ein riesiges Gesamtwerk zur Verfügung zu haben.

Das ist in diesem Umfang im Strategiesegement einzigartig und aus vielerlei Gründen sogar ziemlich klug gedacht. Darüber hat Kollege Dimi in seiner Kolumne bereits kompetent fabuliert:

Ihr verschmelzt darin einfach die drei Kontinente zu einer gewaltigen Fantasywelt, in der Hochelfen irgendwann in Cathay einfallen können, Orks sich im Dschungel mit Echsenmenschen prügeln oder Malekith und seine Dunkelelfen (mal wieder) die halbe Welt erobern. Die Riesenkampagne ist es, was Warhammer veredelt. Sie war es übrigens auch, die Warhammer 2 vor sich selbst gerettet hat. Hier war die Mahlstrom-Kampagne nämlich eher nervtötend, die große Mortal-Realms-Kampagne jedoch ein Augenöffner.

Deshalb nochmal mein Rat: Sorgt unbedingt dafür, früher oder später alle Spiele auf derselben Plattform zu haben. Aber gebt dafür nicht unnötig viel Geld aus.

Welche DLCs sich übrigens lohnen, erkläre ich hier:

Der Anfang war schwer

Dass meine Beziehung zu Total War: Warhammer anfänglich eine schwierige war, hatte noch einen anderen Grund als die erwähnte Herr-der-Ringe-Enttäuschung: Mir gefielen einige Aspekte dieses neuen Total War überhaupt nicht. Und das sowohl auf der Kampagnen-Karte als auch in den Echtzeitschlachten.

Der erste Total War: Warhammer war nicht schlecht, aber noch kein außergewöhnlicher Meilenstein. Der erste Total War: Warhammer war nicht schlecht, aber noch kein außergewöhnlicher Meilenstein.

Die Kampagnenkarte profitierte damals zum Release noch am wenigsten von den Besonderheiten des Settings. Ja, es gab jetzt besondere Questschlachten und Fraktionen wie das Imperium, die Zwerge oder Vampirfürsten boten ein paar einzigartige Mechaniken. Aber der große Wurf war das alles nicht. Ich persönlich trauerte schnell meinen historischen Welten nach, die ich um einiges interessanter fand. Und die Schlachten waren zwar viel facettenreicher, irgendwie jedoch auch sehr viel schneller vorbei.

Und heute? Heute stört mich weder das eine noch das andere. Zwar ist die Diplomatie nach wie vor ein Schwachpunkt im Vergleich zu den historischen Total Wars, aber allgemein spielen sich die Fraktionen inzwischen so unheimlich unterschiedlich! Und nicht nur, weil Warhammer 2 in Sachen Varianz ein paar klasse Fraktionen nachgelegt hat.

DLCs für neue Fraktionen brachten abwechslungsreiche Generäle. Hier die Zwielichtzwillinge der Waldelfen. DLCs für neue Fraktionen brachten abwechslungsreiche Generäle. Hier die Zwielichtzwillinge der Waldelfen.

Sechs Jahr lang auf Hochglanz poliert

Creative Assembly hat sich auch mit den etwas blöderen Fraktionen des ersten Teils nicht zufrieden gegeben. Nahezu jedes Volk wurde in den sechs Jahren seit Release mindestens einmal generalüberholt. Allein was mit den Tiermenschen und den Waldelfen passiert ist, ist einfach sagenhaft.

Dass die Diplomatie so eine kleine Rolle spielt, kümmert mich mittlerweile nur noch geringfügig. Dafür habe ich eben viel mehr Spaß daran, mit Tiermenschen Blutgründe zu erobern, mit Waldelfen das Land zu heilen, mit Gruftkönigen endlose Horden zu beschwören oder mit Vampirpiraten nach Schätzen zu suchen. Allein die individuellen Mechaniken der Legendären Kommandanten machen ja schon mehrere Durchgänge spielenswert!

Total War: Warhammer hat schlicht einen Punkt erreicht, an dem es kaum noch etwas zu meckern gibt. Übrigens auch dann, wenn ihr neben den Hauptspielen auf DLCs verzichtet. Dann entgehen euch zwar besagte Mechaniken der Tiermenschen, doch auch die anderen Fraktionen sind mehr als ausreichend für hunderte Stunden Strategiespaß.

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